Benefiz-Showabend für die Flutopfer in Iversheim begeistert das Publikum
Blues, Impro, Swing und Bauernulk
Alverskirchen
Mit guter Musik kann man gute Stimmung erzeugen und das tut gut in diesen angespannten Zeiten. Weiterer Mehrwert: Wenn Künstler mit guter Musik beim Publikum begeistern und alles zugunsten der Hochwasseropfer in der Eifel über die Bühne geht. So geschehen auf den Kulturwiesen in Alverskirchen. Topmusik von „The Bluesanovas“, „Zucchini Sistaz“ und Susanne Bergers sowie zwerchfellkitzelnde Comedy von „Impro005“ und Bauer Schulte Brömmelkamp. Einfach ein perfekter Abend.
Den Machern der Kulturwiesen liegt es sehr am Herzen, den Opfern der Flutkatastrophe zu helfen. Kurzerhand organisiert, ging am Donnerstagabend das Benefizkonzert „lass uns helfen!“ über die Bühne ging. Der Erlös fließt komplett in den Wiederaufbau einer Brücke in Iversheim bei Bad Münstereifel, die zerstört wurde. „Wir sind total überwältigt. Es gab eine breite Unterstützung von vielen Seiten“, zieht Thomas Deipenbrock ein positives Resümee und fügt glücklich an, es sei mindestens eine fünfstellige Summe erzielt worden.
Rund 300 Gäste sind gekommen. „Wir finden die Aktion toll und haben uns auf das Wetter vorbereitet und einen Regenschutz dabei“, sagt Besucherin Maria Kunhenn, die mit ihrem Mann Eberhard gekommen ist.
Gleich zu Beginn, rocken „The Bluesanovas“ die Bühne. Ein Wahnsinnsauftakt. Die Band begeistert die Zuhörer mit wunderbarem und facettenreichem Blues. Neben Eigenkompositionen sind auch Songs wie „Night Live“ von B.B. King dabei oder Stücke von Country-Legende Willie Nelson. In perfekt sitzenden Anzügen im Stil der 50er-Jahre zeigen „The Bluesanovas“ auf beeindruckende Art und Weise, dass Blues für sie ein echtes Lebensgefühl ist. Lässig im Glitzersakko überzeugt auch Frontmann Melvin Schultz mit toller Stimme und Leidenschaft.
Bauerncomedy auf der grünen Wiese
Kein geringerer als der „George Clooney aus Kattenvenne“ gibt sich dann die Ehre. Bauer Schulte Brömmelkamp hat absolut keine Berührungsängste. Er mischt sich direkt plaudernd unters Publikum. Er spreche kein Plattdeutsch, sondern lieber über andere. „Jetzt wurde veganes Reiten, also ohne Pferd eingeführt“, erzählt der Comedian kopfschüttelnd und erklärt: „Ich nenne das Radfahren“. Veganes Duschgel sei auch so etwas komisches, so Schulte Brömmelkamp weiter und erläutert dann breit grinsend, er reibe sich immer mit Schweineschmalz ein.
„Nix vorbereitet“ - gut so!
Auch Kölschtrinker sind ihm ein Rätsel. „Wer trinkt denn gern ein Bier aus erhöhten Reagenzgläsern?“, fragt er sich. Öettinger sei ein richtig geiles Zeug, aber nur wenn man vorher ein Clausthaler gehabt habe, fügt er lachend an. Die Zuhörerschaft amüsiert sich geradezu köstlich, etwa wenn er von seiner Frau erzählt. „Meine Mutter hat mir gleich davon abgeraten, dich zu heiraten“. „Ich habe der alten Frau wohl so viele Jahre Unrecht getan“, gesteht der Bauer.
Das Improvisationstheater 005 stellt im Anschluss klar: „Wir haben nix vorbereitet“, Es wurde auch nix anderes erwartet. Impro halt. Die Leute sollen einfach etwas rufen, und sie würden dann reagieren. Gesagt, getan. Es geht um Gefühle.
Irmhild Willenbrink, Königin der rasanten Rollenwechsel und Marcus Loebe-Keuter, nicht minder spontan und urkomisch von Impro005 wechseln blitzschnell die Emotionen. Immer mit kleinen Geschichten versehen. Sie lassen sich von den Zurufen inspirieren. Daraus entsteht unter anderem die Story des Gartenzauns, der quer durchs Gemüsebeet führt, die Freude, die beim Fußnägel schneiden aufkommt sowie die Kennenlerngeschichte von Peter und Hilde, die unter den Zuschauern, und 54 Jahre verheiratet sind – immer mega kreativ. Eine wahre Freude beim Zuhören.
Die Sistaz überzeugen – auch zu zweit
Das kann man auch von Susanne Bergers behaupten. Mit ihrer tollen Stimme erobert sie die Kulturfreunde im Sturm. Neben „The Lady is a Tramp“ intoniert die Sängerin noch viele weitere Evergreens.
Ein wenig schriller, was in erster Linie das Outfit angeht, kommen die Zucchini Sistaz daher. Diesmal statt im Trio als Duo. Die gemüsikalischen Schwestern servieren ganz in grün, mit falschen Wimpern und einem pflanzlich anmutenden Püschel auf dem Kopf, die goldene Swing-Ära“. Ihr Repertoire speist sich aus der Unterhaltungsmusik der 1920er bis 1950er Jahre. Das Duo kommt schillernd und kokett daher und kann sich über jede Menge Applaus freuen.
Fazit: Der Mix aus Comedy, Musik und Theater ist den Veranstaltern der Kulturwiesen auf geniale Weise gelungen. Und das Schöne, all dies führt am Ende nicht nur zu zufriedenen Gästen, sondern dient ebenso einem wahrlich guten Zweck.
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