Wandmalereien sind gut erhalten
Schloss wird zum Museum
Füchtorf
Sie hatte zunächst noch gezögert, doch dann fasste Myriam Freifrau von Korff den Entschluss, eine Schrankwand und die abgehängte Decke herausreißen zu lassen. Eine richtige Entscheidung, denn unter zwei Tapetenschichten kamen weitere Wandmalereien zum Vorschein. Diese sind erfreulicherweise besonders gut erhalten und zeigen die Qualität der Arbeiten des Hofmalers Philipp Bartscher.
„Ich habe mit einem Experten gesprochen. Es sind ähnliche Motive wie in seinem eigenen Wohnhaus“, freut sich die Schlossherrin. Natürlich hatte sie darauf spekuliert, hinter der Schrankwand aus den 60er Jahren fündig zu werden, denn diese stand im „Zimmer mit den Landschaften“, so wird es im Archiv bezeichnet. Alle Malereien sind 1814 beschrieben worden.
„Das Risiko hat sich gelohnt, denn das Zimmer war schon zum Teil fertig“, sagt Myriam Freifrau von Korff. Außerdem legten die Arbeiter dabei einen alten Durchgang sowie einen zweiten Kaminabzug frei. „Das war großes Glück, denn er ist mit dem Kamin im Nebenzimmer verbunden und war voller Äste. Wir wollen den Kamin ja reaktivieren, und das wäre gefährlich geworden.“ Denn ein paar Funken hätten gereicht, um das alte Holz in Flammen zu setzen. Sogar die „Mumie“ einer Dohle wurde dort entdeckt.
Vor allem die hohe Qualität der Malereien begeistert Restauratorin Yvonne Löbbecke. „Die Landschaften sind dreidimensional dargestellt, das Blattwerk mit Lichterglanz.“ So eine Qualität habe es sonst nur in Herrschaftshäusern gegeben. Aber nicht jede Malerei stamme aus der Hand von Philipp Bartscher, hat die Restauratorin erkannt. Es handele sich vielmehr um eine Gemeinschaftsarbeit. „Die Vögel hat jemand anderes gemalt, das erkennt man am Blattwerk, das nicht so gut gelungen ist, wie bei den anderen Malereien. Aber die Vögel sind wiederum ganz zart gemalt“, sagt Yvonne Löbbecke. Auffällig sei außerdem der tolle Putz, der als Untergrund gedient hat. Für Yvonne Löbbecke geht es darum, den Status Quo zu sichern. Deshalb sollen die Kanten mit Kalkputz verarbeitet werden, damit nichts weiter abbröckeln kann.
Der Künstler Philipp Bartscher war übrigens nicht nur als Maler aktiv. Seine eigentliche Berufung lag in der Herstellung von hochwertigen Möbeln. „Es gab schon Ausstellungen des LWL mit seinen Möbeln“, weiß Myriam Freifrau von Korff. Denn der Rietberger Philipp Bartscher habe 1790 eine Möbelwerkstatt gegründet. „Dadurch ist er bekannt geworden.“ Außerdem ist sich die Schlossherrin sicher, dass sie auch einige Möbel-Exponate von Bartscher im Schloss hat, doch dazu will sie noch ein paar Fachleute befragen.
Eins ist aber sicher, die restaurierten Räume werden nicht – wie ursprünglich geplant – zu Gästezimmern. „Wir werden ein Museum daraus machen“, sagt Freifrau von Korff.
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