Bullemänner in der Schützenhalle
Große Politik und westfälische Eigenarten
Sassenberg
Wenn die „Bullemänner“ Augustin Upmann und Heinz Weißenberg, verstärkt durch „Tastenfachkraft“ Svetlana Svoroba, nach Sassenberg kommen, werden die Auftritte schnell zu einer Art Heimspiel.
So auch am Freitagabend, als das Trio der traditionellen Einladung des Kegelklubs „Die Bewemmsten“ folgte und vor 200 Zuschauern - und damit ausverkauftem Haus - in der Schützenhalle auftrat. Seit mehr als 20 Jahren finden die Künstler regelmäßig den Weg in die Hesselstadt. Nun präsentierten sie ihrem Publikum ihr aktuelles „Plem“-Programm.
Dabei widmeten sich die Bullemänner der großen Politik, aber selbstredend auch westfälischen Eigenarten und mancher Kuriosität. Da wäre Russlands Präsident Putin, dessen großer Verhandlungstisch für das Duo gewisse Parallelen zu Pinocchio aufweist - mit jeder Lüge wachse der Tisch. Die jahrelangen Bemühungen seien von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Das könne man auch im Kleinen erkennen. Denn das kleine Sudendorf kehre schließlich auch nicht durch den Handel mit einem Sack Kartoffeln in die zivilisierte Welt zurück.
Seitenhiebe auf die Nachbarschaft
Weitere Seitenhiebe auf die Nachbarschaft durften an diesem launigen Abend nicht fehlen. „Der ist aus Füchtorf - dat siehste“, griffen die Bullemänner schnell lokale Frotzeleien auf. Im Verlauf des Abends lernte das Publikum Heini und dessen Lieblingshuhn Hannelore kennen, später bereiste Heini das norwegische Tromsö und brachte von dort seinen eigenen Eisberg mit.
Das Publikum lernte die Autobahnraststätte Dammer Berge neu zu schätzen, die ukrainische „Tastenfachkraft“ Svetlana Svoroba besang „lebenslang Münsterland“ und machte sich um deutsche Eigenarten ihre Gedanken. Für alles gebe es Warnhinweise. Da war es folgerichtig, dass sie ein eigenes Warnschild für das örtliche Schützenfest vorschlug: unehelicher Nachwuchs.
Inflation und Isolation
Als besondere Serviceleistung erklärten die Bullemänner ihren Füchtorfer Zuhörern die Inflation. Das sei in etwa so, wie 15 Euro für einen Zehn-Euro-Haarschnitt zu bezahlen, der noch fünf Euro kostete, als man noch volles Haar hatte.
Die coronabedingte Isolation hatte gravierende Auswirkungen auf die Männer der freiwilligen Feuerwehr Suchtrop - und strapazierte einmal mehr die Lachmuskeln. Auch das Älterwerden beschäftigte die Herren, die immer wieder mit musikalischen Einlagen zu unterhalten wussten. Der nahende 70. Geburtstag löste wenig Begeisterung aus - das sei eine Feier, die bereits am Nachmittag stattfinde.
Im Verlauf lernte das Publikum auch Dingens, den Schutzpatron der Vergesslichen kennen. Zuvor schwelgten die Bullemänner in nostalgischen Erinnerungen an die heimische Kneipe mit Soleiern und westfälischen Originalen an der Theke. Auch Oppas Beitrag zum Werdegang der Beatles wurde beleuchtet - und gipfelte in der musikalischen Version „All you need is Plem“.
Beim Publikum kam das Programm bestens an. Und so verabschiedeten sich die Bullemänner und ihre „Tastenfachkraft“ nach gut zwei Stunden mit mehreren Zugaben - unter anderem dem westfälischen Blues.
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