Martin Sievers gibt nach zwölf Jahren die „Rollende Waldschule“ ab
Natur mit allen Sinnen erleben
Kreis Warendorf
Martin Sievers ist das Gesicht der „Rollenden Waldschule“, die er vor zwölf Jahren neu aufgebaut hat. Künftig wird ein ganzes Team gebraucht, das ihn ersetzen soll.
In Zweierreihen geordnet verlassen die Kinder des evangelischen Kindergartens Peckeloh das Waldstück an der Fichtenstraße. „Tschüss Herr Sievers“, schallt es dem Betreuer der Rollenden Waldschule entgegen, winken die Kinder Martin Sievers zum Abschied eifrig zu. Eine Geste mit Symbolcharakter, war es doch der letzte Einsatz, den Martin Sievers mit der Rollenden Waldschule der Kreisjägerschaft Warendorf gefahren hat. Nach zwölf Jahren legt er diese Aufgabe in andere Hände, will sich als Neurentner nun den vielen anderen schönen Dingen des Lebens widmen.
„Ich gehe nicht in den Ruhe-, sondern in den Jagdstand“, scherzt der 63-Jährige, der sich mehr Zeit für seine Passion, das Jagen, nehmen und seinem Revier im hessischen Burgwald des Öfteren einen Besuch abstatten will. Wie Sievers sagt, gehe er schon mit Tränen in den Augen. „Ich habe größtenteils nicht von, sondern für die Rollende Waldschule gelebt“, erklärt der Waldpädagoge, der die Waldschule vor zwölf Jahren mit dem damaligen und heutigen Ehrenvorsitzenden der KJS Warendorf, Heinz Heselmann, neu aufgestellt und so tatsächlich ins Rollen gebracht hat.
Bevor Sievers sich der Sache annahm und die Waldschule mit seinen Exponaten bereicherte, dümpelte das Projekt vor sich hin, kam die Waldschule auf etwa 35 Einsätze pro Jahr. Schon nach einem Jahr hat Sievers die Anmeldezahlen verdoppeln und auf über 220 pro Jahr in der Folgezeit ausbauen können. Nach zwölf Jahren liegen nun 2000 Einsätze hinter ihm. Einsätze, in denen er in Grundschulen, weiterführenden Schulen, Förderschulen, in Seniorenheimen und auf vielerlei Veranstaltungen bei Tausenden von Menschen Interesse und Leidenschaft für die Natur, für Wild und Wald zu wecken versuchte. „Du kriegst sie niemals alle, aber wenn von einer Gruppe nur fünf gekitzelt, bei ihnen das Interesse entfacht werden konnte, ist das eine unheimliche Freude“, so Sievers. Sein Erfolgsrezept war einfach. Sievers hat die Natur mit allen Sinnen erfahr- und begreifbar gemacht, allen Beteiligten nicht nur durch Sehen, sondern auch durch Fühlen, Hören, Tasten und Riechen jede Menge Aha-Erlebnisse beschert. Einrichtungen, die einmal bei der Rollende Waldschule mitgemacht haben, waren in der Regel in den Folgejahren wieder regelmäßig dabei.
Markus Degener, Obmann für Naturschutz und stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft Warendorf, nennt Sievers einen „verdienten Wald-, Natur- und Jagdpädagogen, der die Natur- und Umweltbildung in der KJS entscheidend geprägt hat“. Wie Degener sagte, soll und werde es die Rollende Waldschule nach dem Abschied von Sievers weiter geben, allerdings sollen die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden. Es werde derzeit ein Team aufgebaut, das geschult und für kommende Aufgaben fit gemacht werde. Einer der künftigen Akteure der Rollenden Waldschule wird der Everswinkeler Pädagoge und Hegeringleiter Josef Thiemann sein. Gebucht werden können Termine ab sofort über die KJS-Geschäftsstelle. Sie ist montags, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr geöffnet und zu erreichen unter
0 25 81 /93 17 20.
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