Dämmerschoppen der Bücherei
Feine und humorvolle Lektüre
Everswinkel
Der Lesesommer kann kommen. Spannende Buchempfehlungen gab Expertin Walburga Westbrock beim Dämmerschoppen der Bücherei.
Die Urlaubszeit rückt in greifbare Nähe und damit wächst die Vorfreude auf erholsame und interessante Tage. Neben Badetuch und Sonnenmilch gehört für viele Menschen auch die passende Urlaubslektüre ins Gepäck. Nur welche?
Zwei Jahre wurde er schmerzlich vermisst, der sommerliche Dämmerschoppen der evangelischen Bücherei, der seit vielen Jahren auf diese Frage verlässliche Antworten gibt. Schon im Vorfeld gab es viele Anfragen und so öffnete Angelika Brandt, Leiterin der Bücherei, jüngst den großen Gemeindesaal. Als „literarisches Zugpferd“ diente wieder die Telgter Buchhändlerin Walburga Westbrock, die sich bereit erklärt hatte, durch die breite Palette von Ferienlektüre zu führen.
Mit Sinn für Humor
Walburga Westbrock, fachkundig und mit Sinn für Humor, wies gleich zu Beginn darauf hin, dass die blutrünstigen Krimis im Programm fehlen würden, dafür aber feinsinnige und humorvolle zum Angebot gehörten.
Sie begann mit dem Roman von Ellis Corbet, ein Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die darin zunächst eine ländliche Idylle auf der englischen Kanalinsel Guernsey beschreibt. In „Kalt lächelt die See“ geht es anfangs um ein verlassenes Segelboot, das einen Blutfleck aufweist und um ein verschwundenes Ehepaar, dessen kleine Tochter zwei Jahre zuvor ebenfalls unauffindbar war. Die Autorin bindet die Leser in die Polizeiarbeit eines Ermittlerteams ein, das ein Puzzleteil zum anderen fügt, um den Fall zu klären. Hinzu kommen großartige Landschaftsbeschreibungen einer Region, wo sich England und Frankreich treffen, sodass schon dadurch Urlaubsgefühle vermittelt werden.
Ganz anders der Krimi des englischen Autors Robert Thorogood, der mit seiner Romanfigur Mrs. Potts lebhaft an die legendäre Miss Marple erinnert. Als die 77-jährige Judith Potts mitbekommt, dass ihr Nachbar ermordet wurde und die Polizei ihr weder glaubt noch etwas unternimmt, wird sie selbst tätig. In dem Buch „Mrs. Potts` Mordclub und der tote Nachbar“ ermitteln dann gleich drei Damen gemeinsam. Mrs. Potts, unterstützt von der Frau des Pfarrers und einer Dame, die berufsmäßig Hunde ausführt. Dieses Buch ist für Liebhaber des britischen Humors.
„Cold Case“ verbindet
Aber es gab auch einen deutschen Krimi der bekannten Autorin Romy Fölck. „Totenweg“, ein Roman, der im „Alten Land“ spielt, dem großen Obstanbaugebiet vor den Toren Hamburgs. In der Elbmarsch ermitteln zwei ganz unterschiedliche Menschen, eine junge Polizistin und ein kurz vor der Pensionierung stehender Kriminalhauptkommissar. Zunächst verbindet beide nur ein Kriminalfall aus dem Jahr 1998, ein „Cold Case“ für den alten Beamten, der Albtraum ihrer Kindheit für die junge Polizistin. Sie war es nämlich, die die Leiche ihrer besten Freundin fand. 14 Jahre später werden sie von der Vergangenheit eingeholt.
Bereits für die Ausleihe vorbereitet
Typische leichte, aber keinesfalls seichte Ferienlektüre bietet das Buch der deutschen Autorin Kristina Günak. In „Die Lebe kommt auf Zehenspitzen“ entführt sie den Leser in einen Schneesturm, der zwei junge Leute zu Weihnachten auf einem Bauernhof stranden lässt. Die Übersetzerin Lucy und der Notfallmediziner Ben machen gute Miene zum bösen Spiel und arrangieren sich mit der alten Bewohnerin des Hofes. Sobald die Wetterverhältnisse es zulassen, geht man auseinander. Wenig später werden beide mit einem Brief überrascht, der sie als gemeinsame Erben des Bauernhofes ausweist. „Den Roman ,Die Liebe kommt auf Zehenspitzen‘ erkläre ich zu meinem Lieblingsbuch“, bemerkte Walburga Westbrock.
Noch viele weitere Bücher hatte Westbrock im Gepäck. Bis zum Schluss gehörte ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Zuhörer. Angelika Brandt wies am Ende darauf hin, dass alle vorgestellten Bücher bereits für die Ausleihe zu den gewohnten Bücherei-Stunden vorbereitet seien. Nun kann der Lesesommer kommen.
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