Andreas Rösner zum „pastoralen Raum“ Sassenberg und Beelen
Ein Pfarrer – zwei Gemeinden
Sassenberg/Füchtorf
Außer für die etwa 8000 Sassenberger und Füchtorfer Gläubigen ist Dechant Andreas Rösner nun auch leitender Pfarrer für die rund 3000 Beelener Katholiken
Die Vorwarnzeit für Pfarrer Andreas Rösner war kurz: Pfarrer Norbert Happe, der von 1997 bis 2005 Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Johannes in Sassenberg gewesen war, erklärte Anfang Juni überraschend, er werde sein Amt als Beelener Pfarrer aufgeben und Ende des Monats in Ruhestand gehen. Das Bistum fand eine Lösung für die hirtenlos gewordene Gemeinde bei Dechant Rösner. Außer für die etwa 8000 Sassenberger und Füchtorfer Gläubigen ist er nun auch leitender Pfarrer für die rund 3000 Beelener Katholiken. WN-Mitarbeiterin Ulrike von Brevern sprach mit ihm über seine neue Rolle und den Einfluss, den dieser „Pastorale Raum“ auf die Gemeinde St. Marien und Johannes hat.
Die katholischen Gemeinden in Sassenberg und Füchtorf wurden vor sechs Jahren – teilweise unter heftiger Kritik - zu einer Gemeinde fusioniert. Die Lösung mit Beelen heißt „pastoraler Raum“. Was ist da anders?
Pfarrer Rösner: Die Position des Bistums heißt: „Wir fusionieren nicht mehr“. Die Gemeinde Beelen bleibt selbstständig, hat ihren eigenen Pfarreirat und ihren eigenen Kirchenvorstand. Sie braucht aber kirchenrechtlich einen leitenden Pfarrer. Dafür ist man an mich herangetreten.
Und Sie haben angenommen. Da kommt viel Arbeit auf sie zu, oder?
Pfarrer Rösner: Das ist natürlich eine zusätzliche und doppelte Aufgabe. Ich habe ja gesagt, unter ganz bestimmten Bedingungen: Wir stärken dort die Seelsorge vor Ort mit einem Priester der Weltkirche und einem Pfarrreferenten, die zusätzlich kommen. In den Gremien werde ich mich zurückhalten – soweit das möglich ist. Aber seelsorgerisch geht das glaube ich schon. Der Priester der Weltkirche, der nun kommt, ist seit 20 Jahren hier und hat viel Erfahrung.
Was ist dann konkret Ihre Aufgabe?
Pfarrer Rösner: Ich bin für die Ziele der Gemeinde verantwortlich und kirchenrechtlich immer dann gefragt, wenn etwas unterschrieben werden muss. Ich werde natürlich noch mal sehen, wo die Möglichkeit besteht, Dinge stärker an Laien zu delegieren, dass also zum Beispiel Ausschüsse selbstständiger arbeiten. Es geht letztlich um die Frage, wie die Gemeinde den (leitenden) Pfarrer stärker von Verwaltungsaufgaben entlasten kann, der zwei Gemeinden zu betreuen hat.
Das bedeutet, dass Sie auch weniger Zeit für die Gemeinde hier haben?
Pfarrer Rösner: Ich werde hier sicher auch noch mal gucken müssen, aber dafür ist es jetzt noch zu früh. Man muss sich erst einmal auf die neue Situation einlassen und das neu sortieren. Es geht zunächst um eine Übergangszeit. Da kann man noch keine großen strategischen Dinge entwickeln.
Dennoch sind Auswirkungen zu erwarten.
Pfarrer Rösner: Letztlich läuft alles darauf hinaus, dass Gemeinde auch selber aktiv wird, ohne dass immer der Pfarrer dabei sein muss. Da werden Gemeinden umlernen müssen. Die Verantwortlichkeit der Laien wird in Zukunft sicher noch einmal stärker ins Bewusstsein gerufen werden. Aber es hängt ja auch nicht alles an mir. Ich kann mich weiter darauf verlassen, dass auch die anderen Mitarbeiter ihren Dienst gut tun.
Die neuen Mitarbeiter in Beelen werden im Oktober anfangen, im November sind schon Kirchenwahlen, das bedeutet neue Laien in den Gremien. Macht das die Situation insgesamt schwieriger?
Pfarrer Rösner: Gut, es wird ein neuer Anfang, ein neuer Weg sein. Jetzt geht es in beiden Gemeinden erst einmal darum wieder Menschen zu finden, die bereit sind mitzutun, mit denen man sich dann auf den Weg macht.
Erwarten Sie auch Möglichkeiten für Synergieeffekte?
Pfarrer Rösner: Es ist angedacht, dass wir mit den Mitarbeitern aus beiden Gemeinden überlegen, was kann man sinnvoller Weise zusammen tun, wo kann man sich vernetzen? Aber ich glaube es ist auch wichtig, deutlich zu machen: Es bleiben zwei eigenständige Gemeinden.
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