NRW-Stärkungspakt „Gemeinsam gegen Armut“
So wird das Angebot in Drensteinfurt bisher angenommen
Drensteinfurt
Die Stadt Drensteinfurt hat eine fünfstellige Summe aus dem neuen Stärkungspakt des Landes NRW überwiesen bekommen. Bürger in Notlagen und soziale Einrichtungen, die Unterstützung benötigen, können sich bei der Verwaltung melden.
Was tun mit 36.315 Euro? Diese Summe hat die Stadt Drensteinfurt Mitte Januar aus dem Stärkungspakt des Landes NRW „Gemeinsam gegen Armut“ zugewiesen bekommen. Die Mittel sind im Haushaltsentwurf für 2023 eingeplant. Bis zum Jahresende muss das Geld ausgegeben sein. Doch wem kann und soll es zugutekommen?
Offenbar gestaltet sich die Verteilung nicht ganz einfach. Denn zum einen, erläuterte Katrin Adolf, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Soziales, am Dienstagabend im Sozialausschuss, sei noch nicht ganz klar, für welche Zwecke genau das Geld überhaupt verwendet werden darf. Und zum anderen seien entsprechende Anträge seitens der Bürger und Vereine bislang kaum eingegangen. „Die Caritas hat sich bisher als einzige bei uns gemeldet“, so Adolf. Dabei seien im Vorfeld diverse Stiftungen, Institutionen und Einrichtungen angeschrieben worden, um einen Bedarf abzufragen und Verwendungsvorschläge zu entwickeln, darunter unter anderem der DAF, die Tafel, die Flüchtlingshilfe oder auch die Familienzentren.
Menschen in existenziellen Notlagen
Das Land hat insgesamt 150 Millionen Euro für Städte, Gemeinden und Kreise zur Verfügung gestellt. Es werden nur Kosten erstattet, die zwischen Januar und Dezember 2023 anfallen. Bezuschusst werden können sowohl Beratungsstellen und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur als auch Einzelfallhilfen für Menschen in existenziellen Notsituationen. Ausgeschlossen sind Unterstützungen, die staatliche Leistungen aufstocken, oder Übernahmen von Kosten, die eigentlich aus anderen Töpfen bezahlt werden. „Vielleicht hat sich bisher auch kaum jemand gemeldet, weil das alles auch sehr kompliziert ist“, vermutete Katrin Adolf. Allerdings: „Ich will das Geld am Ende des Jahres nicht zurückzahlen müssen, sondern schon irgendwie ausgeben.“
Man stehe, so Adolf weiter, mit dem Kreis Warendorf in engem Austausch, um insbesondere für die Einzelfallhilfen eine kreiseinheitliche Richtlinie zu entwickeln, damit die Menschen in allen Städten und Gemeinden bei etwaigen Zuschüssen gleich behandelt würden.
Katrin Adolf, Stadt Drensteinfurt
In der Sitzung zu Gast war Isabel Ackermann vom Caritas-Punkt St. Regina. Sie berichtete, dass das Spendenaufkommen, durch das sich das Angebot ausschließlich finanziert, insbesondere im vergangenen Jahr massiv eingebrochen sei. In der Folge mussten Unterstützungsleistungen gekürzt werden. Ackermann nannte als Beispiel die Lebensmittelgutscheine, die der Caritas-Punkt in seiner wöchentlichen Sprechstunde in der Alten Küsterei an bedürftige Menschen verteilt. „2022 haben wir 6500 Euro für Lebensmittelgutscheine ausgegeben. In den Jahren davor war es mehr, aber wir konnten dem Bedarf nicht mehr gerecht werden.“
Hatte ein Zwei-Personen-Haushalt bis dato einen 40-Euro-Gutschein pro Monat erhalten, so waren es 2022 nur noch 30 Euro. Für Familien wurde die Summe von 50 auf 40 Euro reduziert, für Einzelpersonen von 20 auf 15 Euro. Ein Betrag aus dem Stärkungspakt könne an dieser Stelle helfen oder auch bei anderen Projekten. Der Caritas-Punkt vergibt zum Beispiel zinslose Darlehen bei unerwarteten Extrakosten, etwa für eine neue Brille.
Katrin Adolf will nun noch einmal auf Vereine und Institutionen zugehen und bittet zugleich darum, sich mit Ideen, wofür das Geld verwendet werden könnte, sowie konkreten Anträgen bei ihr zu melden: k.adolf@drensteinfurt.de, Tel. 02508/995-1401.
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