Kulturkreis: Bilanz Kulturjahr 2022 und Ausblick auf 2023
Am Programm wird noch geschraubt
Everswinkel
„Wir haben natürlich schwere Zeiten durchlebt.“ Die Corona-Jahre haben auch den Kulturkreis Everswinkel gebeutelt, wie dessen Vorsitzender Ronald Fernkorn zusammen mit Vorstandsmitglied Henrik Leidreiter jüngst im Kulturausschuss resümierten. Sie blickten aufs vergangene Kulturjahr 2022 zurück und gaben einen ersten Ausblick auf 2023.
Auch im vergangenen Jahr 2022 habe man „sehr viel Skepsis erlebt. Wir haben nicht alles, was wir projektiert haben, durchführen können“. Im ersten Halbjahr sei wenig möglich gewesen. Zudem gab es Veranstaltungen wie etwa die „Argandona Trommelwelt“, das „placebo Theater“ oder das „Daniel Paterok Trio“, bei denen die Zuschauerzahlen und damit auch die Einnahmen deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben. Auf sehr gute Resonanz stießen dagegen beispielsweise erneut die Film-Workshops sowie das Kindertheater. Don Kid'Schote zog die Kinder magisch an. Fernkorn räumte ein, „wir können nicht eine Konkurrenz zu den Kulturwiesen Alverskirchen sein“. Das Kulturspektakel auf dem Hof Schulze Wettendorf sei natürlich als Konkurrenz spürbar, gestand Leidreiter. „Die haben 500 Plätze, da können wir nicht mithalten. Und es ist perfekt organisiert.“
Eine Erfolgsveranstaltung etlicher Jahre suchte man 2022 vergebens im Programmkalender: „Bühne frei!“, laut Fernkorn „immer ein Publikumsmagnet“, doch den habe man aus personellen Gründen „zwischenzeitlich einstellen müssen“. Seitens des Kulturkreises habe man aber „ein klein wenig Hoffnung, dass es wieder etwas werden könnte“. Drei Ausgaben sind im Veranstaltungsplan 2023 vorgesehen, doch die Termine und auch die Raumfrage sind noch offen. Derzeit werden sowohl Mithelfer und -organisatoren als auch Künstler gesucht. „Wir versuchen es jetzt im Grothues zu machen“, deutete Leidreiter eine mögliche Lösung an, die aber schwierig sei. Denn: Der Kulturkreis stehe da hinten an bei den Terminen, die Location sei an Wochenenden meist ausgebucht. „Wir träumen halt immer noch von einem eigenen Haus“, dachte Leidreiter laut nach.
Als Mitglied der 6-Zylinder konnte Leidreiter aber auch aus eigenem Erleben auf eine andere Location verweisen. „Sehr schön war die Erfahrung in der Waldorfschule“, die Mehrzweckhalle verfüge über eine tolle technische Ausstattung und die Betreuung sei „super“ gewesen. Leidreiter weiß, dass die meisten kleineren Bühnen arg zu kämpfen haben. Der Kulturkreis-Vorstand hofft darauf, in diesem Jahr ein Zugpferd für Everswinkel gewinnen zu können. Eine Planung hat sich indes schon erledigt – der angedachte Kabarettist ist durch Fernsehaufzeichnungen gebunden.
Natürlich sind für 2023 schon etliche Veranstaltungsideen skizziert, gleichwohl noch nicht im Detail terminiert. Auf der Homepage des Kulturkreises ist derzeit einzig das Projekt „tonwelten“ mit der Frage, „Wie klingt Everswinkel?“ für den 2. August zu finden. Auf dem Programmzettel des Kulturkreises steht dagegen schon eine Menge mehr. So wird der in Münster lebende Chansonnier Jean Claude Seferian zu einem Musikabend erwartet. Zu seinen Spezialitäten gehören Lieder von Jacques Brel, Edith Piaf, Charles Aznavour, Gilbert Becaud, Georges Brassens und anderen Größen sowie eigene Kompositionen. Keine Unbekannten in der Gemeinde sind die „Zwillinge“ – sprich die Brüder Bracht – und ihre „Jazzuniversität“. Zudem wird – neben den angepeilten „Bühne frei!“-Abenden - ein weiterer Auftritt von „Hardwired To Self-Unplug“ mit den beiden Gitarristen Stefan Hoppe und Thomas Witthake auf die akustische und sanftere Seite der Hardrock- und Metal-Seite führen. Eine weitere Gruppe, die Lieblingslieder aus Pop und Jazz im Quartettsound mit Gesang, Klavier, Kontrabass und Percussion neu arrangiert, ist angefragt.
Jeweils eine Lesung soll es für Kinder und für Erwachsene geben. Auch eine Tagesfahrt erneut in die Niederlande, eine Ausstellung im Rathaus und eine Schreib-Rallye sind in der Vorbereitung. „Kabarettistisches Spitzenspiel, Situationskomik vom Feinsten, Nonsens für Feinschmecker“ – für einen solchen Cocktail kommt eigentlich nur eine Truppe in Frage: Die Improvisationskünstler von „Impro 005“ werden in der zweiten Jahreshälfte erwartet.
Das junge Publikum wird natürlich nicht vergessen. Während das Gastspiel eines Theaters angefragt und noch offen ist, ist ein anderes gebucht. In der zweiten Jahreshälfte wird das 2013 von Andre Hajda und Timo Riegelsberger gegründete „Theater Lichtermeer“ aus Itzehoe in der Festhalle mit dem Kinder- und Familien-Musical „Jan & Henry“ für Begeisterung sorgen. Die aus dem KIKA bekannten, neugierigen und etwas tollpatschigen Erdmännchen-Brüder lösen auf der Bühne ein spannendes Rätsel. Die musikalische Bühnenshow mit Menschen und Puppen erfreut sich großer Nachfrage, so dass allein für die Saison 2022/23 über 100 Spielstätten in ganz Deutschland gebucht wurden. Und das angestrebte „Zugpferd“ für 2023? Mal abwarten, das Jahr ist noch jung...
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