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„Woche der Brüderlichkeit“

Tore der Gerechtigkeit öffnen

Ahlen

Mit einem Programm, das sensibilisiert und den Horizont erweitert, wollen die Akteure der „Woche der Brüderlichkeit“ dem Motto gemäß Tore der Gerechtigkeit öffnen. Vorträge, Führung, Filme sind die Mittel dazu.

Die Akteure laden ein zu einem Programm, das sich um Freiheit, Macht und Verantwortung dreht. Foto: Dierk Hartleb

Fast 200 Stolpersteine sind es bislang schon. Und 205 werden es nach der nächsten Verlegung auf der Zeche am 7. März sein. Andere Städte sind mit ihrer Erinnerungskultur noch nicht so weit wie Ahlen, sagte VHS-Leiterin Nadine Köttendorf am Dienstag bei der Vorstellung des diesjährigen Programms zur „Woche der Brüderlichkeit“ in der Familienbildungsstätte.

Sinnbild für aktuelle Geschehnisse

Für Bürgermeister Dr. Alexander Berger steht das bundesweite Motto „Öffnet Tore der Gerechtigkeit! Freiheit, Macht, Verantwortung“ sinnbildlich für die aktuellen Geschehnisse in der Welt. Es sei der Aufruf, die Freiheit für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Macht zu nutzen. Das vorgelegte vielfältige Programm sei geeignet, viele Ahlenerinnen und Ahlener anzusprechen. „Ich finde es gut, dass sich die Schulen in großem Maß in das Programm einbinden“, unterstrich Berger. So werde gewährleistet, dass die Erinnerungsarbeit fortgesetzt werde.

Nadine Köttendorf griff diesen Gedanken auf und führte aus, dass das Programm inhaltlich einen Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft schlage. In der Eröffnungsveranstaltung am 5. März im Interreligiösen Museum wird Manfred Kehr das im April erscheinende Buch zu den Stolpersteinen vorstellen, in dem er auch seine umfangreichen Recherchen zu den Schicksalen vieler Verfolgter zeigt.

13 Stolpersteine

Zwei Tage später sollen vor der Lohnhalle der Zeche Westfalen 13 solcher Stolpersteine verlegt werden, die an Zwangsarbeiter erinnern, die unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen zur Arbeit gezwungen wurden. Einen weiteren inhaltlichen Akzent setzt Dr. Nicola Albrecht, die ihre Erfahrungen als ZDF-Korrespondentin in Tel Aviv in dem Buch „Mein Israel und ich - Entlang der Road 90“ beschrieb und am 10. März im Alten Rathaus darüber berichten wird.

Mit dem Duo Esther Lorenz und Peter Kuhz und ihrem Konzert  „Donna Donna“ am 9. März im Saal Sandgathe enthält das Programm auch wieder einen musikalischen Beitrag mit hebräischen, sefardischen und jiddischen Liedern. Ein Abend, der FBS-Leiter Lars Koenig besonders am Herzen liegt. Dr. Hans Gummersbach, der mit seinem Buch „Der Weg nach Auschwitz begann auch in Ahlen“ die Grundlage für die Erinnerungskultur in Ahlen schuf, wird am 11. März in einer öffentlichen Führung Stätten früheren jüdischen Lebens in Ahlen aufsuchen. Bereits am 7. März bietet der Historiker eine Lehrerfortbildung zu dem Thema an.

Die Eisenbahnschiene von Frank Mau erinnert an aus Ahlen deportierte Juden. Foto: Dierk Hartleb

Mit seinen musikbegleiteten chassidischen Geschichten hat Pfarrer Willi Stroband bereits einen Stammplatz im Programm, das er am 12. März in der Familienbildungsstätte mit Leben füllen wird. Eine nachhaltige Wirkung erhofft sich Nadine Köttendorf von der Ausstellung „Antisemitismus früher und heute“ des Kreisarchivs, die am 6. März im Bischöflichen Gymnasium eröffnet wird. Zu den meisten Veranstaltungen wird wegen begrenzter Platzzahl um Anmeldung gebeten.

Auch Schülervorstellungen

Mit den Filmen „Der Passfälscher“ aus dem Jahr 2022, der deutsch-ungarischen Produktion „Evolution“ und dem schweizerisch-französischen Drama „Nachbarn“ über aufkeimenden Nationalismus im türkisch-syrischen Grenzgebiet beteiligt sich auch das „Cinema“ an der „Woche der Brüderlichkeit“ und eröffnet andere Blickwinkel auf das Thema. Alle Filme können auch als Schülervorstellungen vormittags gebucht werden.

Am 21. März werden in der VHS die WDR-Website und App zu den Stolpersteinen als Unterrichtsanschauungsmaterial vorgestellt und am 19. April in einem Online-Vortrag das Leben im Kibbuz im Wandel dargestellt.

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