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Landwirte diskutieren mit Kandidaten

Stärkung für den ländlichen Raum im Fokus

Kreis Warendorf

Es ging um viele Themen, die die Landwirte bewegen, und die Gelegenheit war günstig, sich mit den Bundestagskandidaten der einzelnen Parteien darüber auseinanderzusetzen. Auf dem Hof Schulze Rieping in Vorhelm wurde heftig diskutiert und es ging ans Eingemachte.

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Freude nach der Veranstaltung: Hermann-Josef Zumloh, Jessica Wessels, Margret Möllmann Dr. Oliver Niedostadek, Bernhard Daldrup, Gisela Kellner, Henning Rehbaum und Johannes Bühlmeyer Foto: hard Baldauf

Klimawandel, Pandemie und Digitalisierung – mit diesen drei Problembereichen sieht sich auch die Landwirtschaft im Kreis konfrontiert, wie Hermann-Josef Schulze Zumloh am Dienstagabend in seiner Begrüßung der vier Bundestagskandidaten von CDU, SPD, FDP und Bündnisgrünen auf dem Hof Schulze Rieping in Vorhelm feststellte. Der landwirtschaftliche Kreisverband wollte den Kandidaten für die Bundestagswahl politisch auf den Zahn fühlen, wie sie es mit dem ländlichen Raum, der Landwirtschaft und den hier lebenden Menschen halten.

Margret Möllman, Kreisvorsitzende der Landfrauen, eröffnete die erste Runde mit der Frage, welche Konzepte die Parteivertreter bei der Stärkung des ländlichen Raums präsentieren konnten. Während CDU-Bewerber Henning Rehbaum auch bei einem weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) die Nutzung des eigenen Pkw für unentbehrlich hält, bekannte Jessica Wessels, als Warendorferin kein Auto zu besitzen und sich notfalls ein Auto zu leihen. Ansonsten setzte sie auf E-Mobilität und forderte ein Ende des Verbrennermotors. „ÖPNV muss auch bezahlbar bleiben“, mahnte Fragestellerin Möllmann an.

Die Podiumsdiskussion fand zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer. Foto: Dierk Hartleb

FDP-Kandidat Dr. Oliver Niedostadek räumte ein, dass er umweltpolitisch viel dazu gelernt habe, nutzte aber das Plädoyer seiner Vorrednerin für E-Mobilität, um sich von den Grünen abzusetzen, die auf Ge- und und Verbote setzten, und stattdessen auf die Kräfte der Marktes zu setzen und auch andere Antriebsarten als zukunftsträchtig nicht auszuschließen. Statt weitere Straßen zu bauen, forderte Sozialdemokrat Bernhard Daldrup, der dem Bundestag seit 2013 angehört und sich erneut um ein Direktmandat bewirbt, neben der Reaktivierung bestehender Schienenwege auch deren Neubau.

Novellierung des Baugesetzbuches

Dann ging es für Daldrup und Rehbaum, der noch dem NRW-Landtag angehört, ans Eingemachte. Die große Koalition habe mit der Novellierung des Baugesetzbuchs die Umwandlung von brachgefallenen Gebäuden in Wohnraum auf dem Land ermöglicht. Ungelöst sei das Problem von mehr Freilaufflächen für Sauen, räumte Daldrup ein. „Draußen stinkt´s“, brachte Daldrup das Dilemma auf den Punkt. „Das ist das zentrale Thema“, meinte auch CDU-Mitbewerber Rehbaum. Die Landwirtschaft benötige Planungssicherheit. Um den Anforderungen an Tierwohl und Qualität zu entsprechen, müssten die Schweine mehr Auslauf bekommen. Er sei aber sicher, dass es Schweinen und Kühen heute besser gehe als ihren Artgenosse vor 50 Jahren. Rehbaum forderte eine einfachere Genehmigungspraxis bei Umbau- oder Teilneubauten.

Widerspruch von Niedostadek handelte sich Gisela Kellner von den Landfrauen mit ihrer These ein, Jugendliche fehle generell die Wertschätzung für gesundes Essen. Als Geschäftsführer des Internats Lohburg in Ostbevern registriere er ein gesteigertes Interesse an vegetarischer Küche. Die Forderung Kellners nach Einführung eines eigenen Unterrichtsfachs Landwirtschaft und Ernährung ließ er offen.

Auf die Frage nach den Chancen für Agri-Photovoltaik, die Johannes Bühlmeyer für die Landjugend stellte, kam von Rehbaum ein klares Nein. Dass werde den Druck auf die Pachtpreise weiter erhöhen, befürchtete Rehbaum. Er sehe diese Anklagen großflächig nur an Autobahnen oder Schienenstrecken. „Das wird für die Energiewende nicht reichen“, hielt Dalrup entgegen und untermauerte die These, dass der modere Landwirt auch als Energiewirt eine Zukunft habe. Weitere Stichworte waren ökologische Landwirtschaft und Ehrenamt. Die Linken hatten aus Krankheitsgründen ihre Teilnahme abgesagt.

Eine rege Diskussion zwischen Politik und Landwirtschaft Foto: Dierk Hartleb
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