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Eröffnung des Zollhauses

„Ein ganz, ganz großes Geschenk“

Sassenberg

Es war ein langer und schwieriger Weg, doch jetzt ist das Alte Zollhaus in Sassenberg eröffnet worden.

Von Christopher Irmler

Freude über das gemeinsam Erreichte (v.l.): Laurenz Sandmann, Dr. Ansgar Russell, Dr. Elisabeth Baxhenrich-Hartmann, Dr. Fred Kaspar, Sigrid Karliczek, Karl Peter Brendel und Josef Lutterbec Foto: Christopher Irmler

Einen langen Atem bewiesen die Aktiven des Vereins Stadtprojekt, der sich die Instandsetzung des Alten Zollhauses zum Ziel gesetzt hatte. Am Samstagvormittag feierten aktuell und ehemals Aktive die Eröffnung des Zollhauses, das in Zukunft als Begegnungsstätte für alle Sassenberger und die örtlichen Vereine dienen soll. Josef Lutterbeck, Vorsitzender des Vereins, dankte lokalen Betrieben, privaten Sponsoren, der Deutschen Denkmalstiftung, der NRW-Stiftung sowie Sparkasse und Volksbank für die Unterstützung. Er erinnerte an unzählige Arbeitsstunden.

Dr. Elisabeth Baxhenrich-Hartmann dankte besonders Christa Linnemann, die das Projekt von Beginn an großzügig unterstützte. Foto:

Bürgermeister Josef Uphoff erinnerte an eine lange, 17-jährige Wegstrecke. Er bezeichnete das Haus als „ganz, ganz großes Geschenk. Ich bin wirklich fasziniert von diesem Ergebnis.“ „Nach meiner Rechnung hat es sogar 37 Jahre gedauert“, blickte Dr. Fred Kaspar zurück. 1985 schrieb er als junger Beamter ein Gutachten über das deutlich in die Jahre gekommene Gebäudeensemble. 2005 erfolgte die Gründung des Vereins Stadtprojekt. Laurenz Sandmann (Altstadtfreunde Warendorf) verglich das Gebäude mit einem alten Buch. Manches fehle, manches müsse rekonstruiert werden, blickte er auf das ab 1734 entstandene Gebäude. Dr. Elisabeth Baxhenrich-Hartmann, Ehrenvorsitzende des Vereins, blickte nach eigenem Bekunden voller Dank, Freude und Stolz auf den besonderen Tag. „Es war ein langer und schwieriger Weg, den wir zusammen gehen mussten. Wir wollten dieses ehemals desolate, nur von der Fachwelt als außergewöhnlich bewertete Hausensemble nicht nur retten, sondern ebenso erneuern, um es in seiner architektonischen Vielfalt, seinem historischen Ambiente und seiner Individualität allen Bürgern zur Verfügung zu stellen.“ Sie freute sich über die große Solidarität, mit der die hohen Baukosten bewältigt worden seien. Über die Jahre seien im Zuge diverser Veranstaltungen rund 4000 Torten gebacken und verkauft worden. Zugleich erinnerte sie mit Blick auf vielfachen Spott, Anfeindungen und ablehnende Stimmen - auch aus der kommunalen Politik - an negative Erfahrungen. Doch mittlerweile finde das Projekt verstärkte Zustimmung, der Einsatz habe sich gelohnt. Das Zollhaus sei ein Ort der Geselligkeit und Lebensfreude geworden.

Im Zollhaus empfing der Verein Förderer, aktuelle und ehemalige Weggefährten sowie Nachbarn. Foto:

Wie Bürgermeister Uphoff ergänzte, werden von nun an standesamtliche Trauungen in den Räumen des Zollhauses möglich sein. Sigrid Karlizcek, Ortskuratorin der Stiftung Denkmalschutz, lobte das große ehrenamtliche Engagement der Aktiven. Auch Karl Peter Brendel (NRW-Stiftung) hob dieses Engagement hervor und sprach von „gut angelegten“ Fördergeldern und bezifferte die Gesamtfördersumme genau: 379.118 Euro stellte die NRW-Stiftung demnach bereit. „Das Ergebnis zeigt, dass es sich gelohnt hat.“ Wie die Zukunft des Zollhauses aussehen könnte, skizzierte Lutterbeck. Er berichtete von Grundschülern, die sich zum Schachspielen im Gebäude an der Schürenstraße getroffen hätten. So solle es sein: ein Haus für alle Sassenberger und alle Generationen.

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