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Offene Kirche in Füchtorf bis Ende des Jahres

Neue Wege im Advent

Sassenberg

Andacht, Meditation aber auch Aktivität bieten die einladenden Stationen, die ein Team Ehrenamtlicher rund um Pastoralassistent Michel Dornbusch im Rahmen der „Offenen Kirche“ in die Füchtorfer Pfarrkirche eingepasst hat.

Ulrike von Brevern

Hedi Böckeholt ist ganz in ihre Bastelarbeit vertieft. Die Sterne sollen später auch die Tannen im Chorraum schmücken Foto: Ulrike von Brevern

Das mächtige Kirchenschiff der Füchtorfer Pfarrkirche ist schwach beleuchtet. Anheimelnd unbestimmt riecht es nach Weihrauch. Auf der gegenüberliegenden Seite des Seiteneingangs, der für Besucher geöffnet ist, erregt das auffällig violettfarbene Licht eines Scheinwerfers die Aufmerksamkeit, das sich in der Ecke bis an die Decke hoch tastet. Doch der muss noch warten.

„Unsere Kirche ist eine Insel des Alltags“, heißt es auf dem „Wegweiser Offene Kirche“, der gleich am Eingang – auf auffällig gelbfarbenem Papier gedruckt – ausliegt. Weil andere Wege als üblich notwendig geworden waren, um den Advent zu gestalten, hat ein vierköpfiges Team der Gemeinde um Pastoralassistent Michel Dornbusch in den hinteren Teil der Kirche vier Stationen eingepasst: Inseln in der Insel. Dass fast jedes Mal ein Beichtstuhl den Hintergrund bildet, hat keine inhaltliche Bedeutung. Hier bot sich Gestaltungsspielraum.

An der ersten Station, um die sich Hedi Böckenholt gekümmert hat, laden Texte ein, sich Gedanken über Schutz- und andere Engel zu machen. Die zweite Station ist ganz offensichtlich familientauglich. An kindgerechten Tischchen liegt jede Menge Material bereit, um verschiedene Sterne für den Weihnachtsbaum zu basteln. Noch steht ein kleiner Baum in der Ecke, und auch ein Gefäß mit Barbarazweigen nimmt die Bastelarbeiten auf. Später werden sie die vier großen Tannen im Chorraum schmücken, die zusammen mit der noch leeren Krippe auf Weihnachten hindeuten.

Das Team hinter den Stationen (v.l.): Ulla Querdel, Hedi Böckenholt und Tanja Richter Foto: Ulrike von Brevern

Die Vorbereitungen liefen seit September, erzählt Tanja Richter, die ebenso wie Böckenholt, Ulla Querdel und Irmgard Terhorst zum Vorbereitungsteam gehört. Doch in der heißen Phase wurde es dann schwierig: „Ab November haben wir uns nur noch über die Whatsapp-Gruppe ausgetauscht.“ Beim Aufbau gab es dann sogar ein vorsorgliches Quarantäne-Problem. Aber das ist alles längst überstanden.

Querdel, Böckenholt und Richter haben endlich den verlockenden Scheinwerfer erreicht. Hier ist eine gemütliche Meditationsecke eingerichtet. Eine CD spielt auf Wunsch leise Musik. Selbst gebastelte Herzen liefern überdenkenswerte Sätze. Die letzte Station schließlich lädt ein, sich kritisch mit dem Thema „Geschenk“ auseinanderzusetzen.

Tanja Richter reicht Michel Dornbusch einen der Engel-Texte. Foto: Ulrike von Brevern

„Durch die Stationen lässt sich die Kirche als Raum wunderbar wahrnehmen“, hebt Dornbusch hervor. Wo sonst ein fachkundiger Führer notwendig wäre, kann sich jeder das Kirchenschiff individuell zu eigen machen. Bewusst habe man sich auch gegen Stationen mit Betreuung entschieden, erzählen die vier Aktiven. „So sind wir unabhängig von Inzidenzzahlen“, begründet Michel Dornbusch.

Familien sind eingeladen, dort ihre Adventsfeier gemeinsam zu gestalten, umgekehrt aber auch Menschen, die der Enge der Familie zu Hause entfliehen möchten. Um möglichst vielen noch die Möglichkeit zu einem besinnlichen Besuch zu geben, hat sich die Gruppe entschlossen, die „Offene Kirche“ mit ihren Stationen über den Advent hinaus noch bis zum Ende des Jahres anzubieten.

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