Mehrkosten stehen auch Einsparungen gegenüber
Keine Abstriche zulasten der Mitarbeiter
Ahlen
Der Neubau des Stadthauses wird insgesamt teurer, Stand heute um 5,6 Millionen Euro. Auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten sind die Planer aber auch fündig geworden, sie machen in der Summe 444 000 Euro aus.
Als Hauptgrund für die Verteuerung des Stadthaus-Neubaus nannte die Verwaltung zu Wochenbeginn die galoppierende Entwicklung der Baupreise infolge des Ukraine-Krieges (wie berichtet). Dieser Faktor schlägt sich in der aktuellen Kalkulation mit 3,142 Millionen Euro Mehrkosten nieder. Analog dazu steigen auch die Baunebenkosten, konkret die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen, um 750 000 Euro. Um 633 000 Euro wurde der Ansatz für „zukünftige Rückstellungen“ erhöht.
Wenngleich in geringerem Maß in Relation zu den genannten Ursachen haben sich aber auch „Kostenveränderungen auf Grund von Gebäude- und Konzeptanpassungen“ ergeben, wie in der Mitteilungsvorlage für die Sitzung des Stadtplanungs- und Bauausschusses am Dienstag nach Pfingsten ausgeführt wird. Eine Modifikation der bisherigen Entwurfsplanung betrifft beispielsweise den Bürgerservice im Foyer. Statt der bisher vorgesehenen Faltschiebewand soll dieser Bereich nun durch eine feststehende Glaswand mit eingebauten Türelementen von der Wartezone abgetrennt werden, im Interesse eines besseren Schall- und somit auch Datenschutzes. Mehrkosten: 60 000 Euro.
Nachträglich eingeplant wurde außerdem eine Fußbodenheizung im Foyer, die nach den Worten von Florian Schmeing, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM), für „mehr Behaglichkeit“ sorgen soll. Die Eingangshalle könne so multifunktional, etwa für Empfänge, genutzt werden. Zusammen mit weiteren technisch als notwendig erachteten Nachrüstungen im Bereich Lüftung und Kühlung beläuft sich dieser Kostenkomplex auf 264 000 Euro im Plus.
Köpp: Verzicht auf Untergeschoss „richtige Entscheidung“
Der Verzicht auf den zunächst vorgesehenen Keller für Technik- und Archivräume lasse sich entgegen der bisherigen Annahme doch nicht ganz kostenneutral darstellen, heißt es in der Vorlage weiter. Weil der Baukörper oberirdisch um jeweils drei Fensterachsen in Nord- und Südrichtung verlängert werden muss, um den Flächenbedarf zu decken, ist unter anderem auf Grund von Brandschutzauflagen ein zusätzliches Treppenhaus erforderlich. Mehrkosten: 432 000 Euro. Nicht exakt kalkulierbar, aber auf jeden Fall um ein Vielfaches höher wäre jedoch nach Ansicht der Experten der Aufwand für den Aushub der Baugrube und die Entsorgung von belastetem Boden, wenn ein Untergeschoss realisiert würde. Dessen Wegfall bedeute daher „eine deutliche Risikominimierung für das Projekt Stadthaus“, argumentiert die Verwaltung. Stadtbaurat Thomas Köpp zeigte sich im Pressegespräch am Montag überzeugt: „Wir haben hier die richtige Entscheidung getroffen.“
ZGM-Leiter Florian Schmeing
Auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten sind Architekt und Fachplaner aber auch fündig geworden, sie machen in der Summe 444 000 Euro aus. Dazu gehören die Reduzierung von drei auf zwei Aufzugsanlagen oder der Verzicht auf eine intensive Begrünung der Dachterrasse. Treppen- und Brüstungsgeländer sollen aus Streckmetall statt Ganzglas sein. ZGM-Leiter Florian Schmeing hält fest: „Das ist kein Prachtbau, sondern ein funktionales Gebäude.“ Weitere Abstriche bei der Qualität würde er jedoch nicht nur aus optischen Gründen nicht empfehlen. Bleibe es schließlich doch ein zentrales Ziel des Stadthaus-Neubaus, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten spürbar zu verbessern.
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