Pfarrer Chiedozie Modestus Adimekwe fühlt sich gut aufgenommen
Gekommen, um dabei zu sein
Walstedde
Viel Zeit zum Eingewöhnen hatte Chiedozie Modestus Adimekwe noch nicht, warteten doch bereits kurz nach seiner Ankunft die ersten Aufgaben. Doch das, erklärt der neue Pfarrer in der Gemeinde St. Regina, sei auch gut so. Denn schließlich konnte er so direkt die ersten wichtigen Kontakte knüpfen.
Im Büro stapeln sich noch die Umzugskartons. Ebenso wie im Flur. Und auch der Fernseher wartet noch darauf, ausgepackt und angeschlossen zu werden. Anders als der Laptop auf dem Schreibtisch neben dem Fenster mit Kirchturmblick. Der Computer läuft nämlich zwischenzeitlich durchaus auf Hochtouren. Aus gutem Grund, denn eigentlich sollte das Manuskript mit seiner Promotionsarbeit längst zwecks Buchdruck beim Verleger sein. Doch dann kam für Chiedozie Modestus Adimekwe der Umzug dazwischen – von Bamberg ins beschauliche Lambertusdorf. Dort nämlich befindet sich seit Kurzem die neue Wirkungsstätte des katholischen Pfarrers.
Einige Mitglieder der Pfarrgemeinde St. Regina haben ihn bereits kennengelernt. Wie etwa am Mittwochmorgen die Frauen der KFD, deren Gemeinschaftsmesse er zelebriert hat. Und auch beim Kreis alleinstehender Frauen hat er sich bereits passend vorgestellt – beim Kartenspielen in geselliger Runde. Dazu war auch bereits sein seelischer Beistand gefragt. In Rinkerode nämlich wartete auf Adimekwe auch schon die erste Beerdigung. Kurz: Der priesterliche Alltag ließ keine große Zeit zur Eingewöhnung. Doch hat das auch sein Positives, denn für „Kontaktscheu“ auf irgendeiner Seite war schlichtweg gar keine Zeit. „Ich bin hier wirklich sehr herzlich aufgenommen werden“, sagt der 52-jährige Geistliche. Und das nicht nur mit Blick auf das Team der Pfarrgemeinde, wenngleich, betont er, die berühmte „Chemie“ zwischen ihm als Pastor der Weltkirche und Gemeindepfarrer Jörg Schlummer von Anfang an „gepasst hat“. Sehr offen und gastfreundlich sei er dazu von Gemeindemitgliedern im Ort empfangen worden. „Ich fühle mich schon aufgenommen. Und das ist wichtig, denn schließlich muss man sich ja auch wohlfühlen“, sagt er.
Pfarrer Chiedozie Modestus Adimekwe
Dass er irgendwann einmal in Deutschland und dazu noch im beschaulichen Münsterland eine zumindest vorrübergehende Heimat finden würde, hätte sich Chiedozie Modestus Adimekwe viele Jahr lang nicht unbedingt träumen lassen. Geboren in Umuna im Bundesstaat Imo im Südosten Nigerias wuchs er mit insgesamt sechs Geschwistern in einer Großfamilie auf. Der Wunsch, vielleicht irgendwann einmal Priester zu werden, wuchs recht früh in ihm. Mit bereits elf Jahren besuchte er ein Knaben-Priesterseminar. Während der Ferien begleitete er dann verschiedene Priester bei ihrer täglichen Arbeit. Und die habe ihn von Anfang an fasziniert, denn: „Der Dienst an Menschen ist auch ein Dienst an Gott“, sagt er.
Nach dem Studium von Theologie und Philosophie empfing er schließlich 1997 die Priesterweihe. Nach einigen Jahren als Kaplan und Pfarrer in seiner Heimatdiözese Okigwe entsandte ihn der dortige Bischof in das zentralafrikanische Nachbarland Land Tschad, wo er einige Jahre in einem regionalen Priesterseminar wirkte. 2008 ging es zurück nach Nigeria, wo der Direktorenposten an einem diözesanen Gymnasium auf ihn wartete. Kurz: Alles beruflich Mögliche erreicht, könnte man denken. Doch das sah Adimekwes Bischof ganz anders. „Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, für ein Aufbaustudium nach Deutschland zu gehen“, sagt der Pfarrer. „Das war eigentlich verrückt, sprach ich bis dahin doch nur Englisch und Französisch – und kein einziges Wort Deutsch.“ Das sollte sich allerdings ändern. Nach der Landung in Stuttgart ging es zunächst an die Akademie Klausenhof in Hamminkeln, wo er nicht nur die deutsche Sprache lernte, sondern auch die ersten Kontakte ins Bistum Münster knüpfte.
Im Anschluss dann wechselte er zur Universität in Würzburg, um parallel zu seinem dortigen Studium im Bamberger Pfarrverband St. Martin und St. Josef-Hain als Seelsorger mitzuarbeiten. Im vergangenen Jahr schließlich promovierte er erfolgreich zum Thema Menschenrechte. „Danach dachte ich, es wäre vielleicht einfach einmal Zeit für ein wenig frisch Luft“, berichtet er. Und die fand er schließlich Dank einiger Kontakte zum Bistum Münster nun vor einigen Wochen als Nachfolger von Pater Johny in der Pfarrgemeinde St. Regina, in der er sich vor allem im Ortsteil Walstedde engagieren wird, wo er auch wohnt.
Wer ihn dort noch nicht kennengelernt hat, der wird wahrscheinlich nicht mehr lange warten müssen. Denn ähnlich wie Pater Johny möchte sich auch Pfarrer Chiedozie Modestus Adimekwe auch außerhalb von Kirche und Gemeindebüro engagieren. „Hier zu sein heißt auch, ein Teil der Umgebung zu sein“, sagt er. „Dort, wo meine Hilfe gebraucht wird, steige ich gerne mit ein.“ Und das vielleicht nicht nur in Reihen von Kolpingsfamilie und KFD, sondern möglicherweise auch an ganz anderer und vielleicht unerwarteter Stelle. Denn befragt nach seinem Lieblingshobby braucht Adimekwe nicht lange zu überlegen: „Fußball“, lacht er – und meint damit durchaus nicht nur die eine oder andere spannende Partie vor dem noch aufzustellenden Fernseher. „In Bamberg habe ich noch aktiv bei den ,Post-Oldies‘ mitgespielt“, schmunzelt der Pfarrer. Gut möglich also, dass sich die „Alten Herren“ der Fortuna alsbald über Verstärkung freuen können. „Wenn ich an meinem freien Tag dafür Zeit habe, dann gerne“, sagt er.
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