Stadt legt Energiebericht vor
Sparen bliebt die Devise Nummer eins
Drensteinfurt
Das Sparziel Nummer eins hat man bereits erreicht. Doch bei Energieeinsparungen von 20 Prozent im Vergleich zum Referenzjahr 2006 soll es nicht bleiben. Im aktualisierten Energiebericht deutet die Stadt bereits weitere konkrete Maßnahmen an.
Der Klimawandel ist bekanntlich längst kein Zukunftsgespenst mehr. Aber nicht nur deshalb gewinnt die viel beschworene Energiewende zusehends an Fahrt. Für mächtig Schub sorgen vielmehr auch die explodierenden Preise für fast alle konventionellen Energieträger. Und das zwar insbesondere, aber längst nicht erst seit dem Beginn des Ukrainekrieges. Deutlich wird das im frisch vorgestellten, aber bereits auf den Daten das Jahres 2021 basierenden Energiebericht der Stadt.
Die darin enthaltenen Zahlen und Fakten sprechen für sich. So verzeichnete die Verwaltung bereits zwischen 2020 und 2021 – und damit lange vor der kriegsbedingten Energiekrise – einen Anstieg des Gaspreises von rund 18,8 Prozent. Der Heizölpreis kletterte im gleichen Zeitraum um knapp 60 Prozent. Drastisch teurer wurde dazu das Frischwasser. Hier schossen die Kosten um knapp 54 Prozent nach oben. Der Strompreis kletterte im besagten Zeitraum zwar vergleichsweise gering. Umso beachtlicher ist jedoch die 15-Jahres-Differenz von stolzen 115 Prozent. Die teilweise dramatischen Preissteigerungen der vergangenen zwölf Monate sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Heizkosten bilden den größten Faktor
Kurz: Auch aus städtischer Sicht heißt es schlichtweg: sparen. Und das, erläuterte Bauamtsleiter Christoph Britten in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt, habe man bereits durchaus erfolgreich getan. Und zwar in insgesamt 35 städtischen Liegenschaften mit 41 Gebäuden und einer Bruttogrundfläche von insgesamt 40.214 Quadratmetern, was übrigens einer Erhöhung von 7355 Quadratmetern oder 22,4 Prozent zum Referenzjahr 2006 entspricht.
Der größte Teil der Energiekosten entfällt in den kommunalen Gebäuden auf den Heizenergieverbrauch, und zwar in Höhe von 192.390 Euro. Auf Platz zwei landen die Stromkosten von etwa 170.955 Euro vor dem Wasserverbrauch mit 22.995 Euro. Die Gesamtkosten erhöhten sich von 2020 auf 2021 um 48.558 Euro. Aber: „Die Gesamtkosten sind, trotz einer Erhöhung der Gebäudeanzahl und damit einer Erhöhung der Gesamtgrundfläche, seit 2006 relativ konstant“, betont die Verwaltung. Verantwortlich dafür sind maßgeblich etliche energetische Sanierungen und Investitionen, die in den vergangenen 15 Jahren durchgeführt wurden. So wurden beispielsweise in diversen Gebäuden alte, nicht mehr rentable Heizungsanlagen durch neue Brennwertanlagen ersetzt sowie alte und undichte Fenster erneuert.
20 Prozent weniger CO₂ als im Jahr 2006
Was den zugrunde gelegten Jahresvergleich 2020/21 betrifft, so räumt die Verwaltung ein, spiegelt er rein statistisch gesehen nicht unbedingt die „normale“ Entwicklung wider. Das dazugehörige Stichwort lautet kurz und knapp „Corona“: „Viele kulturelle, sportliche, schulische und alltägliche Veranstaltungen konnten und durften nicht durchgeführt werden, und somit wurde ein Minderverbrauch in fast allen Gebäudegruppen und bei fast allen Energieträgern festgestellt“, heißt es im Energiebericht. Dennoch hätten die ausgeführten Berechnungen gezeigt, dass die Stadt das gesteckte Ziel von 20 Prozent CO₂-Einsparung bis zum Jahr 2020 „ganz deutlich erreicht und im Jahr 2021 gehalten hat“.
„Trotz der schon angestoßenen und bereits durchgeführten Einsparungsmaßnahmen, die zu einer Reduzierung der Verbräuche, aber leider nicht zur Minderung der Gesamtkosten geführt haben, darf die Stadt nicht ruhen und muss sich immer weiter mit dem Thema Energieeinsparung auseinandersetzen. Dabei geht es nicht nur darum, dass die Stadt durch Einsparungen weniger Kosten zu stemmen hat, sondern in erster Linie darum, unseren Kindern eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen“, so die Verwaltung. „Deshalb ist es wichtig, dass auch Projekte in Angriff genommen werden, die auf den ersten Blick kurzfristig keinen Gewinn erwirtschaften, sondern auf einen längeren Zeitraum zum Wohle der Umwelt ausgelegt sind.“
Das diesbezügliche Augenmerk solle, so heißt es weiter, vor allem auf der Sanierung älterer und energetisch nicht rentabler Gebäude liegen. Denn dort befänden sich der größte Bedarf und das höchste Einsparpotenzial. Zurzeit werde außerdem geprüft, ob und wo es sich lohnt, weitere Photovoltaikanlagen zu installieren.
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