Neue Kriminalitätsstatistik veröffentlicht
Zahl der Straftaten hat zugenommen
Everswinkel
Das Thema Sicherheit hat in der jüngeren Vergangenheit zweifellos in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Einbruchserien und übers Land ziehende Einbrecher-Banden, Überfälle und gewalttätige Auseinandersetzungen, Vandalismus, Diebstähle und Betrugsdelikte rücken öfter in den Fokus des regionalen Nachrichtengeschehens. Wie sicher oder unsicher ist es aber wirklich in der Gemeinde?
Darüber gibt die jährliche Kriminalitätsstatistik Auskunft, die am Dienstag von Landrat Dr. Olaf Gericke und der Kreispolizei vorgestellt wurde. Vorweg gesagt: In nahezu allen Delikten gab es im vergangenen Jahr auf Kreisebene mehr Straftaten als im Jahr 2021. Ein Plus von 1400 und damit 14.100 Straftaten insgesamt registrierte die Kreispolizei.
Der Vergleichswert, sprich die Kriminalitätshäufigkeitszahl (Zahl der Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner) stieg im Kreis von 4575 auf 5069. Auch in Everswinkel wurde ein Anstieg verzeichnet von 2934 auf 3560. Damit rangiert die Vitus-Gemeinde deutlich unter dem Kreis und belegt in puncto Sicherheit den dritten Platz hinter Wadersloh (3126) und Sassenberg (3416). Was die Aufklärungsquote der Straftaten anbelangt, so liegt sie in Everswinkel mit 56,85 Prozent leicht über dem Kreis (54,23). 343 Straftaten insgesamt wurden in der Gemeinde aktenkundig – so viele, wie seit neun Jahren nicht mehr.
Bis auf zwei Bereiche verzeichnen alle in der Statistik ausgewerteten Delikte in der Gemeinde einen Anstieg. Besonders auffällig sind die kontinuierlich zunehmenden Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Dazu zählen neben Vergewaltigungen unter anderem der sexuelle Missbrauch in den verschiedensten Ausrichtungen, sexuelle Übergriffe und Nötigungen, exhibitionistische Handlungen sowie Verbreitung, Erwerb und Besitz kinder- bzw. jugendpornografischer Schriften. 14 Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert nach elf Fällen 2021 und deutlich weniger Fällen in den Jahren zuvor. Immerhin lag die Aufklärungsquote der Polizei hier bei 100 Prozent.
Auch die 16 verzeichneten Fälle von Gewaltkriminalität, die einen Höchstwert seit vielen Jahren bedeuten, konnten vollends aufgeklärt werden. Sehr hoch zudem die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten, darunter Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Von den 65 angezeigten Straftaten – ebenfalls der höchste Wert seit mindestens 15 Jahren – konnten 94 Prozent aufgeklärt werden.
Dagegen wurde bei den 101 Diebstahlsdelikten – immerhin 30 Prozent aller Straftaten – lediglich jeder fünfte Täter ermittelt. Von den 21 Fahrraddiebstählen wurde nur ein Fall gelöst, die Ermittlungen der elf Diebstähle aus Kraftfahrzeugen sowie zwei Wohnungseinbrüche und zwei Taschendiebstähle blieben erfolglos. Auch kreisweit sank die Zahl der Wohnungseinbrüche, während die Zahl der Versuche von 47,5 auf 49 Prozent weiter gestiegen sei. Die Kreispolizei stellt dazu fest: Mit 1,45 Prozent sei es „ein geringer Anteil an der Gesamtkriminalität, aber es bleibt ein hohes sozialschädliches Delikt, da es das Sicherheitsgefühl in hohem Maße beeinträchtigt“.
93 Straftaten weist die Polizei im Bereich der Straßenkriminalität aus; hier führten die Ermittlungen nur in jedem vierten Fall zum Erfolg. Sachbeschädigungen, Beleidigungen, Hausfriedensbrüche, Erpressungs-, Brandstiftungs- und Widerstandsdelikte zählen zu den „sonstigen Straftatbeständen“. 95 Fälle bedeuten hier den höchsten Wert seit zehn Jahren. Die Hälfte davon waren Sachbeschädigungen. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen seit 2016 wieder zu. 56 Fälle waren es im vergangenen Jahr, knapp 61 Prozent davon konnten aufgeklärt werden. Die Kreispolizei hat Ende vergangenen Jahres ein eigenständiges Kriminalkommissariat 3 eingerichtet, das unter anderem diese Delikte bearbeitet.
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