Landeskonservator stuft es als Herrenhaus ein
Harkotten ist kein Schloss
Füchtorf
Die Füchtorfer werden sich umstellen müssen: Schloss Harkotten ist gar kein Schloss, sondern ein Herrenhaus. Das hat Landeskonservator Dr. Markus Harzenetter bereits Ende 2014 festgestellt und diese Klassifizierung vorgenommen. Künftig heißt das Schloss Harkotten also „Haus Harkotten“.
„Eigentlich war es nie ein Schloss, aber es war wohl damals einfacher, es als Doppelschloss-Anlage zu bezeichnen“, glaubt Myriam Freifrau von Korff. Wer nun aber denkt, dass die Hausherrin darüber unglücklich ist, sieht sich getäuscht. „Es ist sogar ein Vorteil für uns, denn ein Herrenhaus kann man bewohnen.“ Auch in der Außendarstellung sieht sie keine Nachteile.
Für ein Schloss fehlen dem Haus Harkotten zum einen der übliche Prunk und zum anderen die großen Säle. Beides seien charakteristische Merkmale. „Das hat auch alles mit der Zeit der Aufklärung zu tun. Das Haus entstand zur Zeit der französischen Revolution, die sich gegen den Royalismus aufgelehnt hat“, weiß Myriam Freifrau von Korff. Deshalb habe man nicht mehr für Kaiser und Könige gebaut, sondern schlicht und bescheiden. Das Sieger-Schloss sei noch in der Zeit des Barock gebaut, aber dann sei der Klassizismus gekommen und mit ihm Bescheidenheit, Gradlinigkeit und Sparsamkeit. „Es ist ein Stück Geschichte um 1800, und das ist hier sehr gut ablesbar. Das sind Kriterien, warum es ein nationales Denkmal ist.“
Ferdinand Freiherr von Korff sieht es genauso: „Es ist offiziell jetzt Haus Harkotten. Für mich ist entscheidend, dass das Haus erhalten bleibt.“ Dazu benötigt man Fördermittel, um alle Arbeiten erledigen zu können. Denn für Titel kann man sich nichts kaufen. „Ich hänge nicht an Titeln. Ob nun Herrenhaus oder Schloss spielt keine Rolle. Genauso möchte ich eigentlich auch nicht Baron genannt werden, das ist doch wirklich nicht mehr zeitgemäß.“
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