Arbeitskreis mit Umsetzung beauftragt
Einen Trauerort für Geflüchtete schaffen
Kreis Warendorf
Mehr als 50.000 Menschen sind auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken. Überlebende sollen künftig auch im Kreis Warendorf einen Ort haben, an dem sie trauern können.
Auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung sterben Migranten, jeden Tag. Mehr als 50 000 Geflüchtete sind im Mittelmeer ertrunken, das Bild des toten gestrandeten Jungen ging um die Welt und löste tiefe Betroffenheit aus. „Viele Flüchtlinge, die bei uns Beratung und Hilfe suchen, sind Belastungen ausgesetzt, die sich auf den Tod von Mitflüchtenden, aber auch Verstorbenen in den Heimatländern beziehen“, sagt Jacqueline Gehrcke vom Psychosozialen Traumazentrum innosozial. Gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Mitarbeiter und Pastoralreferenten im Ruhestand, Kurt Uellendahl, hatte sie am Dienstagabend zu einem ersten Vorgespräch für die Gestaltung eines Ortes der Trauer und des Gedenkens für Geflüchtete eingeladen.
Neben Vorstandsmitgliedern des Fördervereins für Flüchtlinge Ahlen war auch der Förderverein Diakonie und Stadtpfarrer Dr. Ludger Kaulig präsent.
Trauerorte in Düsseldorf und Wuppertal
Anhand der Trauerorte in Düsseldorf und Wuppertal diskutierten die Teilnehmer Möglichkeiten der Umsetzung. Dabei wurde klar, dass Muslime im heimischen Umfeld oder in der Moschee ihren individuellen Gedenk- und Trauerort finden. Aber auch der Besuch des Grabes sei Ort der Stille, der Besinnung und Treffpunkt für weitere Trauernde, so geschehen nach dem Mord an einem jungen Mann in Ahlen vor zwei Jahren.
Jacqueline Gehrcke, Psychosoziales Traumazentrum
„Das Thema Trauer begegnet uns immer wieder“, machte die Trauma-Beraterin deutlich und verwies auf die hohe Zahl der Selbstmorde in den griechischen Flüchtlingslagern. Wie sollen die Angehörigen mit dem Verlust umgehen, wenn die Bestattung dort vor Ort erfolgt, fragte sie und bezeichnete es als Aufgabe, aber auch große Herausforderung einen Ort zu finden und zu gestalten, der Respekt für alle Religionen schafft. „Alle sollen sich dort wiederfinden können“, sagte sie. So habe die Stadt Wuppertal in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs vor zwei Jahren einen Gedenkort speziell für verstorbene Bootflüchtlinge geschaffen. Entwickelt wurde er von der Organisation „Seebrücke“ mit Unterstützung der Kirchen, Künstlern, Vereinen und Firmen. Der Trauerort Düsseldorf liegt geschützt in einem Kirchhof und bietet einen Ort der Ruhe und Besinnung für Trauernde, wird aber auch für allgemeine Gedenktage genutzt.
Respekt für alle Religionen
Nach rund einstündiger Beratung waren sich die Teilnehmer einig, dass zunächst die Flüchtlinge in die Beratungen mit eingebunden werden sollen, um ihre eigenen Wünsche zu artikulieren. Am Ende steht dann die Gründung eines Arbeitskreises zur Umsetzung des Vorhabens. Das nächste Treffen findet am Donnerstag, 20.April, um 17.15 Uhr im Psychosozialen Traumazentrum für Flüchtlinge bei innosozial am Röteringshof statt.
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