Planungen an der Marienstraße werden vorgestellt
Sackgasse oder Verbindungsachse?
Drensteinfurt
Im Karree zwischen Landsbergplatz, Landsbergstraße und Marienstraße soll weitere Wohnbebauung entstehen. Ob das Viertel eine Durchgangsstraße oder eine Sackgasse bekommt, darüber soll jetzt der Bauausschuss entscheiden.
Das Thema „Nachverdichtung“ gewinnt nicht nur aus oft rein persönlichen Motiven zunehmend an Bedeutung. Denn neben der (wirtschaftlichen) Verwertung von – vor allem im Alter – meist zu großen Grundstücken geht es schließlich auch um den ökologischen Aspekt. Denn wer vorhandene Flächen zur Siedlungsentwicklung im bereits dicht umbauten Innenstadtbereich effektiv nutzt, der muss dafür nicht erst auf die berühmte „grüne Wiese“, um dort weitere Flächen zu versiegeln.
In der Bauausschusssitzung am kommenden Montag (22. Mai) wird sich die Politik erneut mit dieser Thematik beschäftigen. Der Fokus liegt dabei auf dem städtebaulichen Karree zwischen Landsbergplatz, Landsbergstraße und Marienstraße, das einige Anwohner gerne zur weiteren Wohnbebauung überplanen lassen möchten.
Zur Anliegerversammlung eingeladen
Ein Anliegen, dem Verwaltung und Planungsbüro in den vergangenen Monaten intensiv nachgegangen sind. Im Kern ging es dabei um die bereits im Frühjahr 2021 aufgeworfene Schlüsselfrage der inneren als auch der äußeren Erschließung der bislang rückwärtig gelegenen Gartenflächen. In der jüngsten Anliegerversammlung hat die Verwaltung dazu verschiedene Detail-Varianten ins Spiel gebracht, die allerdings alle das gleiche Erschließungskonzept vorsehen – nämlich die Schaffung einer neuen Verbindungsachse zwischen den Grundstücken „Marienstraße 36“ und „Landsbergstraße 5“. Diese Lösung stieß jedoch nicht bei allen Beteiligten auf Gegenliebe, wünschen sich doch einige der Anlieger eher eine Sackgassenlösung – besonders aus Gründen der befürchteten Verkehrsbelastung. Dem jedoch widerspricht die Verwaltung.
„Die Befürchtung einiger Anlieger, die neue durchgängige Planstraße würde zusätzliche Verkehre anziehen, wird seitens der Stadtverwaltung nicht geteilt. Trotz der Funktion als ,Durchgangsstraße‘ wird diese voraussichtlich nur von den Anliegern genutzt, da sie parallel zur Bahnlinie endet – und im Norden im Bereich der Bahnhofsunterführung ebenfalls in einer Sackgasse, zumindest für Pkw“, erklärt Bauamtsleiter Christoph Britten. „Da es somit keine weiteren bedeutenden ,Ziele‘ am anderen Ende der Planstraße gibt, wird der Anteil der zusätzlichen Verkehre sehr gering ausfallen.“
Die dennoch geprüfte „Variante B“ sieht eine Stichstraßenerschließung mit Wendehammer vor – und zwar ausgehend vom unweit der Bahntrasse gelegenen Grundstück „Marienstraße 36“ in grober Richtung Stadtverwaltung. Der entscheidende Nachteil, so die Verwaltung, ist die Tatsache, dass in diesem Fall sowohl der hin- als auch der zurücklaufende Verkehr über die gleiche Achse fließen würde, was die Belastung letztendlich verdoppele.
Bauamtsleiter Christoph Britten
„Problematisch ist zudem die Tatsache, dass aufgrund der fehlenden Ost-West-Verbindung weitere Tonnenaufstellflächen vorzuhalten sind. Das führt wiederum in der Praxis dazu, dass voraussichtlich maximal ein öffentlicher Stellplatz im Straßenraum geschaffen werden kann. Das ist vor dem Hintergrund der täglichen Erfahrungen unzureichend“, betont der Bauamtsleiter. „Es zeigt sich, dass grundsätzlich flächendeckend zu wenig öffentliche Stellplätze geschaffen werden. Gerade bei der Planung und Umsetzung von neuen Baugebieten sollte daher in besonderem Maße auf diese Thematik geachtet werden. Fraglich ist, ob alternativ entlang der Marienstraße weitere öffentliche Stellplätze geschaffen werden könnten. Ohne einen kostenintensiven Ausbau wäre dies jedoch sicherlich unwahrscheinlich.“
Konfliktsituationen im Schadensfall
Ein weiteres Problem der Sackgassenlösung: Das Abwasser muss so oder so zwingend geteilt in die Kanäle an der Marienstraße und an der Landsbergstraße eingeleitet werden. Bei einer Durchgangsstraße könnten die erforderlichen Kanäle direkt „im öffentlichen Grund“ verlegt werden. Anders als in einer Sackgasse, denn dann müssten Teile der Leitungen auf privaten Grundstücken verbaut werden. „Im Falle eines Schadens kann es hier schnell zu Konfliktsituationen kommen. Seitens des Abwasserwerks wird daher davon abgeraten, eine solche Variante zu realisieren“, warnt Christoph Britten.
Dennoch, schiebt er nach, seien aus städtebaulicher Sicht sicherlich beide Optionen denkbar. „Unter Berücksichtigung des ruhenden Verkehrs, dem Anteil der versiegelten Flächen sowie die Höhe der anfallenden Erschließungskosten, scheint eine der beiden Varianten jedoch etwas vorteilhafter zu sein.“ Die Entscheidung darüber, ob es nun am Ende eine Durchgangsstraße oder eine Sackgasse werden wird, die das neue Siedlungskarre erschließen wird, soll nun am Montag die Politik treffen.
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