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Plattdeutsche Heimatbühne

Heiße Zeiten in der Backstube

Enniger

Ein gnatteriger Bäckermeister, eine mannstolle Nachbarin, ein von der Muse geküsster Dichter: Im plattdeutschen Stück „Hete Tiden“ treffen ganz schön irre Charaktere aufeinander.

Von Peter Schniederjürgen

 Leiden unter dem gnatterigen Meister: Ehefrau Marta und Geselle Gustav. Foto: Peter Schniederjürgen

Heiße Zeiten im doppelten Sinn gibt’s seit Freitagabend in Enniger. Der Vorhang für das Stück der Plattdeutschen Heimatbühne, „Hete Tiden“, öffnete sich vor fast vollem Haus. Wieder ging das Ensemble mit vollem Elan, deftigen Sprüchen und viel Mutterwitz ans Werk.

Über Bäckermeister Müllers Geschäft ballen sich dunkle Wolken zusammen. Meister und Meisterin liegen miteinander im Dauerärger. Das kommt Töchterchen Sandra mit ihren ganz eigenen Plänen gerade recht.

Auch die Anmache hilft nicht

Bäckermeister Franz Müller (Ludger Demski) und seine Frau Marta (Tina Beermann): Es gibt kaum etwas, das sie sich nicht an die Köpfe werfen. Auch der fleißige, aber ungeschickte Bäckergeselle Gustav (Thomas Hermes-Huerkamp, auch Regisseur) kriegt von dem gnatterigen Meister seinen Segen ab. „Ick kann gor nich so ville Fehlers moken as de mi utschimpen deit“, seufzt der leidgeprüfte Mann. Da hilft auch die Anmache durch die „Nobarschke“ Ottilie (Petra Helbeck) nicht wirklich. Die Witwe ist scharf hinter jedem Mann her, der sich in ihrer Reichweite befindet. Und wenn Amor gleich Salven von Pfeilen verschießt, hilft das bei der Klärung der Situationen nicht wirklich. Denn in der Abwehr des nachbarschaftlichen, aber höchst einseitigen Liebesgeflüsters vergisst der treue Geselle sogar den Backofen.

Vor „de Nobarschke“ Ottilie ist kein Mann sicher, auch nicht der schlichte Ofenbauer Kuno. Foto: Peter Schniederjürgen

Der fängt Feuer und das treibt, jetzt mal gerechtfertigt, den Meister auf die Palme. Die Gelegenheit für seine Tochter Sandra (Kajsa Strätker), ihre eigenen Pläne für ein Motorrad umzusetzen. Dabei sucht sie sich mit Charme und Raffinesse die Hilfe des ebenfalls nicht so hellen Ofenbauers Kuno (Oliver Rösler). Der verschluckt sich arg am Kaffee oder Ottilies Anträgen. In Dichter Willi (Stefan Glinka) lebt hingegen die Muse. Mittendrin und doch darüber kommentiert er das alles auf seine gereimte Weise. Und die dralle Lebensberaterin Sonja (Claudia Hoppe) sorgt mit ihren Ideen für viel Wirbel rund um die ohnehin recht turbulente Backstube. Zu gern kümmert sich Sonja um Meister Franz als den großen Helden nach dem Löschen des verbrannten Ofens.

Zarte Bande und Schadensregulierung

Doch bevor sich die zarten Bande verfestigen, muss sich Franz um die Schadensregulierung mit dem Versicherungsprofi Klaus (Gerhard Lutterbeck) kümmern. Der hat andere Interessen als die alltägliche Backofengeschichte. Sind doch so viele spannenden Fruenslue im Spiel. Auch Sandra will die Gelegenheit nutzen und ihr Süppchen auf dem gerade gelöschten Feuer kochen: Sie will jetzt das Motorrad. Und dazu bedient sie sich auch mal gern nicht ganz so fairer Mittel. Dass dann den letzten, wer auch immer das ist, die Hunde beißen, steigert die verworrene Situation weiter. Was jedoch dem Zuschauer zahllose Lacher beschert, und wirklich viel Spaß bringt.

Weitere Vorstellungen:  11. März um 19.30 Uhr, 12. März um 15 Uhr, 18. März um 19.30 Uhr, 19. März um 18 Uhr,  25. März um 19.30 Uhr, 26. März um 18 Uhr, 31. März um 19.30 Uhr, 1. April um 15 Uhr, 2. April um 18 Uhr.

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