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Jahresabschluss der Gemeinde für 2021

Gewerbesteuer reißt alles raus

Everswinkel

Das würde man sich fürs eigene Konto wünschen. Statt eines möglichen befürchteten Minus‘ nach all den Ausgaben und Aufwendungen im laufenden Jahr nun ein sattes Plus. Eine Differenz von 275 Prozent zwischen Prognose und Realität.

Von Klaus Meyerund

Ein neuer Gemeinde-Tresor nur für die Gewerbesteuer-Einnahmen – das würde sich mittlerweile schon lohnen, übertraf das Jahresergebnis für 2021 doch alle Erwartungen und setzte eine neue Marke. Foto: Klaus Meyer

Das würde man sich fürs eigene Konto wünschen. Statt eines möglichen befürchteten Minus‘ nach all den Ausgaben und Aufwendungen im laufenden Jahr nun ein sattes Plus. Eine Differenz von 275 Prozent zwischen Prognose und Realität.

Als Bürgermeister Sebastian Seidel in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Jahresabschluss für das vergangenen Jahr vorlegte, konnte er just dies verkünden. Ein Defizit von 728.000 Euro war fürs Ende des Haushaltsjahres berechnet worden, doch am Ende steht ein Plus von 2,02 Millionen Euro. Allein im Dezember hat sich das Ergebnis zwischen dem Zeitpunkt der Haushaltsaufstellung für 2022 und dem Jahresende noch um rund 370.000 Euro verbessert.

Kein Wunder, dass die Präsentation des bereits mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft versehenen Abschlusses für Seidel ein Vergnügen war. Zu einer sprudelnden Finanzquelle avancierte die Gewerbesteuer. 2020 waren es noch 4,2 Millionen Euro in der Gemeinde. Daraufhin war für 2021 optimistisch mit 5,0 Millionen kalkuliert worden. Unterm Strich sind es nun ab 9,2 Millionen. „Eine tolle Leistung, die unsere Gewerbetreibenden mit ihren fleißigen Mitarbeitern und Chefs erreicht haben“, zollte der Bürgermeister ein Lob, das der Dicke der Einnahmen entsprach.

Bürgermeister Sebastian Seidel

Fast zehn Millionen Euro an liquiden Mitteln standen zum 31. Dezember zu Buche; lediglich 183 000 Euro weniger als zum Ende des Vorjahres. „Wir mussten keinen Liquiditätskredit aufnehmen aufgrund höherer Einzahlungen, insbesondere durch die Gewerbesteuer“, erläuterte Seidel und skizzierte nachfolgend die wesentlichen getätigten Investitionen. Dazu zählten unter anderem Grunderwerb (5,4 Mio. Euro), die Erschließung des Baugebiets Bergkamp III (1,7 Mio. Euro), die ELW-Beschaffung für die Feuerwehr (172.000 Euro) sowie weitere Einzelposten. Die Personalaufwendungen konnten gar stabil gehalten werden; genauer gesagt fielen sie mit 3,93 Millionen Euro um 13.500 Euro geringer aus als 2020.

Die Bilanzsumme bezifferte Seidel mit 74 Millionen Euro, knapp 5,9 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Das Eigenkapital ist um rund 2,1 Millionen Euro auf 28,86 Millionen gestiegen, die Allgemeine Rücklage ist aufgrund des Jahresüberschusses aus 2020 (617.000 Euro) auf 26,66 Millionen Euro angewachsen.

In der Lagebeschreibung weisen Kämmerin und Bürgermeister auf die noch nicht abzuschätzenden wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Krieg in der Ukraine hin. Die Folgen sind aber schon zu spüren. „Beunruhigend sind die auf Rekordhöhe gestiegenen Rohstoffpreise, die eine seriöse Kalkulation von Bauvorhaben zunehmend erschweren. Fehlende Materialien führen zu Bauverzögerungen oder schlimmstenfalls zu Baustopps. Das wird sich auch auf Bauprojekte der Gemeinde auswirken.“ Und natürlich geht es auch an die Gemeindekasse. „Für nahezu sämtliche Bauvorhaben mit deutlichen Preissteigerungen gerechnet werden, die den Haushalt der Gemeinde in den kommenden Jahren belasten werden.“ Als nächstes Gremium wird sich der Rechnungsprüfungsausschuss mit dem Abschluss beschäftigen, bevor ihn der Gemeinderat am 23. Juni absegnen soll.

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