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Ausschussmehrheit segnet Radverkehrskonzept ab

Grüne: „Gut – aber nicht ausreichend“

Drensteinfurt

Es enthält, darin sind sich CDU, SPD und FDP einig, zahlreiche gute Vorschläge. Die jedoch reichen den Mitgliedern der Grünen nicht aus. Sie lehnten daher in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses das Radverkehrskonzept ab.

Von Dietmar Jeschke

Der Radverkehr soll in den kommenden Jahren auch in Drensteinfurt spürbar an Bedeutung gewinnen.  Foto: Dietmar Jeschke

Es geht nicht nur um die Beseitigung von Buckelpisten und Schlaglöchern. Ziel sind vielmehr auch direkte und damit sowohl schnelle als auch sichere und komfortable Verbindungen – und das nicht nur innerhalb, sondern auch zwischen den Ortsteilen. Die Maßgabe ist dabei klar definiert: Der Anteil des Radverkehrs am gesamten städtischen Verkehrsaufkommen soll innerhalb von maximal zehn Jahren um rund zehn auf künftig mindestens 32 Prozent erhöht werden.

Wie? Darüber hat sich in den vergangenen Monaten nicht nur ein politischer Arbeitskreis Gedanken gemacht. Gefragt waren vielmehr auch die Bürger – und die hatten sich dazu nicht zwei Mal bitten lassen. Im Zuge der Online-Beteiligung zur Erstellung des ersten städtischen Radverkehrskonzeptes waren mehr als 250 konkrete Anregungen eingegangen, die anschließend geprüft, bewertet und in den Maßnahmenkatalog aufgenommen wurden. Das Ergebnis präsentierte Mira Isfort vom Büro „Stadtverkehr“ am Montagabend den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt.

Ärgernis Umlaufsperren

Wie die Verkehrsplanerin dabei erläuterte, habe man sich im Zuge der Konzeptarbeit nicht nur auf konkrete Ausbau- und Sanierungsvorschläge konzentriert. Ins Visier genommen habe man vielmehr auch die Einrichtung einer ersten städtischen Fahrradstraße – und zwar im Bereich von Stadtverwaltung und Volksbank am Landsbergplatz – sowie die Schaffung von rot eingefärbten Fahrradfurten im Bereich gefährlicher Kreuzungen und Einmündungen – beispielsweise an der Kreuzung Konrad-Adenauer- und Raiffeisenstraße.

Im Fokus stehen dazu bei Radfahrern überaus unbeliebte „Umlaufsperren“, wie sie etwa in Höhe der Teamschule am Autermannsgraben immer noch zu finden sind. „Es geht aber auch um flankierende Maßnahmen“, schilderte Isfort mit Blick auf in weiten Teilen fehlende, geschützte Abstellanlagen, die etwa im Bereich von Freibad und Sportzentrum Erlfeld sinnvoll wären.

Zahlreiche und dazu sehr konkrete Vorschläge also, die den Grünen jedoch nicht weit genug gehen. „Es ist gut. Aber wir bezweifeln, dass wir den Anteil des Fahrradverkehrs damit allein auf 32 Prozent erhöhen können“, monierte Fraktionsmitglied Stefan Gengenbacher. Hinzu komme, dass etwa das neue Baugebiet Mondscheinweg nicht entsprechend ans Radwegenetz angebunden werde und man keine konzeptionelle Fortschreibung der Planungen vorsehe. „So ein Konzept muss auch leben“, sagte Gengenbacher.

Statistisch gesehen besitzt jeder Drensteinfurter ein Fahrrad. Dennoch wird es nur für rund jede fünfte Fahrt im Stadtgebiet tatsächlich genutzt.  Foto: Dietmar Jeschke

Der nun vorgestellte Entwurf, entgegnete Werner Schmidt (CDU), sei jedoch keinesfalls „in Stein gemeißelt. Er wurde umfangreich ausgearbeitet und enthält viele konkrete Maßnahmen“, schilderte das Ratsmitglied. Zudem müsse man auch den angestrebten Umsetzungszeitraum betrachten, in dem über anstehende größere Projekte ja auch noch politisch diskutiert werde. „Wir sind der Meinung, dass es ein sehr guter Aufschlag ist“, betonte Schmidt. „Und wir müssen erst einmal anfangen. Dann werden wir auch unsere Erfahrungen machen.“

Als „gut angestoßenen Prozess“ bewertete auch SPD-Fraktionsvorsitzender Ingo Stude die Planungen der vergangenen Monate. „Es ist ein sehr umfangreicher Katalog. Und wenn man den abgearbeitet hat, dann hat man schon etwas erreicht“, sagte Stude, der betonte, dass es sich sehr wohl um ein „lebendes Konzept“ handele, in das offene Punkte noch jederzeit hineinfließen könnten.

Werner Schmidt (CDU)

Ähnlich sieht es die Verwaltung. „Wichtig ist, dass man erstmal einen Maßnahmenkatalog hat“, erklärte Bauamtsleiter Christoph Britten. Nun müsse man schauen, was sich wie und wann tatsächlich umsetzen lasse. Dass es dabei nicht gleich in riesigen Schritten vorangehen wird, hatte die Stadt schon im Vorfeld betont. Denn zur Umsetzung aller gemachten Vorschläge bedarf es nicht nur der notwendigen finanziellen Mittel, sondern auch entsprechender planerischer Kapazitäten. Entsprechend, erklärte der städtische Klimaschutzmanager Sebastian Schröder, habe man sich als Zieldatum für die Erhöhung des sogenannten „Modalsplits“ auf 32 Prozent ein Zeitfenster von zehn Jahren gesetzt.

Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP wurde das Radverkehrskonzept schließlich auf den Weg gebracht. Die Fraktion der Grünen stimmte hingegen mit „Nein“.

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