Offene Stadtführungen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Woher der Saal Sandgathe den Namen hat
Ahlen
Die WFG bietet offene Stadtführungen an. Dabei entdecken auch gebürtige Ahlenerinnen und Ahlener immer mal wieder Neues.
Die Wirtschaftsförderung bot am Wochenende wieder zwei offene Stadtführungen an. Die nutzten auch Ahlenerinnen und Ahlener, um ihre Stadt näher kennenzulernen. Reinhold Nickholz führte die 14-köpfige Gruppe am Samstagnachmittag durch den Innenstadtbereich.
„Ich versuche, den Menschen Ahlen näher zu bringen“, begrüßte Reinhold Nickholz die Gruppe, die zuerst erfuhr, dass das Alte Rathaus bereits das vierte der Stadt ist. Wie umgehen mit dem Brunnen auf dem Marktplatz? Der Heimatförderkreis stiftete eine Bodenplatte, damit er nicht in Vergessenheit gerät. Und dass der Architekt des „Alten Rathauses“ auch der vom Haus Holtermann ist, war weitestgehend unbekannt.
Mit dem Bau der Bartholomäuskirche hatte der Bischof in Münster die erste Gemeinde gegründet, die Kirche gehört zu den ältesten Taufkirchen des Münsterlandes. Anfang des 18. Jahrhunderts stürzt der Turm ein. „Eine der Glocken hat es überlebt und schlägt heute noch“, erklärte Reinhold Nickholz.
Kaiserporträts an der Wilhelmstraße
Die Bezeichnung „IHS“ in der Plakette des Alten Hofs bedeutet im Übrigen „Jesus Heiland Seligmacher“. Eine Ecke weiter deutete der Stadtführer augenzwinkernd auf die Kaiserporträts an der Fassade mit der Hausnummer 2: „Da sieht man, warum die Wilhelmstraße Wilhelmstraße heißt.“ Die Musikschule war früher ein Ackerbürgerhaus, das von der Familie Sandgathe gekauft wurde. Daher stammt der Saal Sandgathe, der von der Familie als Tanzsaal erbaut wurde. „Ackerbürger haben auf dem Feld gearbeitet und in der Stadt gelebt“, gab Reinhold Nickholz Einblicke.
Das Heimatmuseum gilt als ältestes Haus Ahlens, es stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Sigmund-Spiegel-Platz erinnert an eine unrühmliche Zeit in Ahlen, dort wurde der Jude Siegmund Spiegel in der Pogromnacht 1938 ermordet. Im Sidney-Hinds-Park befand sich früher ein jüdischer Friedhof, der in NS-Zeiten auf den Westfriedhof verlegt wurde. „Hier sollte die Himmler-Allee entstehen, aber der wollte nicht mit Juden in Verbindung gebracht werden“, erklärte Reinhold Nickholz.
Ahlen ist Hansestadt? Da war das Erstaunen groß. Tatsächlich wird das auch am Haus Oststraße 28 an der Seitenwand der Ostenmauer sichtbar. Dort prangt in luftiger Höhe eine Kogge, das Zeichen der Hanse. Dass die Wandmacherstiege nichts mit Maurern zu tun hat, erfuhren die Teilnehmenden auch. Es waren nämlich die Weber, die dort tätig waren. Die mussten über die Straße zur Toilette – eine schmale braune Tür mit Herzchen kündet davon noch heute.
Die nächste offene Stadtführung findet am 28. August (Samstag) um 16 Uhr ab VHS statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
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