Angebot der Kommunalen Koordinierungsstelle
In Ferien an Berufswahl feilen
Ahlen
Normalerweise nutzen Jugendliche die Ferien gerne zum Ausschlafen. Nicht so Finn, Julian und Kevin. Sie haben am Programm „Raus aus der Schule – rein in die Praxis“ teilgenommen und damit in ihre Zukunft investiert.
Ein Freitagmorgen in den Sommerferien, 10 Uhr: Während andere Schülerinnen und Schüler gerade erst aufwachen, stehen Finn, Julian und Kevin bereits seit anderthalb Stunden in der Metall-Werkstatt der Stiftung Bildung & Handwerk (SBH) West – und das freiwillig. Die drei nehmen im Rahmen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ an dem Programm „Raus aus der Schule – rein in die Praxis“ der Kommunalen Koordinierungsstelle des Kreises Warendorf teil.
Eine Woche lang schnuppern sie in die Berufswelt. Am Ende der fünf Tage gibt es Besuch von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. Dann geht es darum, auf der Basis der gemachten Praxiserfahrungen gemeinsam zu überlegen, welcher Weg nach der Schule passend sein kann.
Einblicke ins Berufsleben
Ausmessen, anzeichnen, sägen, feilen, bohren und senken: Das sind die Aufgaben, die die Jungen in den fünf Tagen in der Werkstatt bewältigen sollen. Unter der Anleitung von Gilbert Kwirant und Uwe Gerth, Ausbilder bei der SBH West, üben sie typische Arbeitsschritte, die auf Auszubildende in der Metallverarbeitung im ersten Ausbildungsjahr zukommen. Jeden Tag stehen die drei Jungen von halb neun am Morgen bis um vier Uhr nachmittags an der Werkbank und investieren ihre Freizeit. Allen geht es darum, Einblicke ins Berufsleben zu erhalten, denn, so berichtet der 14-Jährige Finn: „Eigentlich sollten wir im Frühjahr ins Betriebspraktikum gehen. Doch wegen der Corona-Pandemie ist die Praktikumszeit ausgefallen“.
Die drei Schüler sind hochkonzentriert bei der Sache. Jeden Tag steht eine neue Aufgabe auf dem Programm, und nach rund sieben Stunden Arbeit soll jeweils ein Werkstück fertig sein. Ein Vogelhäuschen, ein Flaschenöffner oder ein Solitär-Spiel stehen auf dem Plan.
Berufsberater hilft weiter
Dass man bei der Arbeit mit Metall sowohl Kraft als auch Feingefühl benötigt, gefällt dem 15-jährigen Kevin. Für ihn ist es bereits die zweite Woche im Ferienprogramm. In der ersten hat er Einblicke in den Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik gewinnen können. Welcher Beruf es nach der Schule werden wird, weiß Kevin noch nicht. Daher ist er im Gespräch mit Berufsberater Malte Elsner.
Der Berater weiß, wie wichtig praktische Erfahrungen für die Berufswahl sind: „Man kann sich sicher vieles im Internet anschauen oder anlesen. Um eine Entscheidung zu treffen, welcher Beruf wirklich passt, reicht das aber nicht aus. Ob einem die Tätigkeiten liegen, die Rahmenbedingungen passen und man Spaß an den Aufgaben hat, die man später viele Stunden am Tag erledigen soll, erfahren Jugendliche erst, wenn sie den Beruf erleben können“, so der Experte.
Frühzeitige Orientierung
Das sieht Julian genauso. Der 14-Jährige ist ebenfalls die zweite Woche dabei. Nachdem er in der Holzwerkstatt war, arbeitet er nun mit Aluminium, verzinktem Blech und Edelstahl. „Der Werkstoff Metall gefällt mir besser. Er staubt nicht so und man kann viele verschiedene Dinge damit herstellen“, erzählt Julian. Genau auf solche Erfahrungen komme es in der Ferienwerkstatt an, so Elsner.
Ein bisschen Zeit haben alle drei Jungen noch, bevor sie sich für den Berufsweg nach der Schule entscheiden müssen. „Es ist aber nicht verkehrt, bereits frühzeitig mit der Berufsorientierung anzufangen“, so Elsner. Finn, Julian und Kevin sind jedenfalls ganz bei der Sache. Das letzte Werkstück in dieser Woche, eine dreieckige Uhr, soll noch fertig werden.
Weitere Infos zum Übergang Schule-Beruf können unter kreis-warendorf.de/kommunale-koordinierung abgerufen oder bei der Kommunalen Koordinierungsstelle unter 0 25 81 / 53 40 44 angefragt werden.
Startseite