Künftige Wärmeversorgung des Schulzentrums
Welches Heizsystem darf es sein?
Everswinkel
Nein, die Maßnahme hat nichts mit Putins Eroberungskrieg in der Ukraine und dem sich abzeichnenden Ende der Öl- und Gaslieferungen aus Russland zu tun. Wenn die Gemeinde bald einen sechsstelligen Betrag in die Heizungsanlage des Schulzentrums investiert, dann geht es schlichtweg darum, die Energiekosten zu senken und etwas für den Klimaschutz zu tun.
Das Planungsbüro für Nachhaltigkeit Scholdra aus Bergheim hat dazu eine Analyse der vorhandenen Anlagen-Elemente und der angeschlossenen Gebäude vorgenommen und Möglichkeiten für alternative Heizungssysteme aufgezeigt. Diplom-Ingenieurin Elisabeth Scholdra präsentierte ihre Ergebnisse am Dienstag im Bauausschuss.
Die Heizungsanlage versorgt Verbundschule, Verbundschul-Turnhalle, Grundschule sowie Grundschul-Turnhalle und Festhalle mit einer zu beheizenden Gesamtfläche von rund 12.000 Quadratmetern und insgesamt 23 Heizkreisen über bis zu 120 Meterlange Wärmeleitungen. Die Heizzentrale mit zwei Heizkesseln befindet sich im Verbundschul-Gebäude. Der durchschnittliche Erdgasverbrauch lag in den vergangenen Jahren bei 880 490 Kilowattstunden. „Da sehen Sie schon, dass unterschiedliche Anforderungen in der Nutzung bestehen, und die muss man unter einen Hut bekommen“, machte Scholdra deutlich.
Eine Betrachtung des Gebäude-bezogenen Energieverbrauchs ist bislang nicht möglich. „Es macht Sinn, Wärmemengenzähler anzubringen, um zu sehen, wie hoch der Verbrauch in den einzelnen Gebäuden ist“ und ein Bild von der Heizlastverteilung zu gewinnen.
Elisabeth Scholdra, Planungsbüro für Nachhaltigkeit Scholdra
„Welche Möglichkeiten gibt es, die jetzige Heizungsanlage mit den beiden Kesseln zu ersetzen“, stellte Scholdra die Masterfrage und zeigte den Ausschussmitgliedern die Antwortmöglichkeiten auf. Vier Varianten stehen zur Wahl. Die von der Investition her günstigste: „Ich tausche die beiden vorhandenen Brennwertkessel gegen zwei neue Kessel neuesten Stands.“ Kosten rund 212.000 Euro. Aber: Die Kalkulation stamme aus dem Februar und „ist mit Vorsicht zu genießen“. Die allgemeine Kostensteigerung wird auch diese Zahl schon hinfällig werden lassen. Zudem wäre diese Variante die vom Energieverbrauch bzw. -bedarf her mit deutlichem Abstand kostspieligste und auf lange Sicht gesehen teuerste.
Die Varianten zwei bis vier würden eine Pellet- bzw. Holzhackschnitzel-Anlage, eine Sole-Wärmepumpe oder eine Abwasser-Wärmepumpe vorsehen und mit derzeit kalkulierten 416.000, 377.000 oder 358.000 Euro (ohne Wärmeleitung) an Investitionskosten zu Buche schlagen. Wie erwähnt alles Berechnungen mit dem Unsicherheitsfaktor Kostensteigerung. Vom Energieverbrauch und -bedarf wäre letztere die günstigste Lösung. Scholdra bezeichnete die Abwasser-Wärmepumpe als „interessanteste Variante“. Sie ersetze die bisherige Kesselleistung eins zu eins.
„Das sind die vier Möglichkeiten, die sinnvoll an diesem Standort einzusetzen sind“, so Scholdra, die auch auf Fördermöglichkeiten hinwies. Ausschussvorsitzender Bernhard Rotthege (CDU) nahm die Empfehlungen dankend für den Ausschuss an. „Da haben wir erst mal etwas nachzudenken. Es ist nicht so einfach, eine alternative Heizungsanlage einzubauen.“
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