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Bildhauer Stefan Lutterbeck mit zwei Werken im Telgter „Religio“ vertreten

Treuer Gast der Krippenschau

Everswinkel/Telgte

Die 80. Krippenausstellung 2020 vereinigte 139 Krippen und weihnachtliche Kunstwerke im „Religio“ in Telgte. Im ersten Corona-Jahr war alles sorgsam in großem Abstand und über mehrere Etagen verteilt. Doch nach wenigen Tagen war die Schau aufgrund der Pandemie vorbei. Jetzt läuft die 81. Auflage dieser traditionellen Ausstellung – weitgehend mit den Exponaten der abgebrochenen Ausgabe. Der Everswinkeler Bildhauer Stefan Lutterbeck ist natürlich wieder dabei.

Von Klaus Meyer

Mit den Werken „Geheimnis der Heiligen Nacht“ (l.) und „Anbetung der Könige“ ist Bildhauermeister Stefan Lutterbeck bei der derzeit laufenden Telgter Krippenausstellung vertreten. Foto: Klaus Meyer

Wenn etwas mit „2.0“ bezeichnet wird, handelt es sich in der Regel um eine (technische) Weiterentwicklung eines Produkts. Führt man sich nun die Losung „Geheimnis der Heiligen Nacht 2.0“ vor Augen, könnte man zu der Schlussfolgerung gelangen, dass es neue Erkenntnisse zu den in der Bibel niedergeschriebenen Vorgängen in jener Nacht vor 2021 Jahren gibt. Doch in diese Richtung zielt das Museum Religio gar nicht. Es ist vielmehr eine Anspielung darauf, dass die schon 2020 zusammengestellte und durch die Corona-Pandemie ausgebremste Telgter Krippenschau nun endlich der breiten Öffentlichkeit gezeigt werden kann. Aus der 80. wurde die 81. Krippenschau seit 1934. Auch der Everswinkeler Steinbildhauermeister Stefan Lutterbeck ist wieder dort vertreten.

Lutterbeck, Landesinnungsmeister NRW und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Steinmetze, beteiligt sich seit 1979 kontinuierlich mit seinen Krippendarstellungen und -interpretationen an dieser besonderen Ausstellung. Rund 100 Krippen hat er seit den 70er-Jahren gefertigt. Für die künstlerische Qualität erhielt er bereits drei Mal den Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Preis für herausragende Krippendarstellungen. In der laufenden Ausstellung, in der rund 140 Exponate gezeigt werden, ist der Everswinkeler Bildhauer gleich mit zwei Werken vertreten.

So hat er in beeindruckender Art einen Anröchter Dolomitstein bearbeitet und in der Mitte ein Element aus Baumberger Sandstein eingefügt. Während die behauene, gesägte und geschliffene Dolomit-Platte fast schon einen groben, wie von Schleifspuren durchzogenen Rahmen bildet, zeigt das Sandstein-Element ein strampelndes, unschuldiges Neugeborenes – das Jesuskind. „Von dem Kind geht ein Strahlen aus, das auf die Umgebung teilweise überspringt“, beschreibt der Künstler die Darstellung. Das Strahlen findet seinen Widerhall in kleinen vergoldeten Stellen auf dem dunklen Dolomit.

Die zweite Arbeit ist nicht aus einem Stein, sondern aus Eichenholz gefertigt. Die drei Bohlen zeigen stark stilisiert die Anbetung der Könige. Für die Darstellung wurde das Holz geschnitzt, gebrannt und im Bereich der Königskronen und der mitgebrachten Gaben mit Blattgold belegt.

Für die Krippen-Künstlerinnen und -Künstler aus ganz Deutschland galt es, die Weihnachtsbotschaft von der Geburt Jesu für die heutige Zeit neu zu interpretieren. Dass dabei die alles beherrschende Corona-Pandemie auch eine Rolle spielte und in einigen Werken einen Widerhall fand, überrascht dabei nicht. Das in dieser Hinsicht spektakulärste Werk lieferte sicherlich der Warendorfer Franz-Josef Hartmeyer mit seiner aus Hölzern gedrechselten offenen Kugel, die nach außen wie das Corona-Virus wirkt und im Inneren die Krippenszene beherbergt.

Die Krippenausstellung läuft noch bis 23. Januar, ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene fünf Euro, für Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre ist er frei. Es gilt die 2G-Regel für alle Erwachsenen, im Museum ist ein Mund-Nasenschutz zu tragen.

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