Aufarbeiten im Kunstmuseum
Pyramide aus 500 Glasgefäßen füllt drei Großraumschränke
Ahlen
Die ästhetischen Aspekte von Glas, aber auch das erzählerische Potenzial des Materials rückt die Ausstellung „Fragile – Alles aus Glas“ im Kunstmuseum in den Mittelpunkt. Der Aufbau hat begonnen.
Noch sind viele Kunstwerke verpackt. Nicht alle nehmen den Platz von drei ausgewiesenen Großraumkleiderschränken ein, in der die Arbeit „Eroded Landsapce“ von Tony Cragg noch verpackt im Eingangsraum des Kunstmuseums neben anderen Kisten hochkant steht. Die Pyramide aus rund 500 Glasgefäßen, die in der kommenden Woche eigens von zwei Mitarbeitern des in Wuppertal lebenden englischen Künstlers aufgebaut wird, wird den Raum beherrschen.
Unter dem Titel „Fragile – Alles aus Glas“ präsentiert das Kunstmuseum ab dem 19. Juni
formschöne Gebrauchsgegenstände wie Gläser bekannter Gestalter aus der Zeit um die Jahrhundertwende bis hin zu utopischen Entwürfen der „Gläsernen Kette“, einem Zusammenschluss von Architekten, die für eine demokratische und im besten Sinne transparente Gesellschaft bauen wollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten Zero Künstler, aber auch „Altmeister“ wie Hans Arp oder Max Ernst das lichtleitende und reflektierende Potenzial von Glas.
Arbeiten aus der Zeit der Protestkultur
Diesen eher ästhetischen Aspekt von Glas und seinen Gestaltungsmöglichkeiten, die vor allem die Kunsthalle Vogelmann der Städtischen Museen Heilbronn bei der Präsentation in den Fokus nahm, ergänzt das Kunstmuseum Ahlen als zweite Station mit Arbeiten aus der Zeit der Protestkultur der späten 1960er Jahre, als Glas zum Objekt von Zerschlagung wurde. Höhepunkte der Ausstellung markieren raumfüllende Installationen, beeindruckende Skulpturen, sowie Fotografien und Videos internationaler Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart, die bis heute mit dem faszinierenden Material arbeiten.
Glas, so heißt es in einem Ankündigungstext, steht für Perfektion und Zerstörung, Schein und Sein, Hell und Dunkel, Vergeistigung und Vergegenwärtigung – die Ausstellung illustriert diese reichhaltige, wie widersprüchliche Ästhetik und das erzählerische Potenzial des Materials über Zeit- und Formgrenzen hinweg.
Zudem kann das Kunstmuseum mit Werken von Adolf Luther, mit viel beachteten Ausstellungen wie der gerade beendeten Präsentation zur Vor- und Frühgeschichte der Fotografie sowie zum Werk von Christian Rohlfs, einer Arbeit von Andreas Horlitz und der Beteiligung an der Nacht der Lichtkunst der Hellwegregion selbst einiges an Exponaten dazu steuern.
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