Haus Harkotten: Foyer mit interessantem Gesamtkonzept
Spiegel stellt Symmetrie wieder her
Füchtorf
Mit vereinten Kräften wuchten fünf Männer den großen Spiegel hoch. Er wird direkt gegenüber der Treppe im Foyer des Hauses Harkotten angebracht.
3,20 mal 1,80 Meter misst der Riesenspiegel, der optisch für die fehlende Symmetrie sorgt. Denn ursprünglich war auf beiden Seiten des Foyers die identische Treppe installiert, aber auf einer Seite wurde sie irgendwann durch einen Umbau entfernt. Ein Rückbau kam aber nicht in Frage. „Der Spiegel macht jetzt auch im hinteren Bereich die Dimension des Raumes deutlich“, freut sich Myriam Freifrau von Korff.
Das Treppenhaus war mit Raufaser tapeziert, die nun aber weichen musste und erneut interessante Befunde offenbarte. „Wir wollten keine Raufaser spiegeln“, erklärt Myriam Freifrau von Korff. Unter der Raufaser entdeckten die Restauratoren eine Einteilung in verschiedene Kassetten, die den Raum noch größer erscheinen lassen.
Überhaupt hat sich im Foyer eine Menge getan. Es stellte sich nach und nach heraus, dass der Raum in Marmor gehalten war. Allerdings war der Marmor nicht echt, sondern gemalt. Das gilt auch für die Säulen, die nach karaver Art nun wieder in altem Glanz erstrahlen.
Ursprünglich hatten die Restauratoren nur die beiden großen Felder und die Supraporten im Blick. Doch bei den weiteren Arbeiten wurde schnell entdeckt, dass da noch mehr ist. „Wir haben die Wände untersucht und überall verschiedenste imitierte Marmorarten gefunden. Das war eine gängige Art im Barock“, erklärt Restauratorin Eva Möllenkamp.
Das Foyer hat demzufolge ein echtes Gesamtkonzept mit einem ganz eigenen Charakter. Dieser wurde nun nach und nach wieder hergestellt. Leider lässt sich nicht alles rekonstruieren, weil nicht mehr alles da ist. „Wir haben so viel wie möglich vom Original erhalten“, versichert Eva Möllenkamp.
Gefunden wurden auf diese Weise zum Beispiel Putten, die eine Ährengarbe tragen. „Sie symbolisieren den Sommer. Die vier Jahreszeiten stehen über den vier Türen“, sagt Eva Möllenkamp. Die beiden großen Flächen sind mittlerweile ebenfalls gut zu erkennen. Auf der rechten Seite sind dort Musikinstrumente und Masken herausgearbeitet worden. „Das symbolisiert Musik und Schauspiel.“
Der Saal ist komplett aus Stein gearbeitet und vom Maler Philipp Ferdinand Ludwig Bartscher mit einem aufwendigen Konzept überarbeitet worden. „Das ist eine ganz tolle Arbeit von Bartscher“, meint Eva Möllenkamp. Das Foyer ist so gut wie fertig, nun wird noch das Treppenhaus in Angriff genommen, das dann aber auch bis Ende Februar fertiggestellt sein soll.
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