Füchtorfs König im Jubiläumsjahr heißt Markus Greiwe
Schützenkönig nach dem 304. Schuss
Füchtorf.
Mit dem 304. Schuss holte Markus Greiwe am Schützenfestmontag den Vogel von der Stange. Damit stand um Punkt 13.12 Uhr der Schützenkönig der Füchtorfer im Jubiläumsjahr fest. Der Tag hatte mit Antreten, Kranzniederlegung und Ehrungen auf dem Tie begonnen.
Vor dem entscheidenden Treffer hatte der neue König in Dieter Bischoff und Dirk Unverfehrt zwei Kontrahenten auf Augenhöhe gehabt. Immer wieder wankte der hölzerne Vogel, doch fallen wollte er erst nach Greiwes Schuss.
Er sei kein regelmäßiger Aspirant, so Greiwe. „Ich habe es vor einigen Jahren schon einmal probiert. Meine Tochter hat heute Geburtstag“, verwies er auf die nun 15-jährige Anja, die sich die Königswürde quasi für ihn gewünscht habe. Dieses besondere Geburtstagsgeschenk ging in Erfüllung.
Kontrahenten schultern die neue Majestät spontan
Bereits bei den Insignien war Greiwe erfolgreich gewesen - er sicherte sich das Zepter. Die Krone schoss Bernd Wessel, der Apfel ging an Daniel Benefader. Auch für Dirk Unverfehrt, beim Auftakt des Jubiläumsschützenfests noch mit einem Orden für besondere Verdienste ausgezeichnet, hätte es ein ganz besonderer Tag werden können. Er feierte am Montag seinen 50. Geburtstag - und verpasste den Titel denkbar knapp. Bei allem Wettstreit verstand sich das männliche Trio von der Vogelstange menschlich bestens. So bestanden die beiden unterlegenen Kontrahenten umgehend nach dem Königsschuss darauf, die künftige Majestät zu schultern.
Zapfenstreich zum Auftakt
Der Schützenfestmontag hatte wie üblich mit dem Antreten auf dem Tie begonnen. Dabei stand dem einen oder anderen das lange Jubiläumswochenende noch ein wenig ins Gesicht geschrieben. Vor der traditionellen Kranzniederlegung erlebten die Schützen und ihre Gäste an diesem Morgen auf dem Kirchplatz ausnahmsweise auch den Großen Zapfenstreich, gespielt im Wechsel vom Spielmannszug und dem Musikverein.
Ortsbürgermeister Klaudius Freiwald erinnerte zu Beginn in seiner engagierten Ansprache an die Wurzeln der Bürgerschützenbewegung in der Verteidigung der Rechte freier Bürger durch Bürger sowie der Brauchtumspflege und dem Bewahren christlicher Werte. Der SPD-Politiker ging auch auf den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine ein: „Egal wie laut die Kanonen donnern, die Diplomatie muss lauter sein“, formulierte er mit Blick auf die ethischen Werte in Europa ohne dabei die Augen vor dem Kräfteverhältnis in dem Konflikt zu verschließen.
Klaudius Freiwald
In Bezug auf die deutsche Gesellschaft mahnte der Ortsbürgermeister bei der Politik mehr Transparenz und schlüssige Erklärungen an, um bestehende Risse nicht zu verschärfen. Aber er verwies auch auf persönliche Verantwortung. Es sei „ein Irrglaube, Demokratie ist selbstverständlich“, betonte er. „Wir Schützen dulden es nicht, dass Gewalt salonfähig wird“, rief er den Zuhöreren zu. Die Schlagworte Zukunft, Zusammenhalt, Hoffnung und Frieden auf der neuen Schützenfahne seien als „klare Stellungnahme“ zu verstehen.
Dank an Aktive und Vorstand
Bei den anschließenden Ehrungen auf dem Tie wünschte Eduard Rennemeier, der vor 40 Jahren mit seiner Frau Anne den Thron bestieg, seinem zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten, diesjährigen Nachfolger „ein gutes Auge und eine gute Hand“. Gregor Böckenholt, vor 25 Jahren mit Ehefrau Hedi Königspaar, gab zu, er habe „einfach nur Glück“ gehabt.
Eine besondere Ehrung erhielt Kristin Düpmann, die vor zehn Jahren die Kinderkompanie ins Leben rief und seither betreut. Denise Kula wurde für ihre langjährige Tätigkeit als Vorsitzende der Schützenmädels ausgezeichnet. Bernhard Geise hat seit 40 Jahren die Tontechnik betreut und erhielt für außergewöhnliche Ehrenamt ebenfalls einen Verdienstorden.
Für ihren besonderen Beitrag für das Gelingen des Jubiläumsfestes wurden Markus Ruhe (Thronwagen), Michael Lienker (Fahne) und Achim Dieckmann als Kassierer des Vereins sowie die beiden Vorsitzenden Wilfried Holtkämper und Olaf Elverkämper ausgezeichnet.