One Billion Rising
Mit Tanz die Ketten gesprengt
Ahlen
Sie erheben sich gegen Gewalt an Mädchen und Frauen: Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Aktion One Billion Rising, um auf dem Markt ein tänzerisches Zeichen zu setzen. Dabei kam auch ein ganz persönliche Schicksal zur Sprache.
Ein eindrucksvolles Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen haben am Dienstagnachmittag fast 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der weltweiten Aktion „One Billion Rising“ gesetzt. Nach einem Demonstrationszug durch die Innenstadt wurden sie von den Initiatorinnen Sabine Giesecke-Helweg und Nadine Köttendorf sowie weiteren Kooperationspartnern auf dem Marktplatz begrüßt.
Bunte Tücher
Mit bunten Tüchern als Zeichen der Vielfalt tanzten sie die bekannte Choreografie „Breaking The Chaines“ (Sprengt die Ketten). Schüler und Schülerinnen des St.-Vincenz-Berufskollegs, des Familiengrundschulzentrums und OGS-Mitarbeiter der Albert-Schweitzer-Schule, der Therese-Münsterteicher-Schule, die Gruppe „How to be“ und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger machten begeistert mit und ließen sich von der Musik mitreißen.
„An diesem Tag erheben sich eine Million Menschen weltweit, um zu protestieren“, stellte Sabine Giesecke-Helweg fest, die die Aktion zum siebten Mal organisiert hatte. VHS-Leiterin Nadine Köttendorf freute sich über den Besuch der Schul- und Kulturdezernentin Stephanie Kosbab. „Ihre Teilnahme zeigt, dass unser Anliegen ernst genommen wird“, sagte sie. „Die Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt brauchen unsere Unterstützung“, sagte die Dezernentin und bat alle Anwesenden, achtsam zu sein, hinzuschauen und Übergriffe zu melden. Betroffenen Frauen riet sie, sich an die Frauenhäuser und Beratungsstellen zu wenden, um sich aus der Spirale der Gewalt zu lösen.
Flucht aus dem Iran
Nach einem Filmausschnitt über Gewalt an Frauen, der tief unter die Haut ging, erzählte Maryam Bolandrafour ihre ganz persönliche Geschichte von Unterdrückung, Gewalt und Flucht aus dem Iran. Die 47-jährige Iranerin lebt mit ihrer Tochter seit fünf Jahren in Ahlen. „Uns Müttern wurde es verboten, Bücher zu kaufen, doch wir haben es getan und unseren Kindern abends vorgelesen, sie zu einem Leben in Freiheit erzogen“, sagte sie. Das Mullah-Regime gehe brutal gegen Demonstranten vor, sie würden gefoltert und teilweise hingerichtet. „Wie dankbar können wir sein, dass wir zufällig in Deutschland geboren worden sind“, kommentierte Sabine Giesecke-Helweg den schockierenden Bericht.
Max Whittle und Sina Gockel vom Jugendtreff „How to be“ stellten das Angebot für queere Jugendliche und junge Erwachse vor und verteilten Infomaterial.
Nach einem zweiten Tanz und einer Polonaise forderte die Initiatorin zu einer Unterschriftenaktion gegen ärztliche Fallpauschalen auf, die falsche Anreize schafften, um den wirtschaftlichen Gewinn in Krankenhäusern zu optimieren. Am 21. Februar will sie die Listen dem heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup übergeben.
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