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Österreichischer Investor steigt ein

Perspektive für Rohrwerke

Ahlen

Rettung für die Westfälischen Rohrwerke (WRW): Die österreichische Sonnenhof GmbH mit Sitz in Lienz hat das Ahlener Unternehmen, das im vergangenen Jahr in Zahlungsschwierigkeiten geraten war, übernommen. Die Arbeitsplätze an der Kruppstraße sollen erhalten bleiben, heißt es.

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Die Westfälischen Rohrwerke (WRW) an der Kruppstraße im Gewerbegebiet „Olfetal“ gehören seit dem 1. März zur österreichischen Sonnenhof-Gruppe. Foto: WRW

Die österreichische Sonnenhof GmbH mit Sitz in Lienz hat mit Wirkung zum 1. März 2021 die insolvente Westfälische Rohrwerke GmbH (WRW) übernommen. Sie werde das Ahlener Unternehmen, ansässig an der Kruppstraße im Gewerbegebiet „Olfetal“, fortführen und die bestehenden Arbeitsplätze erhalten, heißt es in ei­ner Pressemitteilung. Sieben Monate nach dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Ei­genver­wal­tung sei damit „der Fortbestand des Geschäftsbetriebs der WRW im Interesse der Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten gesichert“.

Auftragsrückgänge führten zu Insolvenz

Die WRW ist einer der führenden Entwickler und Hersteller von Mehrschichtverbundrohren für die Haustechnik und Industrie in Europa. Das 2004 gegründete Unternehmen geriet Ende Juli 2020 aufgrund von Auftragsrückgängen im Zuge der Corona-Krise in Zahlungsschwierigkeiten und sah sich gezwungen, einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung zu stellen, die das Amtsgericht Münster dann auch zum 1. Oktober anordnete. Zum Sachwalter wurde der Rechtsanwalt Michael Mönig (Münster) bestellt.

Der daraufhin eingeleitete Sanierungsprozess habe ne­ben Maßnahmen zur Umstrukturierung und der Vertriebsoptimierung auch Anpassungen im Bereich der Personalstruktur erfordert, lässt die neue Unternehmensführung jetzt verlauten. Und weiter: „Durch die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen konnte das Unternehmen in den zurückliegenden Monaten operativ neu aufgestellt werden, so dass alle Beteiligten von der nun gefundenen Lösung für die WRW überzeugt sind.“ „Mit der Hilfe unserer Restrukturierungsberater und dank des Einsatzes des Sachwalters ist es gelungen, eine stabile Situation für das operative Geschäft zu schaffen und die Produktion und den regulären Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. So konnten wir die strategische Neuausrichtung vorbereiten“, wird Gerhard Auental, Mitgründer der WRW, zitiert.

„Enormes Wachstumspotenzial“

Martin Troyer, geschäftsführender Gesellschafter der neu gegründeten WRW Pipes GmbH, äußert sich in Bezug auf die Zukunftsaussichten zuversichtlich: „Aufgrund des weiterhin wachsenden Bedarfs an Mehrschichtverbundrohren sehen wir ein enormes Wachstumspotenzial in Deutschland, Europa und darüber hinaus.“ Innovationen und Digitalisierung sollen dieses Wachstum sicherstellen.

Mit dem Erwerb der WRW erschließt sich die Sonnenhof-Gruppe, die in den Bereichen Bauzulieferer und Immobilien tätig ist, ein neues Geschäftsfeld und beschäftigt jetzt insgesamt zirka 500 Mitarbeiter mit Werken in Deutschland, Frankreich und Rumänien.

Die bisherigen Geschäftsführer Gerhard Auental und Edmund Pilarski blieben weiter in beratender Funktion für das Unternehmen tätig, erfuhr unsere Zeitung. Sie hatten zusammen mit Horst Aschentrup – alle drei waren ehemalige Mitarbeiter der aus Ahlen nach Thüringen abgewanderten Firma Uponor – die Rohrwerke vor 17 Jahren gegründet. Der seinerzeit mutige Schritt in die Selbstständigkeit war von Erfolg gekrönt und erfuhr 2012 auch öffentliche Anerkennung durch die Verleihung des Wirtschaftspreises der Stadt Ahlen. Noch im vorletzten Jahr wurden 60 Millionen Kilometer Rohre gefertigt, der Umsatz belief sich auf 30 Millionen Euro.

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