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„John und Joe“ überzeugen das Publikum

Lottogewinn verändert alles

Everswinkel

Rund 40 Besucher haben im Gasthaus Arning Platz genommen, um das erste Highlight, das der Kulturkreis Everswinkel im aktuellen Kulturjahr anbietet, zu genießen.

Marion Bulla

Es war nicht ganz voll im Gasthaus Arning, aber die, die da waren, hatten richtig Spaß. Foto: Marion Bulla

Es geht um die beiden Freunde John (Michael Grunert) und Joe (Gunther Möllmann), wenn man sie denn als solche bezeichnen möchte. Sie treffen sich quasi täglich beim Spaziergang und beinahe täglich endet dieser in einem Café. Es ist ein immer wiederkehrendes Zeremoniell. Die Sprache der beiden ist eher schlicht und einfach. Es wird über das Wetter geplänkelt und über die Frage, wie es geht. Sie gehen sich gegenseitig auf die Nerven. Auf die stets gleichen Fragen folgen die immer gleichen Antworten. Pure Resignation dem Leben gegenüber. Der Kaffee schmeckt fade, das Wasser ist geschmacklos. Nur der Pflaumenschnaps kommt an, bei dem eingespielten Duo. Über besonders viel finanzielle Mittel verfügen beide nicht, aber den Schnaps, den gönnen sie sich immer. Dann kommt ein Lottoschein ins Spiel. Und der verändert alles und nichts ist mehr, wie es war.

Zwei Männer, ein Stück: „John und Joe“ überzeugen vollends im Gasthof Arning. Foto: Marion Bulla

Die Nerven der Zuschauer im Arningschen Saal werden zunächst arg strapaziert. Diese Konversation ist unerträglich und eigentlich keine, lediglich Folge der Gewohnheit. „Kennst du Luser“, fragt Joe etwa. „Nein“, antwortet John. „Ich auch nicht“, entgegnet Joe. Die Gespräche sind ermüdend, aber die beiden haben ja niemanden sonst, außer sich. Selbst der Kellner (Thomas Behrend) ist genervt. Täglich grüßt das Murmeltier, hier allerdings in Form von Pflaumenschnaps, den die Gäste bei Arning an diesem Abend ausnahmsweise ebenso bestellen können.

Eines Tages hat Joe nicht genügend Geld dabei und muss seinem Kumpel den soeben bezahlten Lottoschein überlassen. Man ahnt, was passiert. Natürlich ist das ein Gewinnerschein. John gewinnt 1000 Franc und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Wem gehört das Geld? Der gewohnte Alltag der beiden Protagonisten gerät aus den Fugen, und die Freundschaft droht zugrunde zu gehen, als Joe den Grund des plötzlichen Reichtums erkennt. Beim Geld hört die Freundschaft ja bekanntlich auf. Oder etwa nicht? In diesem Fall nicht. Bei leckerem Pflaumenschnaps fragt John dann: „Kennst du Huguenot?.“ „Nein“, sagt der Gefragte, „du?“. Man ahnt was dieser antwortet.

Das Ensemble des Theaterlabors Bielefeld, um Gunther Möllmann, als gebürtiger Everswinkeler, Michael Grunert und Thomas Behrend hat komplett überzeugt. Der Applaus für das dreiteilige Schauspiel für einen kurzweiligen Abend ist wohl verdient

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