Ortsausschuss diskutiert Zisternen-Antrag der FWG
Mit Regenwasser gegen Wassermangel
Füchtorf
Ergänzung zu Löschteichen, Reservoir für die Grünflächenbewässerung, Entlastung beim Kanalbau - Der Antrag der FWG zum Aufbau einer Zisterneninfrastruktur für die Stadt spart nicht mit Vorteilen. Im Ortsausschuss Füchtorf gab es eine erste Diskussion.
Zisternen sind beinahe so alt wie die Menschheit. Mit Gewölben aufwändig gestaltet sammelten sie einst sogar unterirdisch Trinkwasser für ganze Großstädte wie Rom oder Istanbul. Die Zisternen, die die Freie Wähler-Gemeinschaft (FWF) jetzt mit ihrem Antrag in die Diskussion gebracht hat, sind kleiner und auch nicht als Trinkwasserreservoir gedacht. Sie sollen helfen, Regenwasser besser vor Ort zu halten und zu nutzen. Eine verbesserte Ressourcennutzung ist das Stichwort, das im Antrag damit verbunden wird: „Auch wir in Sassenberg und Füchtorf stellen fest, dass Wasser ein knapperes Gut wird“, heißt es wörtlich.
Geplant ist ein strukturiertes Netzwerk an Zisternen, lässt sich dem Antrag entnehmen. Bei jedem eigenen Hoch- oder Tiefbauprojekt solle die Stadt künftig prüfen, ob sich nicht eine Zisterne integrieren lasse. Aber auch private Bauherrn könnten bei Neubauten durch die Bebauungspläne zum Errichten von Zisternen verpflichtet werden.
Zum einen könnten die kommunalen Zisternen direkt genutzt werden, etwa zur Bewässerung der stadteigenen Grünflächen, sie könnten aber auch bei Starkregenereignissen das gesamte Kanalsystem entlasten und durch entsprechende Versickerungsanlagen auch noch das Grundwasser wieder auffüllen, heißt es. Private Zisternen, auch nachträglich eingebaute, sollten von Seiten der Stadt finanziell gefördert werden, denn die Stadt profitiere davon, indem das Regenwassernetz kleiner ausfallen könne.
Fraktionen reagieren positiv
Im Füchtorfer Ortsausschuss stieß der Vorschlag, zumindest was die kommunale Seite betrifft, durchweg auf Zustimmung der Fraktionen. „Wir müssen mit den Wasservorräten bewusst umgehen“, hob Klaudius Freiwald (SPD) hervor, wandte sich jedoch ebenso wie Dirk Schöne (CDU) dagegen, privaten Bauherrn die Maßnahme zur Pflicht zu machen. Letzterer gab zu bedenken „Wir fangen an, den Leuten das Bauen immer schwieriger zu machen, junge Menschen haben das Geld oft nicht.“ Durch Auflagen wie die Dachbegrünung, die den Sassenberger Bauherren im Herxfeld ins Pflichtenheft geschrieben werden soll, sei schließlich auch schon einiges gewonnen, gerade wenn es um das Thema Zeitverzögerung bei Starkregenereignissen gehe, so Freiwald.
Zisternen statt Regenwasserkanal?
Robert Budde (FWG) verwies auf Kommunen, die dank sinnvoller Regenwassernutzung gar keine Regenwasserkanäle mehr hätten. Das würde das Stadtsäckel entlasten. Hier allerdings hakte Bauverwaltungsleiter Thomas Middendorf ein. Schon für das Hochwassermanagement könne man nicht auf die Kanäle verzichten. Schließlich könne man private Zisternen hier nicht verbindlich als Rückhaltebecken einplanen. Über den Füllstand der eigenen Zisterne bestimme schließlich jeder Hausbesitzer selbst.
Es gebe schließlich auch eine öffentliche Entwässerungspflicht, merkte Bürgermeister Josef Uphoff an und hielt zugleich fest: „Die Diskussion ist angestoßen. Für eine Entscheidung ist es jetzt viel zu früh.“ Die Fraktionen könnten nun beraten, welcher Input an Informationen noch gebraucht werde, so sein Vorschlag. Das sah der Ortsausschuss einstimmig genauso. Der Infrastrukturausschuss entscheidet am Donnerstag.
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