Voices Unlimited in der Gnadenkirche
Der Funke springt über
Sassenberg
Stimmgewaltig ist er geblieben, das stellte der Everswinkler Gospelchor „Voices unlimited“ am Sonntagabend bei einem „Sing along“ in der evangelischen Gnadenkirche eindrücklich unter Beweis
Spielerisch leicht, aus tiefster Seele, unterhaltsam und anrührend zugleich kamen die Stücke rüber. Die Solistinnen und Solisten? Bewundernswert bis grandios.
Und doch hat sich für den Chor auch viel verändert. Drei Jahre Coronapause – das steckt man nicht so einfach weg. „Wir mussten jetzt auch endlich wieder raus“, betonte Chorleiter, Klavierbegleiter und Solosänger Michael Wiehagen zu Beginn des Konzerts. „Wir brauchten dringend einen Neustart!“
Beeindruckende Solistenauftritte
So ist er froh, anknüpfen zu können an das Versprechen in Sassenberg, mit einer Mitmachaktion wiederzukommen. Der Chor ist kleiner geworden. Von den verbliebenen rund 35 Sängerinnen und Sängern, tragen fünfzehn die Kraft und Faszination des Gospelgesangs auf und vor die Altarstufen.
„Voices Unlimited“ sei seit seiner Gründung 1995 gemeinsam gewachsen, erzählt Wiehagen, der im Hauptberuf Lehrer an der heimischen Sekundarschule ist. Eine eingeschworene Gemeinschaft mit vielen gemeinsamen Erlebnissen und echten Glanzlichtern wie dem Auftritt beim Kolpingtag im Jahr 2000 in der Köln Arena und dann ein weiteres Mal im Jahr 2015.
Die Kraft des Gospel wirkt in der Gnadenkirche
Doch die Kraft des Gospel wirkt auch vor kleinem Haus wie in der Gnadenkirche. Gut dreißig Menschen haben sich ansprechen lassen zu kommen und lassen sich mehr und mehr ansprechen von der Musik. Stampfen Klatschen, Schnipsen Mitsingen. Natürlich sind keine Wunder zu erwarten, aber im Rahmen der hier sprichwörtlich eher nüchternen Volksseele geht die Post ab.
Gospel, das lebe von „Call and Response“, von aufrufen und antworten, lernen die Zuhörer, und von Emotionalität. Die sei universell, nicht auf eine Kultur beschränkt. „Lassen Sie diesen Funken an sich heran!“
Chorleiter Michael Wiehagen
Hänger, und kleine Patzer, die durch das Probendefizite entstanden sind, werden weggelacht. Die Solisten glänzen: Martin Kniesel etwa oder Astrid Leifeld. Robin Hauser, Ulla Heinze Becker und Sigrid Eckey tun jede nach ihrer Art sogar noch mehr. Sigrid Eckey mit ungewöhnlich geschulter Stimme, Robin Hauser und Ulla Heinze Becker nicht nur mit gelungenem Gesang, sondern mit ansteckender Begeisterung. Bei letzterer schimmerten die Qualitäten einer „Rock-Röhre“ durch. Der Funke kommt nicht nur an, er springt über. Für beide Seiten, Chor wie Publikum, ein erhebender Abend.
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