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Sanierungsarbeiten am Kirchturm von St. Johannes

Lockerer Putz wird erneuert

Sassenberg

Die Arbeit in luftiger Höhe macht den beiden Steinmetzen Christian Heuvers und Janosch Hadrych nichts aus. Am Kirchturm von St. Johannes führen die Sanierungsarbeiten in diesen Tagen schon mal dazu, dass der Blick der Passanten unweigerlich hoch zum Kirchturm wandert. Zugleich haben die beiden Experten weitere kritische Stellen an dem Kirchturm entdeckt.

Von Ulrike von Brevern

Ein auffälliger Hubsteiger ersetzte für die Sanierungsarbeiten am Kirchturm ein Gerüst. Foto: Ulrike von Brevern

Der Korb an der Spitze des knallroten Hubsteigers schwankt beträchtlicht, während die beiden Männer an Bord oben in luftiger Höhe von rund 35 Metern neben der Kirchturmuhr letzte Hand an die Putzarbeiten legen. „Wenn wir da oben schleifen, dann passiert das eben“, lacht Christian Heuvers unbesorgt, als der Boden ihn und seinen Kollegen Janosch Hadrych wiederhat.

Seit einer Woche sind die beiden Steinmetze mit Sanierungsarbeiten am Kirchturm von St. Johannes beschäftigt. Im vergangenen Jahr war eine große Putzplatte zwischen den freiliegenden Ecksteinen abgeplatzt und zu Boden gefallen. Passiert ist zum Glück nichts. „Ich darf mir gar nicht ausmalen, was wäre wenn“, sagt Pfarrer Andreas Rösner dazu noch immer betroffen.

Passiert ist zum Glück nichts.

Zu erwarten war der Absturz nicht. Bei der umfangreichen Sanierung des gut 100 Jahre alten Turms vor 15 Jahren seien zwar einige Ecksteine erneuert, am Putz aber keine Probleme festgestellt worden. Nach dem Unfall wurden dann nach einer Überprüfung gleich mehrere neuralgische Punkte gesichert. Bei den Sanierungsarbeiten jetzt hätten Heuvers und sein Kollege noch weitere Stellen entdeckt, berichtet Rösner. Die Kosten für die Sanierungsarbeiten bei denen zugleich auch noch der Taubenschutz instand gesetzt wird, bewegen sich nach Angaben von Walter Twehues, Haushaltsbeauftragter des Kirchenvorstands, im unteren fünfstelligen Bereich, wobei die Kosten für den Hubsteiger, der die beiden Handwerker bis in eine Höhe von knapp fünfzig Metern hinauftragen könnte, der dickste Batzen ist.

Im vergangenen Jahr war eine große Putzplatte zwischen den freiliegenden Ecksteinen abgeplatzt und zu Boden gefallen.Steinmetz Christian Heuvers zeigt es noch einmal. Foto: Foto: Ulrike von Brevern

Mehr als 1000 Euro kostet er pro Tag und wird in vier Wochen noch einmal gebraucht. Dann wird ein Maler die durchgetrockneten Putzstellen wieder mit einem Anstrich versehen. In fünf Schichten, eine pro Tag werde die Originalfarbe voraussichtlich aufgetragen, verrät Hadrych. Also fünf weitere Tage Hubsteiger.

Hadrych kennt den Johannes-Kirchturm gut. Er war auch schon in dem Sanierungsteam, das vor rund 25 Jahren die obere Galerie erneuert hat. Er und sein Kollege sind über ihren Arbeitgeber Paetzke aus Hörstel auch sonst viel in und an Kirchen unterwegs, so etwa auch am Dom in Osnabrück.

Während der Arbeiten haben die beiden Steinmetze nicht nur Berge an Taubendreck in den Hohlkehlen des Turms aufgespürt, die sie noch vernichten werden – „da wuchs schon ein Baum drin“, lacht Hadrych und zeigt eine Länge von fast einem Meter. Sie haben auch ein Falkennest entdeckt.

Er habe in den vergangenen Wochen häufiger einen Wanderfalken gesehen, bestätigt Rösner und freut sich über die Ansiedelung.

Leider hat sich der Greifvogel, der Tauben und Dohlen im Griff halten könnte, nicht im vorgesehenen Kasten eingerichtet, sondern in einer Fensterhöhle hoch über dem Hauptportal. Von dort wirft er gerne auch einmal Knochen und andere Reste auf den Vorplatz. Deshalb soll das Nest zunächst weg, doch Pfarrer Rösner hofft, in aktiver Zusammenarbeit mit Naturschützern den Wanderfalken dennoch am Johanneskirchturm halten zu können.

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