Ahlener Feuerwehr im Hochwasser-Einsatz bei Stolberg
Mitten in den Regenfluten
Ahlen / Stolberg
Während in Ahlen am Mittwoch vergleichsweise wenig Regen – 20 bis 22 Liter pro Quadratmeter – fiel, hieß es anderswo „Land unter“: Die Ahlener Feuerwehr beteiligt sich seit den späten Abendstunden mit der sogenannten „fünften Bereitschaft“ an einem Hochwasser-Hilfseinsatz im Raum Aachen.
Gegen 20.30 Uhr rappelten und piepsten die Melder. Doch der angekündigte Starkregen hatte Ahlen am Mittwochabend höchstens mit schwachen Ausläufern gestreift und keine signifikanten Probleme verursacht. Anderswo versanken ganze Orte und Landstriche in den Regenfluten – wie im Raum Aachen. Genau dort musste die Feuerwehr Ahlen unterstützen.
Die sogenannte fünfte Bereitschaft aus dem Bereich Münster / Warendorf wurde am späten Mittwochabend alarmiert. Sie setzt sich aus verschiedenen Fahrzeugen unterschiedlicher Feuerwehren zusammen, die im Notfall auch weitere Wege auf sich nehmen. „Wir haben uns mit unserem ,LF20KatS‘ zunächst auf den Weg nach Drensteinfurt gemacht“, sagt Johannes Ewers, den unsere Redaktion am Donnerstagvormittag telefonisch erreicht. Er ist einer der sieben Kameraden, für die in dieser Nacht nicht mehr an Schlaf zu denken war. „Von einem Sammelpunkt aus machten sich alle verfügbaren Fahrzeuge gemeinsam auf den Weg zu einem Gelände des Technischen Hilfswerks nach Aachen, um die dortigen Kräfte bei der Hochwasserlage zu unterstützen.“ Die Reihe roter Fahrzeuge, die sich ab etwa 21.30 Uhr über die Autobahn schlängelte, sei schon „sehr imposant“ gewesen.
Bäche und Rinnsale wurden reißende Flüsse
Die Ahlener wurden schließlich in den Ortsteil Hahn bei Stolberg geschickt, wo sich innerhalb kurzer Zeit kleine Bäche und Rinnsale in reißende Flüsse verwandelt hatten. „Das ist enorm, welche Flächen hier unter Wasser stehen“, sagt Johannes Ewers im Gespräch mit unserer Zeitung. An der Hahner Dorfstraße gab es unablässig zu tun. „Wir pumpen ohne Unterbrechung.“ Wie nervös und zugleich fassungslos die betroffenen Anwohner sind, bekamen die zahlreichen Helfer hautnah mit. Viele Schäden sind schon jetzt mit bloßem Auge sichtbar, andere werden sich wohl erst nach Tagen und Wochen abzeichnen.
Dass sich die Hochwasserlage im Westen Deutschlands innerhalb kurzer Zeit derart extrem entwickeln würde, war auch für die Einsatzkräfte überraschend.


Die traurige Information, dass zwei Feuerwehrleute an anderen Orten zu Tode gekommen sind, verbreitet sich in Windeseile über die Mobiltelefone und drückt selbstverständlich auf die Stimmung aller Beteiligten. Auch viele Ahlener Wehrleute zeigen ihre Anteilnahme dadurch, dass sie schwarze Schleifen vor einem Feuerwehrlogo in ihre Profile bei den Sozialen Medien stellen. „Wir wollen trotzdem helfen, so gut es geht. Vorsicht ist dabei immer angesagt“, fasst Ewers zusammen.
„Zum Glück gibt es dieses System der gegenseitigen Hilfe“, hielt Christian Reeker, Leiter der Feuerwehr Ahlen, angesichts der dramatischen Bilder fest, die am Mittwochabend auch allerorts im Fernsehen zu sehen waren.
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