Kunstmuseum öffnet sein Depot
Klangvolle Namen ins Licht geholt
Ahlen
Aus Anlass seines 30. Geburtstags öffnet das Kunstmuseum Ahlen sein Depot und zeigt in der ersten von insgesamt drei Ausstellungen Werke aus dem Zeitraum zwischen 1885 und 1930.
Pierre-Auguste Renoir, Emil Nolde, Christian Rohlfs, Oskar Kokoschka, Max Pechstein – klangvolle Namen schmücken die Liste der Künstler, die das Kunstmuseum Ahlen in seiner neuen Ausstellung zeigt. Sein 30-jähriges Bestehen nimmt es zum Anlass, die Schätze aus seiner eigenen Sammlung zu zeigen, die in 17 Jahren auf 1500 Exponate angewachsen ist. Würde man jedes einzelne Objekt zählen, kämen Museumsdirektorin Dr. Martina Padberg und ihr Team noch auf eine wesentlich größere Zahl. Leichter zu zählen sind die Künstler der Sammlung – darunter 24 Frauen.
Dr. Martina Padberg
Bei der Vorstellung der neuen Ausstellung mit dem Titel „Aufbruch! Junge Moderne aus unserer Sammlung“, die am Samstag um 16 Uhr eröffnet wird, erinnerte Paderg an die Anfänge des Museums, das von Theo F. Leifeld 1993 ohne Sammlung gegründet worden war und damit zunächst eine reine Ausstellungshalle war. Aber: „Das Herz eines Museums ist seine Sammlung“, stellte Padberg bei der Vorbesichtigung am Freitagmorgen fest. Der 30. Geburtstag biete den richtigen Anlass, ins Depot zu schauen, das nach Darstellung von Kuratorin Kinga Luchs übervoll ist, um die oft im Verborgenen schlummernden Schätze hervorzuholen.
Neben den erwähnten Künstlern und ihren Werken, die zu einem größeren Teil aus Schenkungen resultieren – Dauerleihgaben und Ankäufe aus Ausstellungen haben ebenfalls Anteil – sind es auch Namen aus der rheinischen und westfälischen Kunstszene, die in der Arbeit des Hauses immer eine wichtige Rolle gespielt haben. Heinrich Nauen, Helmut Macke, Walter Orphey und auf westfälischer Seite Peter-August Böckstiegel, Hermann Stenner oder Hermann Ebersbach. Sie sind nicht zuletzt durch die Ausstellungsarbeit des Kunstmuseums wieder in das Bewusstsein der kunstinteressierten Öffentlicheit gerückt worden.
Gegenüberstellung mit zeitgenössischer Kunst
Mit der Gegenüberstellung der Künstler aus dem Zeitraum zwischen 1885 und 1930 mit den Arbeiten von zwei Zeitgenossen – Susanne Lyner und der UkrainerAljoscha – sucht Kuratorin Kinga Luchs bewusst den Gegenwartsbezug. Bei der Schweizerin Susanne Lyner und ihrer Arbeit „Nordwand, Ostwand“ werden Farbbezüge zu Künstlern aus der Frühzeit der Moderne offensichtlich. Selbiges trifft auf die Arbeit „Emotional Landscape“ des Ukrainers im darüber liegenden Raum des Neubaus in der Konfrontation zu.
Im Kabinett gestattet die Ausstellung Einblick in die wissenschaftliche Arbeit des Museums und seines Teams, zeigt die Arbeitsmaterialien einer Restauratorin, ein Bild der weitgehend unbekannten Mary Casssets und Zeichnungen des gebürtigen Breslauers Hans Bloch, über den die Kunstgeschichte bisher wenig weiß. Eine spannende Augenreise, die mit der Vorlage des Bestandskatalogs im Mai noch eine wichtige Ergänzung erfahren wird.
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