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Ahlener Kulturkeller auf den Spuren Alfred Kitzigs

Nicht nur mit Radierungen omnipräsent

Ahlen

Mehr als 50 Exponate, von Radierungen über Bleistiftzeichnungen und Ölgemälden bis zu Holzschnitten, führen den Besuchern eindrucksvoll den Facettenreichtum der Kunst eines der bekanntesten Söhne Ahlens vor Augen: Alfred Kitzig. Noch bis 14. August werden Werke des Künstlers im Kulturkeller gezeigt.

-maf-

Dieter und Mechthild Massin präsentieren das Bild, für das Alfred Kitzig 1932 den Großen Preußischen Staatspreis für Malerei erhielt. Foto: Martin Feldhaus

Bauern und vor allem Bergleute – zwei häufige Motive des Künstlers Alfred Kitzig. Doch kann man den „Meister der Radierung“ darauf reduzieren? Dass sein künstlerisches Wirken noch viel mehr umfasste, wurde am Freitag bei der Vernissage zur Ausstellung „Auf den Spuren Alfred Kitzigs“ im Ahlener Kulturkeller deutlich.

Mehr als 50 Exponate, von Radierungen über Bleistiftzeichnungen und Ölgemälden bis zu Holzschnitten, führten den Besuchern eindrucksvoll den Facettenreichtum der Kunst eines der bekanntesten Söhne Ahlens vor Augen.

Auf den künstlerischen Spuren Kitzigs wandelten (v.l.) Manfred Pütter, Rosi Briest, Friedel Kreuzberg, Dieter und Nadine Kocker mit Mechthild Massin. Foto: Martin Feldhaus

„Was ist eigentlich von ihm heute noch da?“, wiederholte Mechthild Massin bei der Eröffnung eine Frage, die sie sich bei der Ausstellungsplanung gestellt hatte. Die Antwort darauf gaben die Ahlener: sehr viel. „Es ging eine echte Lawine los“, konnte die Kulturkeller-Initiatorin von zahlreichen Personen berichten, die anriefen, um Werke Kitzigs als Leihgaben zur Verfügung zu stellen. Sogar einen Tag vor Ausstellungsbeginn meldete sich noch ein Haushalt. Aufgrund des großen Interesses expandierte der Kulturkeller ins Erdgeschoss und das Treppenhaus der Massins – und ermöglichte es so, intensiv auf den Spuren Kitzigs zu wandeln und den Künstler vielleicht sogar unter einem ganz neuen Blickwinkel wahrzunehmen.

Volkstümlich-realistische Radierungen

Denn neben vielen volkstümlich-realistischen Radierungen aus dem Frühwerk finden sich etwa auch einige Porträts, für die Kitzig weniger bekannt ist, unter den Exponaten. So etwa das einer Bäuerin mit klaren, markanten Gesichtszügen. Ferner auch Landschaftsbilder, die Kitzig in Kreuth kurz vor seinem Tod anfertigte. Zu sehen sind auch seine grafischen Umsetzungen literarischer Stoffe, wie etwa Illustrationen zu Goethes „Faust“. „Wir haben uns bemüht, ein möglichst großes Spektrum abzubilden“, betonte Dieter Massin.

Ein Unterfangen, das gelang und sogar Kenner überraschte. „Was für ein großes Werk er hat, war mir unbekannt“, räumte sogar Stadtchronist Jürgen Rheker ein. Gerade für einige ältere Ahlener seien viele Motive wie ein Ausflug in die eigene Kindheit. Gut an Kitzig erinnern kann sich etwa noch Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger Herbert Faust. „Er war in seiner ganzen Art sehr bescheiden“, schilderte Faust, der ein Förderer von Kitzigs Bildern als Ehrengaben der Stadt war.

Zahlreiche Leihgaben

Unter den Gästen waren auch einige der Ahlener, die dem Kulturkeller Leihgaben überlassen hatten. So etwa Dieter Kocker, der sogar mit Alfred Kitzig verwandt ist, und gleich zehn Bilder übergeben hatte. „Ich habe ihn auch selbst noch kennengelernt“, berichtete Kocker von konkreten Erinnerungen an seinen Großonkel. Der wurde am 9. Juli 1902 in Ahlen geboren und verstarb am 15. Oktober 1964 in Kreuth. Nach der ersten Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Dortmund begann Kitzig seine künstlerische Laufbahn als Maler in Berlin. Nachdem sein Atelier in Berlin während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, kehrte er nach Ahlen zurück.

Fortsetzung nicht ausgeschlossen

Wer in das Werk Kitzigs eintauchen möchte, hat dazu ab sofort die Gelegenheit: Der Kulturkeller an der Sedanstraße 112 öffnet mittwochs und samstags von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 14 Uhr. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 14. August.

Und dann? Eine Fortsetzung ist angesichts der überragenden Resonanz aus der Bevölkerung schon im Vorfeld keineswegs ausgeschlossen. „Den ganzen Facettenreichtum seiner Kunst haben wir noch nicht gesehen“, sagt Dieter Massin, der sich gut vorstellen könnte, noch einmal mit den Ahlenern auf den Spuren des „Meisters der Radierung“ zu wandeln.

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