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Sekundarschule sucht Lernbegleiter

Integration ist ein echter Gewinn

Sassenberg

Auf ihre beiden Nachhilfeschüler ist Karin Rösner Leyers richtig stolz. Dominik aus Polen hat sich als Mathe-Crack erwiesen, bei Gabrjela aus Kroatien wird in diesem Jahr sogar eine eins in Deutsch auf dem Zeugnis stehen.

Ulrike Brevern

Lernbegleiter, Schüler und Projektverantwortliche sind stolz auf die positiven Ergebnisse des ersten Projektjahres. Foto: Ulrike von Brevern

Das war vor einem Jahr noch nicht abzusehen. Das Pilotprojekt „BuT-Lernbegleitung“ in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter und dem Kreis Warendorf hat die beiden EU-Ausländer ebenso wie viele geflüchtete Kinder und Jugendliche an der Sekundarschule binnen eines Schuljahres so fit gemacht, dass sie am regulären Unterricht mit Gewinn teilnehmen können.

Dabei liegt der Gewinn auf beiden Seiten, betonte Schulleiter Stephanus Stritzke, der angesichts des Erfolgs noch weitere Lernbegleiter sucht. Anfangs seien viele Lehrer durchaus skeptisch gewesen, ob sie neben der Inklusion von Kindern mit Behinderung nun auch noch die Integration von Kindern mit wenig Deutschkenntnissen im regulären Unterricht stemmen könnten. Doch die Unterstützung der 38 Schülern durch insgesamt 13 Lernbegleiter hat gefruchtet. „Der überwiegende Teil erreicht einen Leistungsstand im oberen Drittel der Klasse. Es ist eine große Freude, dass sie bei uns sind“, stellte der Schulleiter heraus.

Genauso stolz wie er sind auch das Jobcenter und Mareike Beer, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte beim Kreis. Als besonderen Clou des Pilotprojekts für nicht-deutsche Kinder beschrieb sie die Möglichkeit, auf gleichem Weg künftig auch Lernbegleitung für einheimische Kinder aus einkommensschwachen Familien zu organisieren.

Die Lernbegleiter berichteten durchweg von positiven Erfahrungen sowohl im Umgang mit der Schule als auch den Schülern. Durch fester Lern-Tandems entstehe ein echtes Vertrauensverhältnis, das über Fachliches weit hinausgehe, beschrieb Nicole Denis. In den sekundarschultypischen „Segel“-Stunden für selbstbestimmtes Lernen betreuen die Lernbegleiter jeweils kleine Gruppen von zwei bis drei Schülern. Damit findet die Nachhilfe zielgenau während der Unterrichtszeit statt und der Lernstoff wird von den Lehrern mitbestimmt. Lernbegleiter müssten vor allem pädagogisches Interesse mitbringen, sagte Stritzke. „Inhaltlich schafft das jeder Vater und jede Mutter.“ Mit Vera Nührembörger gibt es ab kommenden Jahr eine eigens für das Projekt zuständige Lehrerin an der Schule.

Finanziert wird das Projekt durch Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) des Bundes, so dass der Lohn der Lernbegleiter weder den kommunalen noch den Schulhaushalt belastet. Die Kooperation von Schule, Kreis und Jobcenter macht dabei den individuellen Antrag auf Lernförderung einfacher, mit deutlich erkennbarem Erfolg, unterstrich Stefan Kramer-Hilgensloh, Teamleiter beim Jobcenter. Nach dem Start der Pilotphase, an der kreisweit zwei Schulen beteiligt sind, sei die Höhe der Bundesmittel, die für Lernförderung in den Kreis flossen, im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach langer Stagnation sprunghaft um ein Viertel gestiegen.

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