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900 Jahre Sassenberg: Bürger besuchen Heimat von Kaiser Lothar III.

Spurensuche in Süpplingenburg

Sassenberg

Eine 30-köpfige Sassenberger Delegation stattete jetzt der echten Kaiser-Lothar-Linde einen Besuch ab. Sowohl in Süpplingenburg als auch in Königslutter wurden die Gäste aus Sassenberg freudig empfangen, und obendrein lernten sie Wissenswertes über Kaiser Lothar III.

Von Michèle Waßmann

Stattliche 12,37 Meter Stammumfang hat die Kaiser-Lothar-Linde, deren Alter auf rund 900 Jahre geschätzt wird. Anlässlich der Feier zum 900-Jährigen Bestehen Sassenbergs wurde im November 2021 auf dem Gebrasa-Gelände Foto: Stadt Sassenberg

Sachsenherzog Lothar hatte im Jahre 1121 eine Motte aufschütten lassen – und mit dem „Sassenberg“ den Grundstein der heutigen Stadt gesetzt. Ähnlich der Kaiser-Lothar-Linde in Königslutter wurde Anfang November 2021 auch auf dem ehemaligen Gebrasa-Gelände ein solcher Baum gepflanzt – als wachsendes Symbol zur 900-Jahr-Feier. Die echte Kaiser-Lothar-Linde besuchte jetzt eine 30-köpfige Sassenberger Delegation.

Süpplingenburg Gruppenbild Foto: Foto: Olga Putttins

Und die war mehr als begeistert. Sowohl von den niedersächsischen Orten Süpplingenburg und Königslutter als auch vom dortigen Empfang. Im eigenen Garten hatte Bürgermeister Dieter Eckner die Sassenberger begrüßt und dann die Gruppe zur Sankt-Johannis-Kirche begleitet. „Ich fand beide Führungen in der Kirche und im Kaiserdom super, da konnte selbst in Niedersachsen westfälische Geschichte geatmet werden“, zeigte sich Bürgermeister Josef Uphoff begeistert von der Fülle der Informationen vor allem rund um Kaiser Lothar III., der für die Geschichte Sassenbergs so bedeutend war. Ein dickes Lob der Mitreisenden galt auch Alfons Lüffe, der die Fahrt perfekt geplant hatte, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mitreisen konnte.

Die Sassenberger erfuhren, dass die Gemeinde Süpplingenburg knapp 700 Einwohner zählt und außerordentlich geschichtsträchtig ist. Im 9./10. Jahrhundert wurde im Westen des Dorfes in einer sumpfigen Niederung eine Burg angelegt, die dem späteren Kaiser Lothar III. als Stammburg diente. Lothar wurde hier 1075 geboren. Nachdem er 1106 Herzog von Sachsen geworden war, wurde er 1125 zum König gewählt und gekrönt. 1133 wurde er schließlich Kaiser des Römischen Reiches Deutscher Nation. Er starb 1137 und wurde im Kaiserdom in Königslutter beigesetzt.

Dom Gruppe aus Sassenberg Foto: Foto: Olga Putttins

Das Burggebäude wurde 1870 abgerissen, die Burggräben wurden zugeschüttet. Erhalten geblieben ist die Sankt-Johannis-Kirche, eine romanische Basilika, die vom Kaiser Lothar 1130 bis 1135 zunächst als Flachdach-Basilika erbaut wurde. Nach Bränden 1200 und 1250 wurde sie eingewölbt und 1966 bis 1975 grundlegend renoviert. Seit 1993 ist die Kirche Bestandteil des Touristik-Programms „Wege in die Romanik”.

Viel Wissenswertes wurde auch zur Kaiser-Lothar-Linde berichtet. Diese wurde in Königslutter auf einer Wiese neben dem Kaiserdom gepflanzt. Man schätzt das Alter der Sommerlinde auf 900 Jahre, da sie angeblich 1135 (dem Jahr, in dem man mit dem Bau der Stiftskirche begann) gepflanzt wurde. „In Königslutter hat es sich im Volksmund eingebürgert, sie tausendjährige Linde zu nennen“, erfuhren die Hesselstädter. Begrüßt wurden sie in Königslutter vor dem Dom von Bürgermeister Alexander Hoppe.

Der Stammumfang des bizarren Baums beträgt 12,37 Meter, die Höhe 23 Meter. Der Bereich der Baumkrone hat einen Durchmesser von etwa 26 Meter. Die Linde ist ein Naturdenkmal von überregionaler Bedeutung, da der Baum zu den ältesten und dicksten Linden in Niedersachsen zählt. Der Baum wächst heute nicht mehr in die Höhe, sondern in die Breite.

Bürgermeister Dieer Eckner (l.) vor der St. Johanneskirche in Süpplingenburg und Bürgermeister Josef Uphoff Foto: Foto: Olga Putttins

Nun bleibt abzuwarten, wie gut die Sassenberger Lothar-Linde in den kommenden Jahren wächst und gedeiht, damit sie den Bürgermeistern aus Süpplingenburg und Königslutter beim nächsten Besuch stolz präsentiert werden kann.

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