1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Ahlen
  6. >
  7. Hochwasserschutz wird verstärkt

  8. >

Erneuerung von Drosselbauwerken an drei Rückhaltebecken

Hochwasserschutz wird verstärkt

Ahlen / Dolberg

In den Hochwasserschutz wird in Ahlen weiter investiert. 160 000 Euro wenden die Umweltbetriebe in diesem Jahr auf, um die Drosselbauwerke von drei Rückhaltecken in Zechennähe sowie in Dolberg und Vorhelm zu erneuern. Das hat die untere Wasserbehörde der Stadt auferlegt.

Von Peter Harke

Komplett neu errichtet wird zurzeit das Drosselbauwerk des Hochwasserrückhaltebeckens am Tiefenbach in Dolberg. Die Stahlbetonbauweise soll für höhere Standfestigkeit und Dichtigkeit sorgen als bei der alten, mit Natursteinen verkleideten Staumauer. Foto: Peter Harke

So viele Jahre wie vergangen sind, seit jener Nacht vom 3. zum 4. Mai 2001, als die Werse über die Ufer trat und etliche Straßen in der Kolonie nur noch mit Booten befahrbar waren, so viele Millionen – 21 etwa – sind bis heute in Ahlen investiert worden, damit sich ei­ne solche Katastrophe möglichst nie wiederholt. Starkregenereignisse wie zuletzt an Ahr und Mosel nehmen an Häufigkeit und Intensität zu und mahnen die Verantwortlichen, beim Hochwasserschutz nicht nachzulassen. Die Ahlener Umweltbetriebe (AUB) wenden jetzt aktuell wieder 160 000 Euro auf, um bei drei vorhandenen Rückhaltebecken – am Landwehrkanal östlich der Bergamtsstraße, am Tiefenbach in Dolberg und am Haarbach in Vorhelm-Bahnhof – die Sicherheit weiter zu erhöhen.

Verkleidung mit Naturstein war üblich

Bei einem Ortstermin an der Baustelle nahe des Markenwegs in Dolberg erläuterte Frank Feldmann von den Umweltbetrieben den Hintergrund der Maßnahmen. Die drei Anlagen seien 2008 errichtet worden, „von einem Ingenieurbüro geplant und vom Kreis als untere Wasserbehörde so genehmigt“, wie der Bauleiter für Stadtentwässerung und Straßenbau betont. „Damals war es üblich, den Betonkern der Mauern mit Naturstein zu verkleiden, damit es sich besser ins Landschaftsbild einfügt“, fährt Feldmann fort. Am Tiefenbach sei sogar Ibbenbürener Sandstein, an den beiden anderen Gewässern Anröchter Sandstein verwendet worden. Sah gut aus, schuf aber im Nachhinein Probleme. Infolge von Witterungseinflüssen seien immer wieder Fugen ausgewaschen gewesen oder Risse aufgetreten, wodurch sich dann auch Steine gelöst hätten, erklärt Thomas Kröger, Gruppenleiter Kläranlage und Kanalbetrieb bei den AUB. Der Unterhaltungsaufwand sei mit den Jahren immer größer geworden.

Thomas Kröger, Ahlener Umweltbetriebe

Der Hauptgrund für die untere Wasserbehörde, der Stadt die Erneuerung der Drosselbauwerke aufzuerlegen, war laut Kröger aber ein anderer. Die im Drei-Jahres-Turnus vorgeschriebene Zustandsprüfung sei wegen der Verblendung nur eingeschränkt durchführbar gewesen, mögliche Schäden hätten unentdeckt bleiben und zum potenziellen Risiko werden können. „Der Kreis“, so Kröger, „bestand darum jetzt auf einer Veränderung der Kon­struk­tion und versteht an der Stelle auch keinen Spaß mehr, gerade nach den Ereignissen im Ahrtal.“

Nach dem Abtragen der alten Mauern werden diese also nun aus reinem Stahlsichtbeton komplett neu aufgebaut. Statt bisher einen Meter sind sie nur noch etwa 30 Zentimeter breit. „Das ist alles statisch berechnet“, versichert Frank Feldmann. Zusätzlich würden Spundbohlen zur Verbesserung der Tragsicherheit und zur Verhinderung von Unterspülungen eingebaut.

„Läuft“, versichert Polier Kevin Janßen beim Ortstermin Frank Feldmann, Thomas Kröger und Peter Füchtenhans von den AUB (v.l.). Foto: Peter Harke

Die beauftragte Firma Tiesler aus Elsfleth in der Wesermarsch bei Oldenburg hat langjährige Erfahrung im Bau von Hochwasserschutzwänden. Polier Kevin Janßen und seine Männer liegen gut im Zeitplan. Am Landwehrgraben sind sie schon fertig, nach Abschluss der Arbeiten am Tiefenbach werden sie mit Bagger und Baucontainer zu guter Letzt nach Vorhelm-Bahnhof weiterziehen. „Mitte September sind wir komplett durch“, schätzt Frank Feldmann. Fürs Erste. Weitere Drosselbauwerke sollen in den kommenden zwei Jahren sukzessive erneuert werden, in welcher Reihenfolge steht noch nicht fest. Der Hochwasserschutz bleibt je­denfalls eine Daueraufgabe.

Startseite