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Bundestagsmitglied Rehbaum und WLV-Vertreter besuchen Hof Gerd-Holling

Gefährdung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe

Alverskirchen

"Der Entwurf der europäischen Industrieemissions-Richtlinie ist existenzgefährdend für unsere Landwirte", bilanziert der Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum. Der CDU-Parlamentarier aus Albersloh besuchte zusammen mit zwei Vertretern des WLV den Hof Gerd-Holling in Alverskirchen. Für den wäre der Einbau von Luftreinigungsanlagen in seinem Offenstall für Milchkühe absurd und untragbar gleichermaßen.

-pd-

Diskussion über die europäische Industrieemissions-Richtline auf dem Hof Gerd-Holling in Alverskirchen: Henning Rehbaum MdB, André Gerbermann (CDU-Ratsmitglied Everswinkel), Christoph Gerd-Holling (Landwirt), Andreas Westermann (WLV) und Dr. Matthias Quas (WLV; v.l.) Foto: Büro Rehbaum

Landwirt Christoph Gerd-Holling ist empört. Auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Alverskirchen hält der Landwirt 120 Milchkühe mit Nachzucht. Es ist ein klassischer Familienbetrieb im Münsterland. Laut dem Entwurf der neuen europäischen Industrieemissionsrichtlinie (IED) könnte sein Betrieb nun als Industrieanlage eingestuft werden. Ein Weiterbetrieb wäre nur dann möglich, wenn eine neue Genehmigung beantragt wird und teure Luftreinigungsanlagen eingebaut werden, heißt es in einer Presseinformation des CDU-Bundestagsabgeordneten Henning Rehbaum, der jetzt den Hof besuchte. Dabei hat Gerd-Holling einen Offenstall. „Das ist ein Vorschlag, der an der Realität vorbeigeht“, so der Milchviehhalter aus Alverskirchen.

Henning Rehbaum, MdB CDU

Rehbaum kritisiert die möglichen Auswirkungen der Richtlinie. „Einen Luftwäscher in einen Offenstall einzubauen ist absurd. Auf hunderte Betriebe im Kreis Warendorf würden hohe Kosten für den Einbau solcher Anlagen zukommen – für einige Landwirte ist das existenzgefährdend.“ Auch der bürokratische Aufwand, der für die Beantragung des Weiterbetriebs notwendig sei, ist dem CDU-Parlamentarier aus Albersloh ein Dorn im Auge. „Unsere Landwirte ächzen schon genug unter der Bürokratie.“

André Gerbermann, CDU-Ratsmitglied in Everswinkel, selbst Landwirt und Brenner, ergänzte, „die unter die Richtlinie fallenden Betriebe sind häufig die von der Gesellschaft gewünschten, kleineren und bäuerlichen Betriebe. Die können in die neu geforderten Anlagen nicht investieren und daher die Landwirtschaft aufgeben. Das beschleunigt erneut deutlich den Strukturwandel der Landwirtschaft zu immer größeren Betrieben.“

Auch der WLV-Geschäftsführer des Kreisverbandes Warendorf, Dr. Matthias Quas, und WLV-Kreisverbandsvorsitzender Andreas Westermann machten sich auf dem Hof ein Bild. Westermann zeigte sich verärgert: „Die neuen Schwellenwerte sind fachlich nicht zu rechtfertigen.“ Für ihn ist klar, „ein klassischer landwirtschaftlicher Betrieb wird durchschnittlich mit ein oder zwei Arbeitskräften bewirtschaftet. Die Landwirtschaft darf hier nicht mit der Industrie gleichgesetzt werden.“ Quas betonte, „eine Verschärfung der Genehmigungsverfahren hat massive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft.“

Rehbaum versprach am Ende des Gesprächs, das Thema in Berlin und Brüssel weiter zu verfolgen und die Betriebe in seinem Wahlkreis vor der Richtlinie zu schützen. „Mir ist wichtig, dass die IED-Novellierung so nicht durchgesetzt wird.“ Wer mit unerreichbaren Auflagen Landwirte zur Aufgabe zwinge, sorge dafür, dass Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden, wo sie zu deutlich schlechteren Umweltstandards hergestellt würden. „Ich möchte, dass die familiengeführten, landwirtschaftlichen Betriebe mit bester Qualität und Leidenschaft für Natur und Tiere hier vor Ort erhalten bleiben. Sie gehören zum Münsterland.“

Europäische Industrieemissionsrichtlinie (IED)

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