Sanierung dauert zwei Jahre
Fördervertrag für Haus Schücking
Sassenberg
Heffa Schücking lebt derzeit mit ihren Mitbewohnern auf einer Baustelle. Seit dem Sommer wird die obere Etage des Hauses Schücking saniert, die untere Etage folgt, sobald die Arbeiten dort abgeschlossen sind. „Wir sind alle von oben nach unten gezogen. Die Maßnahme wird zwei Jahre dauern“, berichtet Heffa Schücking.
Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich nach Schätzung von Heffa Schücking auf rund 300 000 Euro. Darum war ihre Freude groß, als am Donnerstag Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, im Beisein von Andreas Rohde von WestLotto dank der Lotterie GlücksSpirale einen symbolischen Fördervertrag für Restaurierungsarbeiten überbrachte. Damit stehen 90 000 Euro für die Restaurierung von Innenräumen im Erd- und Obergeschoss sowie die Restaurierung und energetische Ertüchtigung der Fenster und Außentüren zur Verfügung. „Ich freue mich immer, wenn ich private Restaurierungen unterstützen kann. Es ist ein Glücksfall, dass Frau Schücking das auf sich nimmt“, freut sich Sigrid Karliczek.
„Anlass für die Restaurierung war die Tatsache, dass die Elektroinstallation aus den 20er Jahren stammt. Jeder Elektriker hat mit dem Kopf geschüttelt“, erklärt Heffa Schücking. Auch die Heizung ist uralt und stammt aus den 50er Jahren, so dass dringend etwas getan werden muss, um das Haus Schücking zu erhalten. Das Sassenberger Wahrzeichen wurde gegenüber der Pfarrkirche vom erzbischöfliche Kanzler Engelbert Schücking 1754 von dem Architekten Johann Conrad Schlaun errichtet und war als Sommerhaus gedacht. Allerdings ist es nicht mehr ganz original, denn 1882 erfolgte ein Anbau, der auch im Inneren einige Veränderungen mit sich brachte. „Hier wird permanent Geschichte aufgedeckt, einige Dinge sind nicht von Schlaun“, sagt Tischlermeister und Restaurator Volker Laser.
Der Restaurator steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, energetisch und ökologisch, aber auch historisch korrekt zu sanieren. Dabei setzt er auf alte Handwerkstechniken und wird unter anderem den Lehmputz erneuern.
„Allein die Phase der Schadensbegutachtung dauerte schon sehr lang. Wir dachten, dass wir die neueren Fußböden erhalten könnten, aber die wurden fachlich schlecht eingebaut“, bedauert Laser. Das führte auch dazu, dass die Decken darunter mittlerweile im Erdgeschoss bröckeln. „Wenn man eine Sache anfängt, entdeckt man wieder neue Schäden“, sagt Heffa Schücking. Die Böden sollen zum Teil mit Kieferdiele und in einem Zimmer sogar mit den historischen Brettern wieder aufgebaut werden.
„Eine besondere Herausforderung sind die Fenster“, weiß Heffa Schücking. Die Rückseiten seien noch im Original und an einem Fenster hat sich eine ihrer Vorfahren verewigt. „Hier hat jemand im Jahr 1898 ein Gedicht eingeritzt“, schmunzelt die Inhaberin. Die Fenster sollen aber nicht ersetzt werden, auch wenn dies sicher energetisch wünschenswert wäre. „So ein Haus bedeutet auch einen Kompromiss“, erklärt Heffa Schücking, die die Atmosphäre erhalten möchte.
Im Februar soll die obere Etage wieder bewohnbar sein, dann geht es an die Arbeiten im Erdgeschoss. Beide Etagen haben ein unterschiedliches Heizverhalten und müssen auch in diesem Punkt voneinander getrennt werden. „Man merkt im Winter schon, dass das Haus nicht für den Winter ausgelegt war. Mein Vater war der erste, der hier das ganze Jahr gelebt hat“, berichtet Heffa Schücking. Nach der Sanierung wird Haus Schücking aber auch im Winter für die Bewohner die notwendige Behaglichkeit und Wärme ausstrahlen.
Bis es soweit ist, stehen noch eine Menge an Arbeiten an. Dank der Förderung fällt nun auch die Finanzierung leichter. Haus Schücking, an dessen Dachsanierung sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Jahr 2003 mit 30 000 Euro beteiligt hat, ist eines der über 420 Projekte, die die Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
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