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Neues Stück der Laienspielschar Füchtorf ein voller Erfolg

Alize hat alles unter Kontrolle

Füchtorf

Wenn die Füchtorfer Laienspielschar ein Stück zeigt, wird es meistens voll. So auch am Samstagabend. Die Aula der Grundschule war zwar nicht ausverkauft, dennoch war die Premiere von „Döör an Döör met Alize“ mit mehr als 80 Gästen gut besucht.

 Von Marion Bulla

Ein Charmeur, wie er im Buche steht: Giovanni (Markus Niermann) bricht die Herzen der stolzesten Frauen. Hier verfällt Alize (Raphaela Dingwerth) seinem Charme. Foto:  Marion Bulla

Im Fokus steht Alize Strippenzieher (hervorragend verkörpert von Raphaela Dingwerth). Die technisch versierte und überaus neugierige Dame hat ihre Augen und Ohren überall. Sie spielt sich im Haus als Hausmeisterin auf und spioniert mit Blaumann und falschem Bart ihre Mitbewohner aus.

Tolle Akteure auf der Bühne

Da wäre zum Beispiel Anton Schimmelpfennig (mit großer Spielfreude auf die Bühne gebracht von Franz-Josef Möllmann), ein pensionierter Finanzbeamter auf Freiersfüßen. Alize allerdings findet den Senior höchst verdächtig. War das nicht Schwarzgeld, das er dem Mieter Bastian, der nebenan wohnt, in die Hand gedrückt hat? Und überhaupt der Bastian (Matthias Klösener), der lungert immer am Hauptbahnhof herum. Ist ganz bestimmt ein Callboy, da ist sich Alize sicher.

Friedhelm und Hermine Polter (Norbert Maffert und Birgit Versmold) haben das Zimmer von Bastian (Matthias Klösener) doppelt vermietet. Foto: Marion Bulla

Prinz Karneval kommt als Schwerenöter gut an

Auch Hermine (Birgit Versmold, die ihrem „Gatten“ zur Freude der Zuhörerschaft nicht selten ordentlich einheizt) macht sich verdächtig. Alize vermutet einen Drogenhandel im großen Stil. Letztendlich hat Hermine lediglich eines ihrer Zimmer verbotenerweise gleich zweimal untervermietet. Einmal an Bastian und dann an Studentin Rosie (Katharina Wienker). Hermines Ehemann Friedhelm (köstlich in Szene gesetzt von Norbert Maffert) betitelt seine Frau als Hausdrachen und hat eine ganz neue Interpretation des Wortes Ehe parat: „Ehe kommt aus dem Lateinischen. Erare humanum est, irren ist menschlich.“

Pizzabäcker und Casanova Giovanni
Alles unter Kontrolle: Alize (Raphaela Dingwerth) spioniert als Klempner verkleidet die Hausbewohner aus. Foto: Marion Bulla

Besonders gut kommt aber Giovanni, in dessen Pizzeria - so glaubt es zumindest Alize -  scheinbar die Mafia ein- und ausgeht, beim Publikum an. Schließlich steht da eine echte Hoheit auf der Bühne. Niermann ist nämlich der aktuelle Füchtorfer Prinz Karneval Markus II. Die Tollität wollte es sich nicht nehmen lassen, seinen Part, den die zehnköpfige Truppe bereits vor vier Jahren einstudiert hatte, wie geplant zu übernehmen.

Das Publikum spart nicht mit Szenenapplaus

Wäre auch sehr schade gewesen, wenn Giovanni in der illustren Runde fehlen würde, denn  Prinz Karneval stellt als italienischer Pizzabäcker sein komödiantisches Talent gekonnt unter Beweis.  Er ist der Damenwelt sehr zugetan und baggert jedes weibliche Wesen erbarmungslos an. „Du musst den Frauen nur ein paar Komplimente machen, dann sind sie ganz zahm“, erklärt der Schwerenöter etwa dem jungen Bastian. In charmantem Italienisch mit leichtem, plattdeutschen Akzent überschüttet er die Frauen mit Schmeichel-Einheiten, wie „Sie sind wie Kaktus in Wüste – ganz allein“.

Mehr als 80 Besucher und Besucherinnen waren zur Premiere in die Aula der Grundschule gekommen. Foto: Marion Bulla

Nach dem Einbruch in seiner Pizzeria kommt Kommissar Horst Schaminski (Matthias Tünte) auf den Plan. Die Namensähnlichkeit zum Tatort-Ermittler scheint bewusst gewählt, denn auch der grüne Schimmi-Parka fehlt nicht, ebenso wie die Tatort-Melodie, die als Klingelton aus seinem Handy heraus ertönt.

Jetzt wird es erst recht turbulent. Alize wird vom Kommissar als Verbrecher, man erinnere sich an den falschen Bart, verhaftet und im Keller wird ein Skelett gefunden. „Ein Mann aus Sassenberg“, wie es geheimnisvoll heißt.

Nora (Andrea Rennemeier) ist ganz angetan von den Komplimenten des Pizzabäckers (Markus Niermann). Foto: Marion Bulla

Im Laufe der Handlung kommt es noch zu weiteren Verwicklungen, Verwechslungen und natürlich führt auch das doppelt vermietete Zimmer zu reichlich chaotischen Verwirrungen. Ein kurzweiliger Theaterabend, der die Lachmuskeln so richtig in Wallung bringt. Auch, wer nicht so viel Plattdeutsch versteht, kommt auf seine Kosten - versprochen.  Alle Akteure auf der Bühne sind großartig. Jeder für sich begeistert das Publikum. Die Zuhörerschaft spart nicht mit Lachanfällen und belohnt die hervorragenden Darstellerinnen mit reichlich Szenenapplaus.

Annette Buddelwerth sorgte dafür, dass die Akteure auf der Bühne keinen Texthänger bekamen. Foto: Marion Bulla

Annette Buddelwerth hilft bei Texthängern

Versprecher gibt es keine. Dazu könnte auch Annette Buddelwerth beigetragen haben, denn sie hilft als Souffleuse, wenn es mal hakt. Für das Bühnenbild zeichnet das Team um Dirk Unverfehrt und Michael Rennemeier verantwortlich.

Folgende Aufführungen sind bereits ausverkauft: Samstag (18. März), Sonntag (19. März) sowie am 26. März (Sonntag).

Karten gibt es noch für den 24. März (Freitag) um 20 Uhr, den 25. März (Samstag) um 19.30 Uhr, 31. März (Freitag) um 20 Uhr und am 1. April (Samstag) um 19.30 Uhr.

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