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Karnevals-Umzug in Everswinkel

Nachhaltig zum Neustart

Everswinkel

200 Jahre Straßenkarneval. Was ursprünglich in 1823 in Köln seinen Anfang nahm, hat nun auch schon bald 50 Jahre Tradition im Vitus-Dorf. Eine alte Idee, die nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat.

Von Klaus Meyer

Endlich wieder närrisch in See stechen – das galt nicht nur für die „Hacketaler Spalter“ aus Alverskirchen, sondern für alle 56 teilnehmenden Gruppen am Karnevalsumzug Everswinkel.  Foto: Klaus Meyer

Vier Jahre Durststrecke hat das närrische Volk überstehen müssen. Am Sonntag waren die Straßen des Vitus-Dorfes endlich wieder richtig voll. Familien mit Kindern pilgerten vor allem aus dem Norden Richtung Freckenhorster Straße und Hovestraße. Die Jugend zog es dagegen vor allem zur Vitusstraße, dem „Samba-Drome“ des Everswinkeler Straßenkarnevals. Hier bebt traditionell der Boden. Die Befürchtungen hinsichtlich des Wetters trafen zum Glück nicht ein. 70 Prozent Regenwahrscheinlichkeit waren noch am Tag vor dem Umzug die meteorologische Bürde. Doch der erhoffte Wetterwechsel trat ein, es blieb zumindest trocken.

Nachhaltigkeit im Karneval? Gibt“s das? Ja. Immerhin 18 Gruppen haben es am Sonntag bei Motto und Gestaltung ihrer Wagen und Kostüme von 2020 belassen, als damals der Zug wegen einer Sturmwarnung im letzten Moment platzte, und jetzt auf Wiederverwertung gesetzt. 56 Zugnummern schlängelten sich durch den Kernbereich Everswinkels, angeführt vom Zugfahrzeug der EKG und dem Spielmannszug Albersloh, der diesmal als einzige Gruppe für Live-Musik sorgte.

Die Elfen waren einmal mehr sehr kreativ bei ihren Kostümen und zeigten Feuer und Flamme für den Karneval.  Foto: Klaus Meyer

In der ersten Hälfte machten vor allem die einmal mehr fantasiereich und mitunter fantastisch gewandeten Fußgruppen auf sich aufmerksam. Acht standen auf dem Laufzettel, drei weniger als beim letzten Zug 2019. Ein wahrer Hingucker waren die „Elfen“, die in ihrem traumhaften „Feuer“-Kostümen einmal mehr beeindruckend auf der Klaviatur der Kreativität spielten. Ihren Einfallsreichtum beweisen auch Jahr für Jahr die charmanten Damen von „Tackamarohr“, die die Wölfe ins Vitus-Dorf holten - „aber nur zum Feiern“. Die vier Herren von „Spontan e.C.“ rauschten als „waschechte Kerle“ im Glitzerlook durch die Straßen. Die Ehrensenatoren, die Möhnen und „Melk die Kuh“ als „süße Früchtchen“ sowie die Tanzgruppe vom Haus der Generationen, die in bunten Ballons davonschwebte, ohne in den Verdacht von Spionage-Ballonen zu kommen, zogen die Blicke auf sich.

Die Motive der Karnevalswagen drehten sich meist um Themen wie Comic-Helden und Klimakrise, Wilder Westen und Astronauten, American Football und Aprés Ski. Die Hacketaler Spalter liefen mit ihrem Piratenschiff fast auf Grund: „Die Fässer sind leer, ein neuer Wirt muss her“, forderte die unter dem Totenkopf segelnden Angel-Piraten. Die Ehrengarde indes rief plakativ nach einer „Bierpreisbremse“. Vielleicht ist die Lösung all dieser Probleme ja im Zauberwald zu finden, den „schrecklich jecke Familien“ für sich entdeckt hatten.

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