Lesung mit Uwe Schulz
Mehr als zwei Minuten Zeit
Ahlen
Uwe Schulz ist Radiomoderator, was viele wissen. Unbekannt ist einem großen Teil seiner Hörer jedoch das, was er als Autor zu Papier bringt. In der Pauluskirche gab er jetzt einen Eindruck davon.
Eine bekannte Stimme, aber ein weitgehend unbekanntes Gesicht war am Freitagabend in der Reihe „Auf ein Wort“ zu Gast in der Pauluskirche. Pfarrer Markus Möhl hatte den WDR-2-Radiomoderator Uwe Schulz eingeladen, der Autor von vier Büchern ist. Sein letztes Buch „Versöhnung – Geschichten aus dem ganzen Leben“ ist ein Plädoyer für ein neues Miteinander.
Er sei „einer der beliebtesten Moderatoren bei WDR 2“, stellte Pfarrer Markus Möhl seinen Gast vor. Der bekannte daraufhin, es zu genießen, ein Radiogesicht zu haben, um sich so unerkannt durch die Straßen bewegen zu können. Warum er als Moderator so beliebt ist? Wohl weil er mit Sprache ausdrucksstark umgehen könne und zudem spontan sein könne. Zudem habe er ein festes Wertgefühl und eine Haltung. „Ich rede bewusst nicht von Flüchtlingen, sondern Schutzsuchenden“, bezeichnet er klar seine Geisteshaltung. Eine, für die er schon angegriffen wurde.
Der Grund Bücher zu schreiben, sei einfach. Im Radio müsse er nach zwei Minuten Schluss machen, aber manchmal wolle er länger reden. So zum Beispiel zum Thema Versöhnung. Obwohl sein Buch zu diesem Thema eher zufällig entstanden sei. Eigentlich wollte er über das Lachen von Jesus schreiben, dazu sei ihm aber nicht die passende Geschichte eingefallen. Dafür aber ziehe sich das Thema Versöhnung durch die Bibel.
Humorvoll reißt Uwe Schulz verschiedene Geschichten in seinem Buch an, die schließlich alle einen authentischen Hintergrund haben. Dabei vergaß er nicht seinen Leitspruch „Alles wesentliche Leben ist Begegnung“, der von Martin Buber stammt. Um gleich zu Beginn seines Vortrags lächelnd hinzuzufügen: „Der Eintritt hier ist frei, ich habe also das Recht, sie die nächsten zwei Stunden zuzutexten.“ Auch das Thema der Bewahrung von Werten findet seinen Platz, leider einen traurigen. Eine Studie zeigt auf, dass viele Menschen sich Sorgen machen, dass für Mitgefühl und Nähe in der Zukunft kein Platz mehr ist. Der Umgangston in der Gesellschaft wird rauer.
Deshalb wurde das Thema Versöhnung umso wichtiger: „Das Buch ist ein Versuch, Menschen wieder miteinander ins Gespräch zu bringen“. Der Moderator bringt dann Rassismus ins Spiel. Kein Mensch sei durch genetische Grundausstattung prädestiniert, einen höheren Rang zu haben. Es müsse doch möglich sein, sich selbst wertzuschätzen, ohne auf andere herabzusehen. Deshalb: „Versöhnung ist die größte menschliche Aufgabe, die wir haben.“
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