DRK-Auffrischungskursus weckt vergessene Kräfte
Update in Sachen "Erste Hilfe"
Everswinkel
Hand aufs Herz: Wer hat wirklich noch alle Schritte und rettenden Maßnahmen präsent, die bei einem medizinischen Notfall zu ergreifen sind? Oftmals ist es verschüttetes Wissen, das vor langer Zeit mal für die Erlangung des Führerscheins vermittelt wurde. Angewendet werden musste es dann – zum Glück – meist nie, aber aufgefrischt wurde es ebenso wenig.
Die „Erste Hilfe“ ist eine überaus wichtige Hilfe, denn sie wird geleistet, bevor ein Arzt eintrifft. Die Ruhe zu bewahren, sich einen Überblick zu verschaffen, eine Unfallstelle abzusichern und einen Verletzten notfalls aus einer Gefahrenzone zu bringen, den Rettungsgriff und die stabile Seitenlage beherrschen, lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten und Blutungen zu stillen sowie natürlich einen qualifizierten Notruf abzusetzen – das sind Grundsätze und Maßnahmen, die ein Ersthelfer beherrschen sollte. Gemäß einer ADAC-Umfrage von 2021 unter 3600 Personen lag der letzte Erste-Hilfe-Kursus zehn Jahre und mehr zurück. Die Folge: Fast die Hälfte der Testfragen wurden nicht oder falsch beantwortet.
Norbert Seidel, DRK-Beauftragter
Die Gruppe „Fit ab 50“ hat so eine sinnvolle Schulungsveranstaltung zur Auffrischung der Kenntnisse in Erster Hilfe jetzt absolviert. Den Ansprechpartner hat man mit dem DRK-Ortsverein ja gleich vor der Haustür. Dessen Vorsitzender, Dr. Hans-Bernd Unterbusch, und sein Stellvertreter, Uwe Henkel, ließen es sich nicht nehmen, die „Wiederbelebung“ des mehr oder weniger eingerosteten Hilfe-Wissens in Theorie und Praxis selbst zu übernehmen. Im theoretischen Teil ging es um die genannten Grundsätze. „Vielfach ist es erforderlich, zuerst eigene Hemmnisse zu überwinden“, gibt Norbert Seidel eine Erkenntnis weiter.
Auch die Unterschiede und Bedeutungen der Rufnummern 112 (Feuerwehr/Rettungsnotdienst) und 116117 (für den ärztlichen Bereitschaftsdienst) wurden dargestellt. „Oft wird das Rettungssystem unnötig durch falsche Verwendung dieser Rufnummern für mitunter Lappalien zulasten anderer Hilfebedürftiger belastet“, gibt Seidel eine weitere in dem Kursus vermittelte Erkenntnis weiter. Wie man einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall bei einer Person erkennen kann und wie man dann reagieren sollte, gehörte ebenfalls zur Schulung.
Und dann war es Zeit für den Auftritt von Anne. Nun, streng genommen war es kein Auftritt, denn sie lag ja schon – und zwar bewusstlos. Die blonde Dame ist aus Kunststoff und eine Übungspuppe für lebensrettende Maßnahmen. An ihr konnten sich die Teilnehmenden in diesem praktischen Teil an einer Herz-Lungen-Wiederbelegung in Kombination mit einem Defibrillator versuchen. „Dabei wurde vielen erst bewusst, wie anstrengend die Wiederbelegung mittels Druckmassage sein kann“, so Seidel. Schließlich galt es eine Frequenz von 100 bis 120 Mal pro Minute zu erreichen und dabei etwa fünf bis sechs Zentimeter tief zu drücken, was den einen oder anderen „Lebensretter“ schon an dessen Grenzen brachte.
Offenbar soll es im Gemeindegebiet 16 Defibrillatoren geben, aber die Veranstaltung zeigte auch, dass die meisten Bürger wohl gar nicht wissen, an welchen Standorten die zu finden, und wann sie zugänglich sind. Der im Rathaus-Eingang stationierte Defi sei etwa nur zeitlich begrenzt zugänglich. „Es wäre hilfreich, wenn auf der Homepage der Gemeindeverwaltung entsprechende Standorthinweise vermerkt wären“, war man sich einig. Am Ende waren die Mitglieder von Fit ab 50 überzeugt, dass die Auffrischung eine gute Sache war. Seidel als Beauftragter des DRK-Ortsvereins, bedankte sich bei beiden Referenten und erinnerte daran, dass am Mittwoch, 15. März, um 19 Uhr ein weiterer Auffrischungskursus im Vitus-Sportcenter stattfindet. In dem gibt es noch ein paar Restplätze für Interessierte, die sich bei Norbert Seidel (Telefon 8369) melden können.