Ahlener Lieblingsbücher
Lesen prägt fürs ganze Leben
Ahlen
Nur ein Lieblingsbuch? Zu wenig für die drei Lesfreudigen, die in der VHS-Reihe Ahlener Lieblingsbücher die Geschichten vorstellten, die sie bis heute prägen.
Je ein Lieblingsbuch pro Gast? Das war für Sozialdezernentin Stephanie Kosbab, den ehemaligen ärztlichen Direktor des St.-Franziskus-Hospitals Dr. Thomas Haug und Pfarrer Willi Stroband zur Vorstellung am VHS-Literaturabend „Ahlener Lieblingsbücher“ dann doch zu wenig. Sie brachten am Dienstagabend je zwei Lieblingsbücher mit.
Vorliebe für Kinderbücher
Moderatorin Lisa Voss-Loermann konnte ihren Gästen bei den Buchvorstellungen auch einiges Privates entlocken. So hatte Stephanie Kosbab das Kinderbuch „Das Schlossgespenst“ von Mira Lobe mitgebracht, schließlich ist sie ein großer Fan von Kinderbüchern. In der Grundschule hatte ihr das Buch geholfen, besser Vorlesen zu lernen. „Das Buch entspricht meinem Wesen, Langeweile gibt es nicht“, fand sie zudem einen intensiven Bezug zum Inhalt. Ihr zweites Lieblingsbuch „Wer wir sind“ von Lena Gorelik behandelt die Auswanderung eines Mädchens aus St. Petersburg im Jahr 1992 nach Deutschland mit all ihren Facetten. Da sie als Ahlener Sozialdezernentin mit der Unterbringung von Flüchtlingen zu tun hat, habe ihr das Buch einen noch besseren Einblick in das Leben von Geflüchteten gegeben, bekannte Stephanie Kosbab.
Große Familiengeheimnisse
Auf einem norwegischen Bauernhof nahe Trondheim spielt „Das Lügenhaus“ von Anne B. Ragde, einem Lieblingsbuch von Dr. Thomas Haug. Bei einem Familientreffen in der Weihnachtszeit stellt sich dort zufällig heraus, dass die Eltern ihren drei Söhnen ein großes Geheimnis verschwiegen haben. Die Charaktere seien sehr gut beschrieben, zeigte sich der ehemalige Chefarzt von dem Buch, von dem es inzwischen eine Trilogie gibt, fasziniert. Zugleich habe ihn beim Lesen ein Gedanke beschäftigt: „Gibt es in meiner Familie Geheimnisse?“ Amüsiert hingegen hat ihn das Buch „Briefe in die chinesische Vergangenheit“ von Herbert Rosendorfer, in dem ein Chinese aus dem 10. Jahrhundert mittels einer Zeitmaschine ins heutige München reist und einen Freund mit Briefen auf dem Laufenden hält. Das führt natürlich zu kuriosen Situationen, in der der Autor dem verrückten Treiben der heutigen Gesellschaft satirisch einen Spiegel vorhält.
Karl May philosophisch christlich
Das Buch „Hallo Mr. Gott, hier spricht Anna“, von Fynn hat das Leben von Pfarrer Willi Stroband geprägt. Anna wird in Dublin als Straßenkind von einem Mann aufgenommen und erzählt ihm von Gott. Man müsse eine Lachkirche gründen, heißt es unter anderem in dem Buch. „Die Lachkirche hat mich sehr geprägt“, gestand der Pfarrer. Auch bei Beerdigungen dürfe man den Humor und das Schmunzeln nicht vergessen, also lasse er es einfließen. Natürlich durfte bei ihm „Winnetou“ von Karl May nicht fehlen, schließlich ist er Priester der Karl-May-Gesellschaft. Für ihn sei es beim Lesenlernen ein Erweckungserlebnis gewesen. Zudem sei es wie alle Bücher des Autors philosophisch christlich. Und schließlich komme noch eines dazu: „Die Freundschaft finde ich so toll, das wäre mein Märchen für Erwachsene“.
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