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Kranz am Ehrenmal niedergelegt

Schützen bewahren Tradition

Sassenberg

Kein Schützenfest wie immer: Aber wenigstens ein kleiner Umzug – und den Kranz vor dem Rathaus konnten die Schützen auch ablegen.

Von Marion Bulla

Das aktuelle Majestätenpaar Thomas und Irmgard Stratmann marschierte natürlich mit. Das kleine Foto zeigt Fabian Peitz und Christina Langkamp

Die Schürenstraße ist am eigentlichen Schützenfestsonntag auf der Höhe zum Rathaus gesäumt mit Menschen. Sie alle warten auf die Formationen des Bürgerschützenvereins, die sich zur Kranzniederlegung angekündigt haben. Das ist nicht üblich. Doch in diesem Jahr ist bekanntermaßen alles anders. Aufgrund der Corona-Lockerungen, bei welcher auch Volksfeste wieder stattfinden dürfen, hatten die Schützen umdisponiert. Wo sonst nur eine kleine Abordnung das Zeremoniell durchführt, ist es nun voll am Rathaus. Der Schützenverein ist mit allen Formationen vor Ort. Auch der WDR von der Aktuellen Stunde ist gekommen, um das Prozedere des mit mehr als 2000 Mitglieder starken und damit größten Schützenvereins im Münsterland zu filmen.

Es ist ein beeindruckendes Bild für die Zuschauer, wenn das Königspaar um Thomas und Irmgard Stratmann, der Vorstand, die Ehrengarde, „Schwattjacken“, Offiziere, verdiente Mitglieder, Damengarde und Jungschützen mit ihren Uniformen das Straßenbild dominieren. Ebenso gehören die Mitglieder des Gebrasa-Blasorchesters und der Landsknechte Sassenberg dazu. Letztere musizieren in grün-gelb, die Musiker des Blasorchesters treten in blau-weiß an.

Nach dem Umzug machen alle Station am Rathaus. Zunächst begrüßt Franz-Josef Ostlinning die Schützen und Schützinnen sowie die Sassenberger und Sassenbergerinnen. Der Präsident bedankt sich für das zahlreiche Erscheinen, bevor Josef Uphoff das Wort ergreift. Es sei schade, dass sie auch in diesem Jahr nicht in ihrem geliebten Brook das Schützenfest feiern könnten, so der Bürgermeister. Auch die Lockerungen hätten daran nichts geändert. „Bei der Größe geht das nicht und vielleicht ist das auch ganz gut. Es ist einfach einige Wochen zu früh. Wir brauchen eine höhere Impfquote“, betont Uphoff und fügt an, dennoch mangele es nicht an Fröhlichkeit. Viele würden im privaten Bereich ihr eigenes kleines Schützenfest feiern.

„Die Kranzniederlegung ist und bleibt extrem wichtig. Den Menschen zu gedenken, die Opfer der Kriege oder vermisst sind. Es ist eine Mahnung die Menschen zu achten. Meinungsverschiedenheiten tragen wir auf den Boden der demokratischen Spielregeln aus. Für die Leidenschaft unser Schützenfest zu feiern, brauchen wir allerdings keine Mehrheiten mehr“, bemerkt der Bürgermeister mit Blick auf die Vielzahl an Menschen, die sich am Rathaus versammelt haben.

In diesem Jahr sind es die Jungschützen Fabian Peitz und Christina Langkamp, die den bunt geschmückten Kranz vor dem Ehrenmal ablegen. Nach der Schweigeminute untermalt das Gebrasa-Blasorchester das festliche Prozedere. Unter anderem mit der Deutschlandhymne. Es folgt ein weiterer kleiner Umzug mit dem Ziel Rathausparkplatz. Hier erwarten die Formationen einen Getränkewagen. Doch der Fahrer des Festwirts hatte seinen Auftrag wohl falsch verstanden. Er glaubte, er solle nur bei dem Antreten seine Getränke ausschenken. Ein Irrtum. „Das muss ein Schützenfest-Atteist sein, sonst ist das nicht zu verstehen“, schmunzelt Josef Uphoff. Nun muss er sich kümmern und den Wagen irgendwie zurückholen. „Viele warten jetzt auf ein kühles Bier“, bemerkt der Bürgermeister kopfschüttelnd und eilt zum Telefon.

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