Erster Spatenstich für die neue Justizvollzugsanstalt
Gefangen im Grenzdreieck
Wolbeck/Everswinkel
Der Neubau der Justizvollzugsanstalt Münster wird 640 Haftplätze bieten. Landesjustizminister Peter Biesenbach setzte am Freitagmorgen den symbolischen ersten Spatenstich. Erstmals wurden Architekturskizzen gezeigt: Der Gebäudekomplex soll sich bestmöglich in die Landschaft einfügen.
Das Navigationsgerät in der Limousine des Landesjustizministers findet den Weg zum Baufeld nicht. Peter Biesenbach steht plötzlich auf einem Bauernhof, dabei wird er auf dem Gelände der neuen Justizvollzugsanstalt Münster erwartet. „Auf dem Hof wusste man dann aber auch nicht so richtig, wo genau die JVA gebaut wird“, erklärt Biesenbach seine Verspätung zum symbolischen Spatenstich.
Und tatsächlich: Das Baufeld für die neue JVA liegt buchstäblich auf der grünen Wiese. Im Grenzdreieck von Wolbeck, Everswinkel und Telgte. Versteckt durch hochstehenden Mais. Hätte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) nicht bereits eine Abbiegespur auf der Telgter Straße einrichten lassen, wäre der Standort wohl nur den Wenigsten bekannt gewesen.
Haftplätze werden dringend benötigt
Entscheidendes Kriterium bei der Standortsuche war: Die neue JVA sollte nur maximal 10,5 Kilometer vom Amts- und Landgericht Münster entfernt liegen. Nur mit Glück ist die Strecke in einer halben Stunde schaffbar. Minister Biesenbach ist jedoch froh, dass überhaupt ein Standort gefunden wurde. „Nichts ist derzeit drängender als neue Haftplätze.“
Der Neubau ist notwendig, da die jetzige Haftanstalt an der Gartenstraße im Zentrum Münsters nicht mehr den modernen Anforderungen genügt. „Eine wirtschaftliche Sanierung des Gebäudes, das zu den ältesten Haftanstalten Deutschlands zählt, ist nicht möglich“, sagt Markus Vieth, Leiter der BLB NRW-Niederlassung in Münster, die für den Bau verantwortlich zeichnet.


Die neue JVA bietet Platz für 640 Haftplätze im geschlossen Männervollzug, 200 davon in Untersuchungshaft. Die Anlage soll sich möglichst harmonisch in die typisch westfälische Kulturlandschaft einfügen. „In einigen Jahren sollen die Haftmauern und die Bauten optisch hinter der bis zu 30 Meter breiten Wallhecke verschwunden sein“, so BLB-Geschäftsführerin Gabrielle Willems. Nach den vorbereitenden Maßnahmen, zu denen die Umlegung eines Gewässers gehören, wird jetzt als nächstes die über einen Kilometer lange Haftmauer errichtet.
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